„Nur der Spaß zählt“
Kaum noch ein Platz ist frei in der Aula der Willy-Brandt-Gesamtschule: Zehn Interpreten wollen ihr Können beim Music Star Contest präsentieren.
„Oh, das wird nicht leicht, die Konkurrenz ist stark“, sagt Tim Hoffmann. Der 13-Jährige wird „You are not alone“ von Michael Jackson singen. Als Jackson hat sich der blonde Junge aber nicht verkleidet, er tritt in einem pinkfarbenen T-Shirt auf die Bühne. „Auch wenn ich den letzten Platz belegen sollte, ist mir das egal, nur der Spaß zählt“, sagt er und legt bei seinem Auftritt gute Tanzeinlagen hin. Sein Applauso-Meter zeigt über 90 Dezibel an.
„Die Interpreten sind ziemlich aufgeregt“, klärt Lehrer Peter Höhn das Publikum vor dem Start auf. „Niemand pfeift - anfeuern ist angesagt. Der Applauso-Meter ist die fünfte Jury-Stimme, damit könnt ihr euren Favoriten unterstützen.“
Einen spektakulären Auftritt hat sich die vierköpfige Jury einfallen lassen: Sie betritt zu den Tönen von „Spiel mir das Lied vom Tod“ die Bühne und hat dem Publikum den Rücken zugewandt. Auf jedem der schwarzen T-Shirts ist ein Galgen zu sehen.
Riesenapplaus dafür vom Publikum. Doch so streng ist die Jury nicht: In ihr sitzen drei Lehrer der Willy-Brandt-Gesamtschule und Julia Urban-Knorr von der Musikschule Bottrop. Gewertet wird „Ton getroffen“, „Timing“ und die „Wirkung der Show“. Wobei maximal sechs Punkte vergeben werden können, die frei auf die drei Kategorien verteilt werden dürfen.
Einfach haben es sich die jungen Interpreten nicht gemacht: Dana Jungjohann aus der 6f tritt im schwarzen Kleid als „Däna Dance“ auf, singt „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo. Schüler holen ihre Handys aus der Tasche und fotografieren den Auftritt. „Das hast du gut gemacht, du hast allen weiteren Interpreten den Weg bereitet“, lobt die Jury: „Xavier Naidoo-Stücke sind verdammt schwer zu singen.“ 77,5 Dezibel zeigt der Applauso-Meter an.
Von technischen Problemen - das Mikro streikt - lässt sich Sarah Stefanski nicht unterkriegen. Ihr Hit „New York“ von Alicia Keys. „Sauber die Töne getroffen, schöne Show“, lobt die Jury. 101 Dezibel misst das Applauso-Meter.
„Als wärst du schon hundert Mal aufgetreten“, kommentiert die Jury den Auftritt von Laura Thurau aus der 6b. Sie gab Nenas „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ zum besten. Sie wurde die Gewinnerin aus den Jahrgangsstufen 5 und 6. Jessica Haja aus der 10b wurde Erste bei den Jahrgangsstufen 7 bis 10 mit „Rolling in the Deep“. Gesamtsieger sind Emircan Civ und Ertugrul Erkan mit „Beatbox Mash up“. Während alle anderen Finalisten zum Halbplayback sangen, kam hier die Begleitung aus einer „menschlichen“ Beatbox. Jury und Publikum waren begeistert.
Der Musical-Contest wird seit sechs Jahren an der Willy-Brandt-Gesamtschule veranstaltet. Ob hier schon die neuen RTL-Stimmen zu hören sind? „Noch nicht, die sind ja alle noch ziemlich jung“, meint Lehrer Peter Höhn. Den Contest haben die Musiklehrer Marlis Stefan und Jörg Hermanns ins Leben gerufen. Die Zwei saßen auch in der Jury.
Der Preis ist nicht allein ein Wanderpokal, sondern auch ein Auftritt bei einer Abitur- oder einer anderen Entlassfeier.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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