Wohin mit dem Wochenmarkt?
Kirchplatz? Berliner Platz? Beides? Nicht nur die Einzelhändler, die Politik und die Marktbeschicker diskutieren zurzeit wieder die Frage: Soll der Wochenmarkt rund um die Cyriakuskirche gehen oder bleiben?
"Beide Seiten haben gute Argumente", sagt Jan Gerd Borgmann, Vorsitzender des Handelsverbandes Bottrop. "Ich bin da nicht festgelegt, aber ich denke, dass wir jetzt das Konzept überdenken müssen - mit offenem Ende. Auch im Handelsverband und in Kreisen der Werbegemeinschaften wurde die Frage bereits erörtert." Auf dem Markt gebe es immer mehr Freiflächen, die Wege seien weit und es gebe keine atmosphärischen Verweilbereiche, kritisiert Jan Gerd Borgmann.
Bei der Diskussion solle es nicht in erster Linie um die Frage "Berliner Platz oder Cyriakusplatz" gehen. "Im Fokus aller Überlegungen muss die Frage stehen, wie die Lebendigkeit und Attraktivität der Innenstadt verbessert werden kann", sagt Jan Gerd Borgmann. Denkbar sei zum Beispiel eine Kombination beider Plätze mit einer Verbindung über die Poststraße. Die könnte zum Beispiel zu einer "Fressmeile" mit Aufenthaltsqualität werden, im Idealfall ab der Zufahrt zur Hansa Center-Tiefgarage für den Autoverkehr gesperrt.
Eine Diskussion über den Marktstandort versteht Borgmann auch als Zeichen gegenüber den Inhabern des Kaufhauses Moses, das Ende September im ehemaligen Karstadthaus seine Türen öffnet: "Der Wochenmarkt ist nach wie vor ein wichtiger Magnet. Bei kritischer Betrachtung, erkennt man jedoch die Notwendigkeit, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob das heutige Konzept geeignet ist, den Markt zu erhalten und zu stärken."
Der Kirchplatz habe zwar eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität als der Berliner Platz, aber die Stadt habe seinerzeit schließlich eine Menge Geld investiert, um den Berliner Platz umzugestalten. Außerdem besitze er eine um rund ein Drittel größere Fläche als der Kirchplatz. "So könnten wieder die ,Straßen' der Händler entstehen", regt Jan Gerd Borgmann an, "Gemüsestände bei Gemüseständen, Fleisch bei Fleisch, ..." Auch die unmittelbare Nähe von Kaufland könne eine gute Ergänzung sein.
Die Einzelhändler in der Innenstadt sind geteilter Meinung, ob der Wochenmarkt mitten in der City für sie gut oder schlecht ist. "Einige sagen, die Marktbesucher sorgen auch in ihren Geschäften für Frequenz, andere stört es, dass ihre Schaufenster von den Marktständen zugestellt werden", erklärt der Vorsitzende des Handelsverbandes. Als erster Schritt soll nach den Ferien in einem Kreis von Fachleuten aus Politik, Verwaltung, Handelsverband und Vertretern der Markthändler das Thema diskutiert werden. Zurzeit findet der Wochenmarkt mittwochs und samstags rund um die Cyriakuskirche und in der Fußgängerzone Richtung Pferdemarkt statt.
Wie ist Ihre Meinung? Soll der Wochenmarkt an Ort und Stelle bleiben oder in Teilen wieder zum Berliner Platz zurückkehren? Schreiben Sie uns: redaktion@stadtspiegel-bottrop.de, Stichwort "Markt"
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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