Delphin-Therapie: Ein großer Schritt nach vorn
„Ergotheraphie, Krankengymnastik und Logotheraphie - alle sehen seine Fortschritte“, freuen sich Markus und Ute Sarach. Sohn Joel hat die Delphin-Therapie einen großen Schritt nach vorn gebracht.
Joel, der im Juni seinen sechsten Geburtstag feiern wird, war von Geburt an stark gehandicapt. Bereits in der 29. Schwangerschaftswoche erblickte er das Licht der Welt. Er war nur 1330 Gramm schwer.
Joel musste in seinen fast sechs Lebensjahren mehr aushalten, als fast jeder Erwachsene: Er wurde mit einem Herzfehler geboren, hatte ein Multifunktionsversagen, mit zwei Jahren einen Lebertumor, der erst mit Chemotheraphie, dann mit einer Transplantation behandelt wurde. Mehr als eineinhalb Jahre hat der kleine Kerl im Krankenhaus verbracht. Joel ist schwerhörig und leidet unter vierfach verdickten Darmwänden. Die Ursache dafür ist nicht bekannt, diese Krankheit wird mit Cortison behandelt.
„Seine Sprachentwicklung ist nicht die eines normalen Kindes“, so Ingrid Brinkmann, Leiterin der KiTa Anna + Henry. Aber nicht allein hier hakte es: „Joel war nicht in der Lage, ein paar Treppenstufen zu erklimmen. Sein Gleichgewichtssinn war nicht ausreichend entwickelt. Rennen war ihm auch nicht möglich“, blickt sein Vater zurück.
Die Delphin-Theraphie in Curacao sahen die Eltern als Chance. Doch die kostete etwa 10.000 Euro. Geld, das die Eltern nicht hatten. Der Kindergarten rief zu Spendensammlungen auf und lud zum Sponsorenlauf ein. „Wir waren zuerst kritisch, ob wir so etwas machen sollten - denn hier stellen wir ja ein einziges Kind in den Vordergrund“, sagt Ingrid Brinkmann. Aber die Eltern der anderen Kinder hatten gar kein Problem damit, das Gegenteil war der Fall: „Eine sagenhafte Welle der Hilfsbereitschaft schlug uns entgegen“, freut sich Papa Markus. Als die drei in Curacao waren, war Joels Krankenakte schon vor Ort. Mit dem Therapeuten wurden die Wünsche und Ziele besprochen.
„Der Therapeut erkannte, dass Joel sehr viel Potential hat“, freuen sich die Eltern. „Früher sagte er nur einzelne Wörter, jetzt spricht er Mehrwort-Sätze. Und auch das Rennen und Treppensteigen klappt, seine Wahrnehmung hat sich deutlich verbessert, man kann sich viel mehr auf ihn verlasssen.“
Das freundliche Gesicht des Delphins und sein ewiges Lächeln bietet einen so hohen Anreiz, dass Joel etwa viermal so viel lernte wie üblich. Mit Diddi zu schwimmen war Joels Ziel, doch vorher musste er an Land zusammen mit dem Therapeuten einige kleine Aufgaben bewältigen. Für jede gab es eine Karte, die er später zusammen mit dem Delphin Diddi einlösen durfte „Joel möchte provozieren, deshalb versucht er am dritten Tag, seinen eigenen Kopf durchzusetzen“, so Mama Ute. Der Therapeut ließ ihm das nicht durchgehen. Zum Delphin durfte er nur, wenn er mitspielte. „Da gab es eine riesengroße Schreierei. Joel weigerte sich, die Aufgaben zu erfüllen, wollte aber trotzdem zu Diddi. Dazu hat der Therapeut dann nein gesagt.“
Den Eltern fiel es zuerst schwer, sich ihr heulendes, aufgelöstes Kind anzuschauen. Doch für Mitleid gab es keinen Grund: „Der Therapeut sah Joels Reaktion als riesigen Fortschritt an. Und ab dann spielte er auch mit“, so Ute.
Am Mittwoch, 2. Mai, ab 14.30 Uhr, laden die Eltern alle Spender zu Kaffee und Kuchen in den Kindergarten ein. Hier können sie Fotos und Filme zu Joels Delphintherapie sehen und mit den Eltern sprechen.
Wer mit dabei sein möchte, kann sich unter Tel. 7373999, bei der KiTa Anna + Henry, anmelden.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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