„Nicht allein Männersache“

Peter Murek zeigt, wie man die korrekte Profiltiefe ermittelt. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprop
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„Was machen Sie bei einer Panne?“, fragte Peter Murek beim Autopannenkurs für Frauen. „Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und den Rock höher ziehen“, grinste eine Frau und alle lachten.

Alle Damen trugen Hosen - diese Alternative kommt für sie dann leider doch nicht in Frage, Selbsthilfe war gefragt. „Ich hatte im letzten Jahr ein Problem mit einem etwas zu platten Reifen, wusste aber nicht, wie ich da Luft hinein bekomme. Sonst kümmert sich mein Mann darum, aber der war gerade im Krankenhaus“, erklärte Marie-Luise Walter, warum sie dabei ist. „Die meisten Frauen haben die Sorge, dass sie alle Luft rauslassen, sobald sie die Ventile aufdrehen“, so Murek, Betriebsleiter und Mechanikermeister bei Mercedes Lueg. „Aber das kann nicht passieren.“ Die Frauen konnten es selbst ausprobieren: „Stimmt, es ist ganz einfach“, stellte Marie-Luise Walter entspannt fest.
Auf welche Kontrollleuchten man besonders achten muss, machte Murek deutlich: „Es gibt gelbe und rote Leuchten. Wenn die rote Bremsleuchte aufleuchtet, bitte keine Sekunde warten und sofort zur Seite fahren. Entweder haben die Bremsbeläge ihre Grenze erreicht oder die Leitung zur Bremsflüssigkeit ist abgerissen.“ Dass diese alle zwei Jahre ersetzt werden müsse erfuhren die Frauen, bevor er sie mit den anderen drei Flüssigkeiten unter der Motorhaube vertraut machte: Kühlwasser, Scheibenwischwasser und Öl. „Frostschutz und Reiniger gehören zurzeit in jedes Scheibenwischergefäß“, so Murek und zeigte auf einen Bottich mit einem blauen Verschluss und einem Scheibenwischer. Man solle aber auch auf das Wischblatt achten.

Wenn die Kühlsystem-Lampe gelb aufleuchtet, solle man nicht hektisch werden, sondern anhalten, wenn man die Zeit hat. Eine Markierung zeige an, wie weit dieses Gefäß gefüllt sein muss. „Auch hier muss Frostschutz hinein, aber nicht der, der für das Wischwasser benutzt wird. Je 50 Prozent Frostschutz und 50 Prozent Kühlwasser ist die richtige Mischung - einen geringen Verlust kann man selbst nachfüllen, für einen größeren sollte man die Werkstatt seines Vertrauens anfahren.“
Dass man verschiedene Ölsorten nicht mischen darf, machte Mechaniker Michael Lenaers deutlich: „Aber wer kennt schon seine Ölsorte?“, fragte er und stellte fest, dass die meisten zwar zwischen synthetischen und mineralischen Ölen unterscheiden können, aber die genaueren Bezeichnungen nicht kennen. Bevor man den Ölstand prüfe, solle man mindestens zwei Minuten warten. Außerdem müsse man vorsichtig nachfüllen, denn bei Überfüllung schlage die Kurbelwelle ins Öl, Entlüftungsbohrungen werden überdeckt, was zu Motorschäden führen kann. „Öl dehnt sich aus, deshalb besser nur einen halben statt einen ganzen Liter nachfüllen“, empfiehlt Michael Lenaers.
Eine schwache Batterie kann, muss aber nicht auffallen: „Bei neueren Autos sollte man auf gar keinen Fall überbrücken, da die Elektronik Schaden nimmt. Mit einem Starter-Pack, wie ihn die Pannenhilfen haben, geht das aber“, sagte Murek und erzählte von einem Kunden, den die herkömmliche Starthilfe über 3
000 Euro gekostet hatte.
Wie man ein Rad wechselt konnten die Frauen persönlich ausprobieren. „Aber dazu braucht man Kraft, man kann sich außerdem schnell an der Felge verletzen und sollte auf seinen Rücken achten“, gab Michael Murek zu bedenken und schaute in die Runde. „Ich mach’ das“, sagte Mina, 41 Jahre alt, und griff sich die Werkzeuge. „Bislang habe ich nur getankt und das Scheibenwischwasser nachgefüllt, den Rest hat mein Mann erledigt. Ich würde gerne mehr tun können, Autos sind nicht allein Männersache.“ Beim Radwechsel zeigte sie ihr neues Können. „Ich hätte nie vermutet, dass so ein Kurs auf so großes Interesse stößt“, so Peter Murek. „Das sollten wir wiederholen.“ Dem können die Frauen nur zustimmen: „Wir sind alle beim Fortgeschritten-Kurs mit dabei!“

Peter Murek zeigt, wie man die korrekte Profiltiefe ermittelt. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprop
„So geht das mit dem Reifendruck“, demonstriert Michael Lenaers. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprol
Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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