Erwartungen übertroffen

„Ich bin hellauf begeistert, das hat meine Erwartungen weit übertroffen“, strahlt Marcel Miehnert. Der Neuntklässler absolviert sein Schülerbetriebs-praktikum in der Pressestelle der Stadt Bottrop.

„Eigentlich hatte ich erwartet, den ganzen Tag im Büro herum sitzen zu müssen“, blickt Marcel zurück. „Ich habe bereits an zahlreichen Pressekonferenzen teilgenommen. Aber selbst, wenn ich hier morgens meinen Pressespiegel erstelle, komme ich aus meinem Zimmer heraus und kann hier im Rathaus mit zig Leuten sprechen.“
Aus dem Lokalteil der Tageszeitungen aus den umliegenden Städten sucht Marcel jeden Morgen die für Bottrop wirtschaftlich oder politisch relevanten Artikel heraus, schneidet sie aus und kopiert sie. „Früher nannte man diesen Job Ausschnittsdienst“, klärt er auf. Mit Stadtpressesprecher Andreas Pläsken und seinen Kollegen hat er sich lange unterhalten und einiges erfahren.
„Die Chancen für eine Festanstellung sind im Bereich des Journalismus nicht allzu hoch. Außerdem ist das ein sehr stressiger Job“, sagt der Vierzehnjährige. „Da mir Naturwissenschaften liegen, werde ich wohl eher ein Studium in diese Richtung anstreben. Wahrscheinlich werde ich mich für ein duales Studium, also eines, bei dem sich Theorie und Praxis kombinieren lassen, immatrikulieren.“
Seinen ersten Artikel hat Marcel Miehnert bereits auf den Internetseiten der Stadt veröffentlicht. Thema: Feuerwehrfunk bald digital. „Mein Vater ist bei der Feuerwehr, deshalb bin ich da gut im Thema“, so Marcel.
Welche Fragen er für seinen Artikel beantwortet haben müsste, das hat er vorher nicht abgeklärt. „Aber mein Schriftstück wurde redigiert, bevor es auf die Homepage gesetzt wurde.“
Es hat etwas länger gedauert, bis der Artikel fertig war: „Mein Problem sind Wortwiederholungen. Da ich bestimmte Wörter habe, die in meinen Texten wiederholt auftreten, achte ich beim Schreiben ganz besonders darauf. Denn nur so schaffe ich es, sie zu vermeiden.“
Dieses Praktikum würde Marcel jedem empfehlen, der sich für Journalismus interessiert. „Viele Klassenkameraden sagten mir, dass sie bei ihrem Praktikumsplatz nicht so viel Glück hatten und sich den Job ganz anders vorgestellt hatten.“