Brandbrief der ZEG an die Bundesminister Altmaier und Spahn
Fahrradhändler fordern schnellstmögliche Öffnung

Wer auch im Lockdown nicht auf das Rad verzichten will oder kann, kann weiterhin die Hilfe einer Werkstatt in Anspruch nehmen. Doch das reicht der Branche nicht mehr. Foto: Symbolfoto
  • Wer auch im Lockdown nicht auf das Rad verzichten will oder kann, kann weiterhin die Hilfe einer Werkstatt in Anspruch nehmen. Doch das reicht der Branche nicht mehr. Foto: Symbolfoto
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In einem Brandbrief an die Bundesminister für Gesundheit und Wirtschaft, Jens Spahn und Peter Altmaier (beide CDU), fordert Georg Honkomp, Vorsitzender von Europas größtem Zusammenschluss von Fahrradhändlern, der Zentralen Einkaufsgenossenschaft eG (ZEG) aus Köln, die schnellstmögliche Öffnung der Handelsgeschäfte.

Angesichts des nach wie vor hohen Infektionsrisikos im oft hoffnungslos überfüllten ÖPNV spricht er damit nicht nur den Wunsch seiner mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen, sondern der gesamten Branche aus. „Fahrräder und E-Bikes sind die idealsten Verkehrsmittel, um sich in der Corona-Krise gesund, umweltfreundlich und geschützt zu bewegen. Gerade jetzt, da durch das angelaufene Impfen die Fallzahlen langsam sinken, wäre das sofortige Öffnen der Geschäfte mehr als eine begleitende Maßnahme“, so Honkomp. In dem Schreiben wird ausdrücklich auch auf eine Aussage von Jens Spahn verwiesen, der vor Jahresfrist formulierte: „Jeder sollte im Sinn des ’social distancing’ überlegen, ob er einen Weg zu Fuß oder im Sattel zurücklegen könnte, statt öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.“
Unterstützend wird in dem Zusammenhang auch der Biostatistiker und ehemaliger Leiter des Cochrane-Zentrums an der Uni-Klinik in Freiburg Gerd Antes zitiert, der darauf verweist, dass Fahrrad- und E-Bike-fahren helfen können, die Infektionskurve in der Bevölkerung abzuflachen und vom „perfekten Selbstschutz“ spricht. Radfahrer halten, so Antes, nicht nur automatisch Abstand zu allen anderen, sie sind zudem einem geringeren Risiko ausgesetzt, sich durch das Berühren von Oberflächen zu infizieren. „Beide Effekte gibt es zum Nulltarif.“

Radfahrer halten Abstand

Neben dem Gesundheitsaspekt wird in dem Schreiben auch auf die wirtschaftliche Belastung für die Händler und die Ungleichbehandlung der Branchen hingewiesen. „Vom ersten Tag der Corona-Pandemie in 2020 an, unterstützen wir Maßnahmen und Schritte der Bundesregierung, die dazu beitragen, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes zu schützen. Auch wenn das für einzelne Unternehmen mit großen Schwierigkeiten und finanziellen Einbußen verbunden war und noch ist.“ In Zeiten der Lockerungen nach dem ersten Lockdown trug der Fachhandel, so heißt es weiter, mit ausgeklügelten Hygienekonzepten dazu bei, dass viele Bürgerinnen und Bürger der Empfehlung folgen konnten, in der Pandemie zur Verhinderung von Ansteckungen Fahrrad statt mit dem ÖPNV zu fahren. Gegenwärtig aber müssen Fahrradhändler bis auf Thüringen und Sachsen-Anhalt ihre Geschäfte wieder geschlossen halten, während zugleich in großen Supermärkten wie schon im Frühjahr der Non-Food-Bereich wachse und auch Fahrräder zum Verkauf angeboten werden. „Das stößt auf großes Unverständnis, teilweise auch Wut“, schreibt der ZEG-Chef. Auch deshalb sei es nur folgerichtig, schnellstmöglich wieder die Fachgeschäfte zu öffnen. „Fahrradgeschäfte gehören zur kritischen Infrastruktur und leisten ihren Beitrag zu deren Aufrechterhaltung. Sie müssen ebenso wie Kfz-Werkstätten jederzeit in der Lage sein, die Mobilität der Bevölkerung zu gewährleisten“, heißt es abschließend in dem Brief an die Minister.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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