Wenn das Wetter völlig egal ist

Das Thema Kaffee stand beim Ferienprojekt des jungen Museum im Mittelpunkt. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprol
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  • Das Thema Kaffee stand beim Ferienprojekt des jungen Museum im Mittelpunkt. Foto: Kappi
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Bei diesem Wetter möchte man sich am liebsten in den nächsten Flieger Richtung Sonne setzen. Doch einigen Kindern, die ihre Sommerferien in Bottrop verbringen, sind die Temperaturen wurscht. Denn sie haben sich die passenden Ferienprogramme ausgesucht.
„Die Kids sollen ihre Kreativität entdecken – der Spaß steht dabei im Vordergrund“, sagt Thomas Eickholt. Der 31-Jährige leitet das Ferienprojekt des jungen museums. Diesmal geht es um das Thema Film: „Die Kinder und Jugendlichen können ihre eigenen Ideen einbringen. Es geht nicht darum, nur irgendetwas abzuspulen. Nur so kann man motiviert arbeiten“, ist der Dozent überzeugt. Um sich herum blickt er ausschließlich in strahlende Gesichter. Charlotte, 15 Jahre: „Das ganze ist einfach klasse. Und man kann sehr viel über die Filmtechnik kennenlernen.“ In der Tat: Nils ist heute der Kameramann. „So, wenn wir jetzt den Stuhlkreis filmen, machst du erstmal von allen ein Close-up“, sagt ihm Thomas. Der 14-Jährige nickt nur und weiß genau, was zu tun ist: Groß- bzw. Nahaufnahmen der einzelnen Jungschauspieler sind gefragt.
Die Filmthemen haben sich die jungen Leute selbst einfallen lassen. „Wir haben uns an einer Comedy-Sendung, Kesslers Knigge, orientiert“, erzählt Nils. „Darin werden komödiantisch zehn Dinge aufgezeigt, die man, z.B. auf einem Elternsprechtag, besser nicht tun sollte. Wir haben uns etwas zum Thema Kaffee einfallen lassen.“
Zehn Dinge werden die Kinder und Jugendlichen zwar nicht mehr filmen können, aber drei sollen es schon werden. „Wenn wir die Einverständniserklärung der Eltern bekommen, wird das auf Facebook zu sehen sein“, so Eickholt.
Aber zurück zum Stuhlkreis: Einen solchen mit anonymen Alkoholikern haben viele vielleicht schon im Fernsehen gesehen. Beim Stuhlkreis im jungen museum geht es um „Kaffeeholics“, hier wird pointiert das Thema Kaffeesucht aufgegriffen. Den jungen Leuten reicht es nicht, allein die selbstausgedachten Texte zu sprechen, auch das drumherum muss stimmen.Als der Stuhlkreis gerade steht bzw. sitzt, fragt Katrin: „Dürfen wir uns in Kostüme werfen?“ Thomas nickt, meint aber nur : „Ja, aber hinterher wieder sorgfältig und vernünftig aufhängen. Du bist meine Fundus-Beauftragte.“ Am Vortag musste er sich noch selbst drum kümmern. Das sollte ihm kein zweites Mal passieren. „Organisation ist alles!“, lacht er. Ein paar Sekunden später tritt Marcel ein. Der Zehnjährige hat einen gelben Helm auf dem Kopf, an den Seiten zwei Abstellflächen für Getränke. In einer hängt eine leere Bierdose. Sieht sehr gut aus. Ein kurzer Blick von Thomas: „Da müssen Kaffeetassen hinein.“ Gesagt, getan. Währenddessen haben sich Marla, Katrin, und Pia-Maria mit Perücken, Hüten, Sonnenbrillen und Krawatten geschmückt. „Wer möchte den Ton machen“, fragt der Dozent. Großes Schweigen. „Dann musst du wohl selbst ran“, grinsen seine Schüler. „Draußen funktioniert ein Studiomikrofon nicht“, erklärt er ihnen nebenbei die Technik. „Aber da wir für die Außenaufnahmen nicht das richtige Mikro haben, werden wir das nachsynchronisieren. Hier allerdings klappt alles. Ihr werdet erstaunt sein, wie professionell das klingt.“
Eine „Film ab“-Klappe haben die Jungfilmer zwar noch nicht, aber man weiß sich zu helfen: „Einfach vor der Kamera in die Hände klatschen, und dann Action“, weist Thomas an. „Sitze ich so richtig“, fragt Max. Der 19-Jährige absolviert gerade ein Praktikum im Kulturamt und wurde mitverpflichtet. „Klar, genauso muss ein Psychologe sitzen“, lobt Thomas. Na dann kann es los gehen.
Doch nicht allein im jungen museum ist Spaß angesagt. Beim Ferienprogramm in der Körnerschule wurde zum ersten Mal auch das Bogenschießen ausprobiert. Stadtspiegel-Fotograf Michael Kaprol hat es vor Ort sofort getestet: „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, gibt er zu. „Um die Zielscheibe herum waren kleine, mit Wasser befüllte Luftballons aufgehängt. Es gab ein riesiges Gelächter, als ich einen getroffen hatte. Dabei hatte ich eigentlich ins Schwarze gezielt.“ Als Robin Hood wird sich Michael wohl vorläufig nicht bewerben. Den Ferienkindern rechnet der Stadtspiegel aber durchaus bessere Chancen aus ...
Wer Pfeil und Bogen lieber anderen überlassen wollte, der konnte im Rahmen der Stadtranderholung an der Konradschule auch verschiende Spiel- und Bastelangebote nutzen oder sich sportlich betätigen. Außerdem gab es Workshops und Kurse mit verschiedenen Künstlern und Kooperationspartnern.
Vom 15. bis 26. August findet das zweite Ferienangebot im Rahmen der Stadtranderholung in Kirchhellen am Janinhoff statt. Dort können Jungen und Mädchen das Hofleben erfahren und sich im Umgang mit Kleintieren üben. Auch die Verarbeitung eigener Lebensmittel gehört zum Programm. Spiel-, Bastel- und Kreativangebote runden das Programm ab. Wer sich noch nicht angemeldet hat, hat leider Pech, es sind keine Plätze mehr frei.
Und auch im Spielraum-Junior warten bis zum 11. August Aktionen: Bei der „Reise in die Vergangenheit“ können die Kids Urzeitlandschaften gestalten, Dino-Uhren aus Moosgummi basteln, Spiele aus der Steinzeit herstellen oder sich an Höhlenmalerei auf der Tapete versuchen. Außerdem gab es ein weiteres Angebot des städtischen Jugendamtes: Kinder waren aufgerufen, einen Jahreskalender zum Thema „Innovation City“ zu gestalten. Holger Kroll vom Innovation City-Projektteam, erklärte den Kindern das Thema. Wie sie ihr neues Wissen in Bilder gefasst haben, wird zum Weltkindertag auf dem Cyriakus-Kirchplatz am 20. September gezeigt. Motto: „Kinder haben Energie“.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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