Untersuchungshaft für Apotheker

Die Staatsanwaltschaft Essen hat am Dienstag, 29. November, in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde Recklinghausen und einer Amtsapothekerin die Betriebs- und Privaträume eines 46 Jahre alten Bottroper Apothekers durchsucht und Beweismittel sichergestellt.

Ihm wird zur Last gelegt, seit 2012 in mindestens 40.000 Einzelfällen bei der Herstellung von Infusionen für die Krebsimmuntherapie, abweichend von den ärztlicherseits jeweils individuell vorgegebenen Rezepturen, die Infusionen mit zu niedrigen Anteilen der Arzneimittel zubereitet und dabei zudem die Regeln der Hygiene missachtet zu haben. Mit den jeweiligen Kostenträgern soll er indes die volle Menge an Arzneimitteln abgerechnet haben, obwohl er - so die Verdachtslage - nur einen Teil davon tatsächlich eingekauft und abgegeben haben soll. Derzeit wird der finanzielle Schaden der Krankenkassen auf circa 2,5 Millonen Euro geschätzt. "Wir sehen den Vorwurf als sehr dringend an", so die zuständige Staatsanwältin Anette Milk von der Staatsanwaltschaft in Essen.

Rechtlich gesehen geht die Staatsanwaltschaft von Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz aus, begangen durch das Herstellen und in den Verkehrbringen fehlerhafter - nämlich durch Abweichung von den anerkannten pharmazeutischen Regeln in ihrer Qualität nicht unerheblich geminderter - Arzneimittel sowie von gewerbsmäßigem (Abrechnungs-) Betrug. Für diese Vergehen sind bis zu zehn Jahren Haft möglich.

Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft, die Ermittlungen dauern an.

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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