Spenden aus Bottrop helfen Kindern in Kenia
Die Koffer sind gepackt, das Ticket liegt bereit. Morgen steigt Hans-Dieter Müller wieder ins Flugzeug Richtung Kenia. Doch der Bottroper will in dem ostafrikanischen Land nicht Urlaub machen, er will helfen.
Schon seit Jahren kommt der 72-Jährige immer wieder nach Afrika, um sich um „seine Kinder“ in der St. Joseph Nursery School in Mere in der Nähe von Malindi zu kümmern. Auch diesmal hat er Spendengelder aus Deutschland im Portemonnaie. So haben die Kinder und Mitarbeiter der OGS der Fichteschule in den letzten Monaten gebastelt, gebacken und getrommelt, um auf Basaren und bei Festen Geld einzunehmen. So sind stolze 440 Euro zusammen gekommen. Oliver Helmke, Besitzer der gleichnamigen Immobilienfirma, hat diesen Betrag um 200 Euro aufgestockt. Diese Spenden aus Bottrop ermöglichen es wieder für eine gewisse Zeit, den Mädchen und Jungen in der St. Joseph Nursery School eine warme und gesunde Mahlzeit pro Tag zu kochen.
„Oliver und die Fichteschule unterstützen unser Projekt schon länger“, erzählt Hans-Dieter Müller. So hat der Bottroper Unternehmer sich auch schon selbst in den Flieger nach Kenia gesetzt, um sich ein Bild zu machen. Dank seiner Hilfe sind inzwischen eine Kirche und fünf Häuser für die Menschen in Mere gebaut worden.
„Wir brauchen jedes Jahr so 2.300 bis 2.600 Euro“, erzählt Hans-Dieter Müller. Es muss schließlich nicht nur das Essen für die Kinder bezahlt werden, auch die fünf Lehrerinnen möchten ihr Gehalt haben. Hans-Dieter Müller sorgt dafür, dass nichts von den Spendengeldern aus Bottrop in dunklen Kanälen versickert.
Er bleibt auch diesmal wieder bis zum Jahresende, um eine Auge auf alle Aktivitäten werfen zu können. „Ich lasse mir alle Ausgaben auf Heller und Pfennig quittieren“, sagt der ehemalige Polizist. „Für jeden Nagel, jedes Brett, gibt es Belege.“ Inzwischen ist die Schule aus Sicherheitsgründen eingezäunt, die Kinder können auf ganz normale Toiletten gehen und haben Spielgeräte. „In Kenia sind das privilegierte Kinder“, macht der Helfer aus Deutschland deutlich.
Aktuell macht ihm nicht nur die Armut vieler Menschen in Kenia Sorgen. „Die Lage dort ist im Moment sehr gefährlich, hochexplosiv“, erzählt er. Schuld daran tragen nicht nur die Konflikte zwischen den einzelnen Stämmen und die enorme Korruption im Land. „Die Bevölkerung hat nichts mehr“, weiß der Bottroper aus eigener Anschauung. Doch die aktuelle Bedrohung kommt von den Al Shabaab-Milizen, die in Kenia rücksichtslos agieren. „Abends um 6 Uhr bin ich von der Straße“, sagt Hans-Dieter Müller. Es ist im Dunkeln einfach zu gefährlich. „Auch meine Nachbarn dort haben Angst.“
Wie brutal es derzeit in Kenia zugehen kann, hat Hans-Dieter Müller zum Glück noch nicht am eigenen Leib erfahren - viel zu nahe gekommen ist es ihm trotzdem. „Ich habe neulich einen Anruf eines Missionares an einer Schule in Mombasa bekommen“, erzählt der Bottroper. „Er hat gesagt: Hörst du das Schießen? Sie überfallen gerade unsere Kirche.“ Der Angriff der Milizen forderte viele Opfer, ein kleines Mädchen wurde durch einen Schuss in den Kopf schwer verletzt. „Ich habe die Operation bezahlt“, so Hans-Dieter Müller. „Dass Mama und Papa tot sind, weiß die Kleine noch nicht.“
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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