Ein Happy-End auf Zeit

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Die Liebe des Lebens geheiratet - aber die Traumfrau hatte die Diagnose Krebs

Eine Kombination aus Liebe, Hoffnung und Glück auf der einen; Leid und Schmerzen auf der anderen Seite. David Felten hat beides erlebt. Die große Liebe und die unendliche Trauer.

Von Angelika Noc

Es gibt sie wirklich, die wahre Liebe, nach der so viele Menschen suchen. Einige von ihnen haben sie gefunden. David Felten gehört dazu. Obwohl die Zeit, in der er sie erleben durfte, begrenzt war. In seiner Geschichte gibt es kein „Happy End“ und trotzdem geht sie unter die Haut.
Kennengelernt hat David Felten seine Sabrina zeitgemäß in einer Single-Börse im Internet: „Normalerweise lernt man Frauen in der Disco oder bei Veranstaltungen kennen. Ich hatte damals Wechseldienst und einfach keine Zeit, auszugehen. So hab ich mich bei einer Single-Börse angemeldet.“
Zunächst sah er nur ihr Profil: Sabrina, 25 Jahre alt, blond, gutaussehend, aus Gelsenkirchen. Das allein reichte für einen anfänglichen Smal-Talk. „Die Chemie stimmte von Anfang an. Da war etwas Unbeschreibliches zwischen uns. Sabrinas Ehrlichkeit war entwaffnend. Sie sagte mir gleich, dass sie Krebs hat, der Krankheitsverlauf sei ungewiss. Schon bei diesem Gespräch spürte ich, dass sie etwas ganz Besonderes ist“, erinnert sich der Bottroper. Sabrina sollte sein Schicksal werden: Zwei Tage später trafen sich die beiden in einem Café in Gelsenkirchen. An diesem Tag hat Sabrina ihm alles über ihren Krankheitsverlauf erzählt, offen und schonungslos.
Aber nicht nur die Krankheit war Thema, sondern auch ganz alltägliche Dinge, die sich Paare beim ersten Treffen erzählen. Es passte alles: „Wir hatten die gleichen Vorstellungen von einer Beziehung. Wir waren beide nicht die typischen Partytypen, für uns war die Familie die Nummer eins. Die Gespräche waren sehr emotional, wir gehören zusammen. Das habe ich gleich gespürt.“
Zu dieser Zeit hatte Sabrina bereits einen Ärzte-Marathon hinter sich: Zwei Operationen und Chemotherapie. Sie hatte gelernt, mit der Diagnose Krebs zu leben. Im Mai 2010 wurde aus Sabrina und David ein Paar. Wie lange sie ihre Beziehung genießen konnten, war schon zu diesem Zeitpunkt unklar, aber eines war sicher: „Sie war die Liebe meines Lebens, ich wusste, dass wir nicht so viel Zeit hatten wie andere Paare. Wir haben am 20.Mai 2011 geheiratet.“ Für den damals trotz allem glücklichen Ehemann stand fest, dass er seiner Frau etwas bieten möchte. Sie machten Urlaub, wann immer es möglich war. Sie nutzen die gute Zeit, denn viel davon hatten sie nicht. Bis Februar 2012 konnten sie reisen, danach war es nicht mehr möglich. Sabrinas Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. „Obwohl es ihr zeitweise echt schlecht ging - manchmal konnte sie die ganze Nacht nicht schlafen. Trotz allem war sie unkompliziert und dankbar.“ Nur kurze Zeit später ging nichts mehr. Der Tumor war gewachsen, sie benötigte einen Pflegedienst. „In der Nacht vom 3. Auf den 4. Oktober 2012 bin ich aufgewacht. Sie war nicht im Bett. Ich fand sie, zusammengekrümmt vor Schmerzen. Sie kam ins Krankenhaus. Was ich in den darauffolgenden Tagen erlebt habe, gönne ich meinem schlimmsten Feind nicht. Keiner konnte ihr helfen, das Einzige, was ich tun konnte, war, für sie da zu sein. Ich wich nicht mehr von ihrer Seite, 24 Stunden lang, jeden Tag. Am 17. Oktober 2012 um 8.57 Uhr tat sie ihren letzten Atemzug. Um 9.08 Uhr hörte ihr Herz auf zu schlagen.“
David Felten hat über diese ungewöhnliche Liebesgeschichte ein Buch geschrieben. Es ist die Geschichte einer großen Liebe und was es heißt, mit der Diagnose Krebs zu leben. Den Gedanken zu schreiben hatte er bereits kurz nach dem Tod seiner Frau. Doch erst nach zweieinhalb Jahren war er in der Lage, sich noch einmal der Vergangenheit zu stellen. Ihm hat es geholfen, sein Schicksal zu verarbeiten. Aber das war nicht allein der Grund. Das Buch richtet sich auch an Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Es soll als Ratgeber dienen. Es trägt den Titel: „Sabrina Felten - Ein Engel auf Reisen“.

David Felten weiß was es heißt mit der Diagnose Krebs zu leben. Foto: privat
Autor:

Angelika Noc aus Bottrop

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