Ein warme Mahlzeit pro Tag

Viele Kinder in Kenia leben von der Hand in den Mund. Sie sammeln Abfall, um zu überleben. | Foto: Hans-Dieter Müller
3Bilder
  • Viele Kinder in Kenia leben von der Hand in den Mund. Sie sammeln Abfall, um zu überleben.
  • Foto: Hans-Dieter Müller
  • hochgeladen von Judith Schmitz

Gerade ist Hans-Dieter Müller zurück aus Kenia. Doch er sieht weder besonders gebräunt noch gut erholt aus. Kein Wunder - der 70-Jährige fliegt zwar mehrmals im Jahr nach Ostafrika, doch nicht, um dort Urlaub zu machen. Im Gegenteil.

Seit vielen Jahren ist der Bottroper als eine Art Entwicklungshelfer privater Natur unterwegs. Im Gepäck hatte er diesmal über 500 Euro, die die Mädchen und Jungen des Kindergartens St. Cyriakus West und der Fichteschule für die Kinder in Mere gesammelt hatten. Hans-Dieter Müller kümmert sich um die St. Joseph School in dem kleinen Ort im kenianischen Busch, organisiert Patenschaften und Spenden aus Deutschland.

Von dem Geld, das die Bottroper Mädchen und Jungen gesammelt haben, werden nun fünf Kinder in Mere unterstützt, die dort zur Schule gehen können. Das bedeutzet für die Kleinen nicht nur Bildung, sondern auch eine warme Mahlzeit pro Tag - in Kenia durchaus nicht selbstverstänlich. „Abwechselnd kochen Frauen aus dem Dorf“, erzählt Hans-Dieter Müller. Mit Spenden aus Deutschland wurden auch drei große Kessel gekauft, in denen nun Bohnensuppe, Mais oder Reis brodeln. Um die 126 Kinder der St. Joseph School ein Jahr zu verköstigen, bracht es etwa 2200 Euro aus Deutschland. „Wenn man das pro Tag und Kopf ausrechnet, sind das Centbeträge“, weiß Hans-Dieter Müller.

Das Geld verwalten Missionare, die sich auch um die Kinder in Mere kümmern und einmal pro Woche zum Großeinkauf für die Kleinen aufbrechen. „Jeder, der hier gespendet hat, bekommt eine Abrechnung, bis auf den Cent“, sagt der Bottroper, der dafür sorgt, dass die Hilfe direkt dort landet, wo sie die Spender sehen wollen.

Der Bottroper hat für seine Aufenthalte inzwischen ein billiges Appartement in Malindi gemietet, das ihn unabhängig von Hotels und teuren Flügen macht. Mindestens zweimal pro Woche schwingt er sich in den Sattel seines motorisierten Untersatzes, um zu sehen, wie es an der Schule läuft. „Die Kinder freuen sich schon von weitem, wenn ich mit meinem Motorroller angeknattert komme“, schmunzelt Hans-Dieter Müller. „Ich bringe immer etwas mit. Dauerlutscher oder Kekse. Die Kinder sind dann so glücklich, denn eigentlich haben die nichts, effektiv null ...“

Dass ihm die Hilfe in Kenia eine Herzensangelegenheit ist, zeigt sich nicht nur durch das Engagement vor Ort. „Ich habe schon überlegt, ob ich mir Zuhause einen Nebenjob für Afrika suche“, verrät der pensionierte Polizeibeamte. Die Hilfe aus Bottrop ist langfristig angelegt, mit Patenschaften und einem Spenderkreis, auf den Verlass ist. „Wir wollen das mit dem Essen in der Schule weiter durchziehen“, sagt Hans-Dieter Müller. „Ich sehe eine gute Zukunft. Der Laden läuft hervorragend.“

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.