Wenn der Kleiderschrank schon mal die Klamotten rauslegt
Ein Kleiderschrank, der einen morgens begrüßt und dann die Klamotten auswählt, die zum Typ und natürlich auch zum Wetter passen oder ein Badezimmerspiegel, der einem beim reingucken die persönliche Lieblingsmusik vorspielt, die wichtigen Mails zeigt und verrät, wie das Wetter heute wird - solche Ideen hatten die Informatikstudentinnen in spe, die an der Hochschule Ruhr West die Mädchen AG besuchten.
„Das ist die erste Arbeitsgemeinschaft, die allein für junge Frauen stattfindet“, sagt Guido von Saint-George, stellvertretender Schulleiter des Vestischen Gymnasiums. „An unserer Schule interessieren sich die Mädchen sehr für Informatik, studieren will das aber kaum eine.“
Die jungen Frauen erkundeten, wie eine Playstation funktioniert oder experimentierten mit MP3-Playern. Durch Arbeitsgemeinschaften wie diese soll ein gegenseitiges Kennenlernen zwischen Hochschule und Schülerinnen erreicht werden. „Wenn die Schülerinnen nach dem Tag heute denken, ‚ich schaff das Studium, das ist meins‘, dann ist viel erreicht, denn alle von ihnen haben die Fähigkeit“, so von Saint-George weiter. In der Q1, der ehemaligen Jahrgangsstufe 12 des Vestischen Gymnasiums, gibt es drei Mathematik-Leistungskurse. Kein Fach ist so gefragt wie dieses.
Mit 66.500 Euro werden Projekte wie dieses vom Ministerium für Innovation Wissenschaft und Forschunt des Landes NRW unterstützt. „Informatik ist nicht das einsame Programmieren in dunklen Räumen“, weiß Prof. Dr. Ioannis Iossifidis. „Es ist ein kreatives Studium, das sich mit neuen Möglichkeiten der Kommunikation befasst.“
Als die Jahrgangsstufe 8 des Vestischen Gymnasiums an der Hochschule eine Programmierung per Storyboard lernten, stellten die Professoren schnell fest, das Mädchen mit Technik anders umgehen als Jungen: „Die Mädchen entwickelten eine ganzheitliche Geschichte, die Jungs waren eher auf special effects aus“, blickt Iossifidis zurück. Jungen würden sich für ihr Studium eher aus dem Bauch heraus entscheiden, Mädchen überlegen sich, wie ihr Alltag aussehen wird und wie die gesellschaftliche Relevanz ihres Berufes einzuschätzen ist.
„Für uns ist das heute nur ein Einblick, Technik ist nicht unser Gebiet, uns fehlt das Interesse, um voll und ganz dabei zu sein“, sagen Alana und Kristin, beide 18 Jahre alt. Sie wollen keine Informatikerinnen werden. Ganz anders Nathalie Brenner, sie will Bio-Informatik studieren: „Damit wird sich das Leben einfacher gestalten lassen. Man muss kreativ sein“, ist die 16-Jährige überzeugt. Prof. Dr. Geisler ist von den 15 jungen Frauen, die bei der AG mitgewirkt haben, begeistert: „Sie alle hatten schon beachtliche Vorkenntnisse und sind sehr kreativ, besser könnte es kaum sein.“
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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