Nadeshda
Freundschaft bewährt sich - trotz alledem!
3 Jahre hatten uns Corona und die politischen Wirren unserer Zeit gehindert nach Nadeshda zu reisen. Nadeshda heißt das deutsch-belarussische Gemeinschaftsunternehmen zur Rehabilitation von Tschernobyl geschädigten Kindern.
Es ist ein sehr erfolgreiches und großes Projekt. Über 120 000 Kinder haben dort schon umfassende Rehabilitation (medizinisch, seelisch, Ernährung…) erfahren. Im April dieses Jahres haben wir uns zu dritt auf die Reise zu den Freunden gemacht. Gemeinsam haben wir am 26.4. des Tschernobyl Unglücks (26.4.1986) gedacht, von dem die Menschen in Belarus am stärksten betroffen waren und betroffen sind bis heute.
Menschen in Belarus
Wir haben dann gemeinsam 9 Namenshäuser eingeweiht, darunter auch das von uns Bobbies mit Hilfe von Spendern ermöglichte Haus Bobbie-Bottrop, das Haus Gronau,das Haus Menzel, das Haus Ackermeier. Diese Namen stehen für die lange westfälische Freundschaft und Teilhaberschaft am Projekt NADESHDA seit 1993.
Unser Besuch war für uns und unsere Freunde so ermutigend, dass wir ein neues Projekt ins Auge fassten. Direktor Makuschinski sagte, dass wir in eine neue Epoche der Partnerschaft eingetreten sind durch den Bau der Namenshäuser. Zuerst war da die Suche nach Versöhnung und Hilfe für die Kinder von Tschernobyl. Unser Schirmherr OB Tischler hat es in seinem Geschenk BOTBAND (ein Buch über Bottrop/ für das Kinderzentrum auf den Punkt gebracht: „In Gedenken an die Opfer von Tschernobyl und alle, die bis heute an den Folgen leiden. Die Erinnerung zu bewahren ist Aufgabe aller kommenden Generationen.“
Gedenken an die Opfer von Tschernobyl
Ja, aber jetzt brauchen wir Erhaltung und Stiftung von Völkerfreundschaften durch gemeinsame Arbeitseinsätze und Zusammenleben auf Zeit: Völkerdiplomatie. In diesem Sinne sagte US-Präsident Eisenhower 1956: „Unsere überzeugendsten Diplomaten können Frieden nicht erreichen ohne Verstehen, und Verstehen kann nur durch die Herzen der Leute erreicht werden. Mensch zu Mensch Programme bieten den Verhandlungen von Regierungen eine wichtige Ressource, indem sie die Leute selber dem gemeinsamen Wunsch/Sehnen nach Freundschaft, gutem Willen und Zusammenarbeit für eine bessere Welt für alle Ausdruck geben lassen.“
Letzte Präsidentenrede
In seiner letzten Präsidentenrede vom Januar 1961 hat er gewarnt vor den Gefahren, die der „einflussreiche militärisch-industrielle Komplex“ für die USA in Zukunft mit sich bringen würde. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.“ Herr Makuschinski schlug vor, dass wir zusammen ein weitere Namenshaus in diesem Jahr errichten und dass langsam immer mehr gemeinsame Arbeitseinsätze ermöglicht werden. Mit diesem Wunsch reisten wir zurück.
Gemeinsame Arbeitseinsätze
Im Juli konnten wir melden: Es ist gelungen. Die alte westfälische Freundschaft hat sich bewährt. Wir haben von der westfälischen Kirche, der Stadtsparkasse Bottrop und aus dem Freundeskreis Nadeshda die nötigen Mittel bekommen. Vielen vielen Dank! Im September reisten wir dann zu viert nach Nadeshda, um mit unserem Dolmetscher und Freund Pavel und vier Mitarbeitern des Kinderzentrums das Haus zu errichten. Andre, einer von Ihnen hat uns jeden Tag begrüßt mit dem Freudeschrei: „Oh mein Gooott!“
Auf diese Häuser freuen sich viele Jugendliche, die im Sommer dort Feriencamps erleben können. Die Kinder und Jugendlichen aber erfahren ganz lebendig das Motto des Kinderzentrums: „Gemeinsam in die Zukunft“. Dem Kinderzentrum hilft das seine Finanzen zu stärken für die Rehabilitation der Kinder.
Gemeinsam haben wir ein weiteres westfälisches Engagement besucht. Am Narotsch See in Stachowzy hat Dietrich von Bodelschwingh mit vielen Westfalen Niedrigenergiehäuser gebaut für Menschen aus den verseuchten Zonen. Ulrike Jaeger von der evangelischen Jugend gehört dazu.
Bis heute führt sie Projekte mit den Partnern dort und in Deutschland durch. In einem Museumsdorf konnten wir die Häuser, Wasser und Windmühlen, Werkzeuge und Haushaltsgeräte -wie den Samovar- der russischen und weißrussischen Völker bestaunen, die Jahrhunderte im Gebrauch waren.
Wie geht es weiter? Am wichtigsten war die Freude an der lebendigen Freundschaft. Diese Freude gebar den Mut ein neues Projekt ins Auge zu fassen im Nachbardorf Ilya. Das große Dorf Ilya war bis 1942 zur Hälfte von Juden bewohnt. Deutsche (Dirlewanger) und ukrainische SS-Truppen (Division Galizien) haben sie ermordet. Nikolaj hat uns zum Mahnmal geführt. Die Schule in Ilya ist eng mit der Schule in Nadeshda verbunden und braucht dringend Bauerneuerung. Leider hat die Weltbank ihnen die zugesagten Hilfen abgesagt. Das Schulgebäude zu dämmen wäre eine Aufgabe. Erneuerung des Mobiliars und der Elektrik zwei weitere. Ob wir Westfalen das stemmen können? Wir konnten nichts zusagen außer, dass wir versuchen aus Wirtschaft, Gesellschaft und unserer Kirche, Menschen zu gewinnen diese Aufgabe mit den Freunden in Belarus zu stemmen.
Ob wir Westfalen das stemmen können?
Ich schließ mit den Dankes Worten des Direktors Makuschinski in seinem Geschenk für unseren Schirmherrn OB Tischler: „Mit Dankbarkeit und den besten Wünschen aus dem Kinderzentrum „Nadeshda“, das all diejenigen Menschen vereint, denen das Schicksal der Kinder von Tschernobyl nicht gleichgültig lässt; die bereit sind, sie mit Fürsorge und Aufmerksamkeit zu betreuen, die fähig sind, das Verständnis zu zeigen und zu unterstützen, und die sich der Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft auf unserem Planeten Erde bewusst sind. Direktor der belarussisch- deutschen gemeinsamen Gesellschaft mit beschränkter Haftung „Rehabilitations- und Erholungszentrum für die Kinder „Nadeshda“.“ (Text: Thomas Dreessen)
Autor:Franz Burger aus Bottrop |
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