Wochenmarkt in der Bottroper Innenstadt
Ein Mittwochvormittag in der Innenstadt nahe der Cyriakuskirche. Die Sonne strahlt vom Himmel. Zahlreiche Menschen tummeln sich auf den Straßen.
Eine junge Mutter schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Neben ihr läuft ein kleiner Junge, der gerade in einen Apfel beißt. Ein paar Meter weiter steht eine Gruppe älterer Leute, die ein angeregtes Gespräch führen. Wenige Augenblicke später verabschieden sich die Herrschaften mit den Worten „Tschüss, bis zum nächsten Mal und schöne Grüße zu Hause“ voneinander.
In der Stadtmitte ist gerade wieder Wochenmarkt. Wie jeden Mittwoch und jeden Samstag. Eine Einrichtung, die nicht nur die Gelegenheit zum Einkauf bietet, sondern auch zur Kommunikation. „Ein Schwätzchen gehört einfach dazu“, weiß der städtische Pressesprecher Andreas Pläsken, „der Markt ist ein Kommunikationszentrum, wo mehr als nur verkauft und gekauft wird.“ Der Bottroper Wochenmarkt existiert in seiner jetzigen Form bereits seit mehr als hundert Jahren. Die noch heute gültigen Termine für den Markt in der Stadtmitte wurden 1906 von der Regierung genehmigt.
Warensortiment hat sich stetig erweitert
Das eigentliche Marktwesen ist jedoch weitaus älter und reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. „Im Jahr 1432 wurde den Bottropern mit einem Schutzbrief das Marktrecht erstmalig gewährt“, erklärt Stadtarchivarin Heike Biskup. Daraus entstand der Michaelismarkt, der im 18. Jahrhundert als Kram- und Viehmarkt überregionale Bedeutung erlangt hat. Im Juli 1844 wird schließlich vom bisherigen Markt ein spezieller Pferdemarkt abgetrennt, der seinen Ort in der „Viehstraße“, in der Nähe des heutigen Pferdemarktplatzes, fand. „Der erste Wochenmarkt, der der aktuellen Form ähnelt, präsentierte sich 1865 auf dem heutigen Altmarkt“, berichtet die Stadtarchivarin weiter.
Im Laufe seiner über hundertjährigen Tradition hat der Bottroper Wochenmarkt insbesondere sein Warensortiment stetig erweitert und zählt mittlerweile zu einem der größten und vielfältigsten Märkte im Ruhrgebiet. Neben dem Kernangebot, bestehend aus frischem Obst und Gemüse, Käse, Eiern, Wurst und Fisch, bieten auch zahlreiche Händler Textilien, Stoffe oder Töpfe und Pfannen an. „Eine Besonderheit stellt sicherlich der Pferdemetzger dar“, erläutert Pressesprecher Andreas Pläsken, „denn wer einen originalen rheinischen Sauerbraten mit Pferdefleisch zubereiten möchte, ist dort genau richtig.“
Ab fünf Uhr morgens sind die ersten Händler vor Ort
An den Markttagen tummeln sich bereits ab fünf Uhr in der Früh die ersten der rund 80 bis 100 Stammhändler im Innenstadtbereich. Einer von ihnen ist Karl-Wilhelm Reyermann, der Charly‘s Gemüsestand mittlerweile in der dritten Generation betreibt und selbst seit rund 35 Jahren eigens angebautes Gemüse und Obst auf dem Bottroper Wochenmarkt verkauft. „Es ist für uns schon Tradition hier Woche für Woche zu stehen, es gefällt uns in Bottrop einfach“, bekräftigt der Weselaner, „wir haben einige Stammkunden, die schon seit Jahrzehnten zu uns kommen.“
Ebenso Gefallen gefunden am Markt in der City hatte indes bereits Bottrops Ehrenbürger August Everding zu Lebzeiten. „Ein Flair wie in Neapel“, lautete sein eindeutiges Fazit damals.
Wochenmärkte in Bottrop
Stadtmitte: mittwochs und samstags, Fuhlenbrock (Marktplatz): donnerstags, Boy (Marktplatz): dienstags und freitags, Eigen (Eigener Markt): freitags, Kirchhellen-Mitte (Johann-Breuker-Platz): donnerstags, Grafenwald (Parkplatz an der Kirche): dienstags.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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