Christian Kempelmann ist seit November bei der Evangelischen Sozialberatung tätig

Seit dem ersten November arbeitet Christian Kempelmann als Sozialarbeiter bei der Evangelischen Sozialberatung. | Foto: Michael Kaprol
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Ruhig und entspannt sitzt Christian Kempelmann am Tisch in der Küche der Evangelischen Sozialberatung Bottrop (ESB). Und dabei scheint er sich sichtlich wohl zu fühlen. In seinem neuen Zuhause. Zumindest aus beruflicher Sicht.

Denn seit rund acht Wochen ist der 34-Jährige in der Bottroper Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose als Sozialarbeiter beschäftigt. Er ist, wenn man so will, der Neue. Derjenige, der das Beratungsteam ergänzt, nachdem ESB-Mitbegründer und Urgestein Wolfgang Kutta Ende Oktober die Ruhephase seiner Altersteilzeit angetreten hatte.

Ob er sich schon eingelebt habe? „Von meiner Seite aus ganz gut“, lächelt Christian Kempelmann, auch wenn er natürlich weiß, dass sein „Vorgänger“ immer noch in den Köpfen einiger Klienten anwesend ist. „Die ESB hat einen festen Klientenstamm, der an Wolfgang Kutta gewöhnt ist. Da wird man als Neuer natürlich erstmal beäugt und muss sich bei den Alteingesessenen etablieren.“ Denn gerade das Vertrauen ist es, das bei der Beratung von Menschen in Wohnungsnot eine große Rolle spielt. Weniger bei den Erst- und Kurzkontakten, umso mehr jedoch bei den Langzeitkontakten. Doch in diesem Bereich kann Christian Kempelmann auf durchaus vielfältige Erfahrungen zurückgreifen.

Seit acht Jahren arbeitet der Diplom-Sozialwissenschaftler in der Wohnungslosenhilfe, zunächst während seines Studiums und seit 2006 schließlich hauptberuflich. Stationär und ambulant in der Beratungsstelle in seiner Heimatstadt Duisburg. Reingerutscht und reingewachsen sei er in diesen Beruf, erklärt der Sozialarbeiter. Eine Tätigkeit, die viel Einfühlungsvermögen sowie Menschenkenntnis erfordert und immer von Ambivalenz geprägt zu sein scheint. „Das Paradoxe an der sozialen Arbeit ist es doch eigentlich, sich selbst unnötig zu machen“, weiß Kempelmann und fügt hinzu: „Armut, die wir hier in allen Facetten kennenlernen, wird es immer geben. Der Auftrag der Gesellschaft ist es, ihr zu begegnen und zu helfen.“

Andere Schuhgröße,
anderer Gang

Auch wenn der 34-Jährige an seiner neuen Arbeitsstelle mehr sogenannte Querschnittsaufgaben als in der alten beruflichen Umgebung hat, sein Kerngeschäft ist und bleibt die Beratung von Menschen in Wohnungsnot oder solchen, die diese droht. Unterbringung, Versorgung, Anträge schreiben, Vermittlung zwischen Behörden und Klienten, Unterstützung lebenspraktischer Fähigkeiten, Hilfe beim Erhalt der Wohnung. „Natürlich hat man viel mit Frustration zu tun, doch es befriedigt auch, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen und mit dem Menschen, der Hilfe benötigt, zu dessen Zielen zu kommen“, erläutert Christian Kempelmann, für den der mündige Bürger dabei immer im Vordergrund steht. Neben dem vollzogenen personellen Umbruch laufen derzeit auch die Renovierungsarbeiten bei der Evangelischen Sozialberatung an der Kirchhellener Straße auf Hochtouren. Sind diese abgeschlossen, verfügt die Einrichtung über neu aufgeteilte Räumlichkeiten.

Dann kann sich auch Christian Kempelmann endgültig und gemeinsam mit den anderen ESB-Mitarbeitern an seinem neuen Arbeitsplatz einrichten. Und eines möchte der gebürtige Duisburger dort auf keinen Fall: In die Fußstapfen von Wolfgang Kutta treten. „Ich bin ein anderer Mensch und möchte keine anderen Schuhe anziehen. Die Schuhgröße stimmt nicht und der Gang ist ein anderer“, erklärt er selbstbewusst. Das vermutlich gleiche Ziel wie das ESB-Urgestein verfolgt der Sozialarbeiter aber dennoch: „Die Menschen sollen hier weiterhin verlässlich Hilfe bekommen.“

Renovierung
Seit Mitte Oktober laufen die Renovierungsarbeiten bei der ESB. Abgeschlossen sind sie voraussichtlich Mitte/Ende Januar. Durch den Umbau bekommen auch die Mitarbeiter neue Büros. Zudem gibt es zwei Warteräume für die Klienten, aufgeteilt in Raucher und Nichtraucher.

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Seit dem ersten November arbeitet Christian Kempelmann als Sozialarbeiter bei der Evangelischen Sozialberatung. | Foto: Michael Kaprol
„Der Zielpunkt der sozialen Arbeit besteht eigentlich darin, sich selbst unnötig zu machen.“ | Foto: Michael Kaprol
Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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