"Ich mag es, wenn es knistert" - Kinderbuchautor Knister erzählt aus seinem Leben
Ludger Jochmann ist ein Mann der großen Ideen. Der vielen Ideen. Der im positiven Sinne gar zu vielen Ideen. „Ich habe es bis heute nicht geschafft, sie alle aufzuschreiben“, lächelt der Kinderbuchautor, der seine Wurzeln in Bottrop hat, aber mittlerweile in der großen, weiten Welt unterwegs ist.
Und in letzterer ist er vor allem als Knister bekannt. Ein Name, den er sich zu seiner Zeit als Musiker selbst gab, weil es ihm als undenkbar erschien, unter seinem bürgerlichen Namen aufzutreten. „Ich möchte, dass es im Leben knistert“, erklärt Jochmann alias Knister. Dass dieses Pseudonym mal zu seinem Autorennamen werden würde und insbesondere Kindern ein Begriff sein werde, ahnte er damals noch keineswegs.
"Ich schaue immer noch, was der VfB macht"
Im Dezember 1952 erblickte Ludger Jochmann im Knappschaftskrankenhaus das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er dann in der Nachbarstadt Oberhausen, jedoch nicht ohne seinen Geburtsort aus den Augen zu verlieren. „Als Kind habe ich viel Zeit in Bottrop verbracht“, blickt der heute 59-Jährige zurück. Mit den Cousins ging es regelmäßig ins Heimatmuseum oder zu den Fußballspielen des VfB Bottrop.Und gerade letzteren hat Jochmann bis heute nicht aus den Augen verloren. „Ich verfolge immer noch was der VfB macht und schaue wie es den RWE Volleys gerade geht.“
Zwischen Jochmanns Kindheitstagen und heute liegen nicht nur zahlreiche Jahre, sondern vor allem jede Menge Geschichten und Kinderbücher, die er als Knister bis dato geschrieben und veröffentlicht hat. Da ist Yoko, ein kleines Pelztier, das am liebsten unaufgetaute Tiefkühlkost isst und gerne Chaos anrichtet. Bei den von Bölleburgs hat sich der Vater als Nikolaus verkleidet und ist nun spurlos verschwunden. Und Hexe Lilli ist sowieso stets für neue Zaubereien gut – genauso wie ihr „Vater“ und Autor Ludger Jochmann immer wieder für neue Geschichten zu haben sein scheint. „Eine Schreibblockade kenne ich gottlob nicht“, meint der 59-Jährige, der ursprünglich nicht unbedingt im Sinn hatte, Kinderbuchautor zu werden, aber heute heilfroh sei, dass er sich darauf eingelassen habe.
Große Leidenschaft für die Musik
Musik – das war die eigentliche Leidenschaft von Jochmann, der in Essen Rhythmik und Sozialpädagogik studiert hat. „Ich habe versucht, von der Musik zu leben, was aber schwer ist, wenn man kein Star ist.“ Kompositionsaufträge für die Kindersparten von Radio und TV, Liedtexte für die „Sesamstraße“ und „Die Sendung mit der Maus“ waren es, womit er sich zunächst sein Geld verdiente – solange bis die Textlastigkeit immer größer wurde und die Redaktionen viel mehr seine Geschichten als seine Musik wünschten. „Ich war zuerst sehr unglücklich, da ich mich immer als Musiker gefühlt habe“, erinnert sich Ludger Jochmann, oder besser gesagt Knister, noch ebenso gut an seine ambivalenten Gefühle wie auch an das große Herzklopfen, das ihn in dem Moment überfiel, als er sein erstes Buch in der Hand hielt. Mittlerweile hat Knister nicht nur zahlreiche Kinderbücher wie die „Hexe Lilli“, „Yoko“ oder „Die Teppichpiloten“ geschrieben. Zwei Mal wurde die „Hexe Lilli“ sogar verfilmt, im kommenden Februar kommt sein neues Werk „Yoko“ in die Kinos.
Soziales Engagement
Und auch sozial engagiert sich der mittlerweile in Wesel lebende Schriftsteller. So wird im nächsten Frühjahr in Indien die sogenannte „Knister School“ eröffnet. „Der letzte Hexe Lilli-Film wurde in Indien gedreht. Die dort herrschende Armut gepaart mit der Tatsache, dass Kinder dort arbeiten müssen, hat mich schockiert. Da musste ich was tun“, betont Jochmann, der daraufhin den Kontakt zur Unesco suchte. Die Knister School habe einen Bildungsauftrag und solle den indischen Kindern zum Lesen und Schreiben verhelfen.
Trotz seiner Erfolge ist Jochmann stets auf dem Teppich geblieben. „Ich bin geerdet“, erklärt er, „ich habe gleich die richtige Frau erwischt, die mich am Boden hält.“ Auch hat er nie den Bezug zu seiner Heimatregion verloren. „Ich bin mit dem Ruhrgebiet verwurzelt. Bottrop ist ein Mosaikstückchen davon.“ Und wenn er mal die Zeit hat, schaut er auch gerne in seinem Geburtsort vorbei. „Dann freue ich mich immer, wie schön der Pferdemarkt geworden ist.“
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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