Paul Gerhardt Grundschüler absolvieren Selbstverteidigungskurs
„Nicht denken, sondern machen!“, war das Motto an den Montagen der vergangenen Wochen, als sich eine Schulklasse der Paul Gerhardt Grundschule in Bottrop außerschulisch zusammentraf und an einem Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurs teilnahm.
Ins Leben gerufen von Melanie Lorberg, einer besorgten Mutter, die ihr Kind sicher wissen will auf dem Weg zur Schule oder zum Spielplatz, wurden die Mädchen und Jungen trainiert, sich zu wehren und selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Gesehen hatte die Mutter eines Erstklässlers eine Reportage über eine Trainerin eines solchen Kurses und nahm, begeistert von dieser Sache, Kontakt zu ihr auf und suchte eine Gruppe, die an dem Kurs teilnahm.
Viele begeisterte Eltern und auch Schüler trafen sich dann sechs Wochen lang montags am Caritas-Kinderdorf am Köllnischen Wald, das netterweise seine Turnhalle für dieses Unterfangen zur Verfügung gestellt hatte. „Es ist ein wichtiges Thema, das behandelt werden muss“, so Thomas Evers, der Leiter des Kinderdorfes. Als Dank für die Großzügigkeit, den Raum zur Verfügung zu stellen, fand am vergangenen Montag eine Übergabe von allerlei Sachspenden für die Kinder statt, denn eine Bezahlung wollte das Kinderdorf nicht annehmen.
Schwerpunkt auf die Rollenspiele gelegt
Mit dem Schwerpunkt auf Rollenspiele gesetzt, versuchte die Trainerin Birgit Scherbe mit viel Geduld und Spaß den Kindern beizubringen, wie sie sich zu wehren haben und dass sie selbstbewusst sein sollen. „Ihr seid gut“, betonte sie immer wieder, ließ es alle Kinder laut rufen und sich selbst auf die Schulter klopfen, wenn sie wieder Prüfungen gemeistert hatten. Einzeln sollten die Kinder das bereits Gelernte vor der Gruppe vorführen um zu lernen sich nicht zu schämen. Wiederholungen machten es den Kindern leichter, es zu behalten.
Viel Bewegung und Spaß standen im Vordergrund, doch es wurde auch ernst, wenn jemand ausgelacht wurde. „Auch Mobbing ist jetzt schon ein Thema, das behandelt werden muss“, weiß die Trainerin aus Erfahrung.
Regeln und kleine „Ruhepausen“ wenn es zu bunt wurde waren genauso an der Tagesordnung wie Gespräche zu den Themen, an die die Kinder herangeführt werden sollten. Selbstgemalte Bilder, die verschiedene Situationen verdeutlichen und vor Augen führen sollten, genauso wie Frage- und Antwort-Spiele mit Fragen wie „Welches Ziel steuerst du an, wenn jemand dir was tun möchte?“, aber auch das Auswendiglernen der eigenen Telefonnummer, waren Teil des Kurses.
Auf das eigene Bauchgefühl hören
Wichtig sei es „Gefahrensituationen rechtzeitig zu erkennen und zu lösen, auf sein Bauchgefühl zu hören und zu erkennen dass man toll und stark ist, auch ohne Muskeln“, erklärte Birgit Scherbe in einer ruhigen Minute. „Mach sie mit deinen Augen und dem Mund fertig!“, riet sie den Schülern immer wieder und ermutigte sie „Nein“ zu schreien und sich abzugrenzen.
Am Ende des Kurses gab es nochmal Applaus für jeden einzelnen Kandidaten und eine Urkunde, die die Teilnahme bestätigte und die Kinder an das Gelernte erinnern soll. Zwar waren Kinder und Trainerin traurig, sich das letzte Mal zu sehen, doch war die Resonanz so groß, dass es vielleicht bald noch mehr solcher Kurse geben wird.
Autor:Lokalkompass Bottrop aus Bottrop |
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