Bottrop: Hilfe für Langzeitarbeitslose
„Ich habe mit meiner Ausbildung angefangen, hatte aber Schwierigkeiten, morgens aufzustehen. Dann wurde mir gekündigt“, sagt Michael aus Bottrop. Der 26-Jährige ist seit sechs Wochen beim Zentrum zur Arbeitsorientierung (ZarbO) tätig.
Das ZarbO, ein Gemeinschaftsprojekt des Caritasverbandes und der Arbeit für Bottrop, ist vor fünf Jahren gestartet. „Damals hatten wir 20 Leute, 19 Männer und eine Frau, alle drogenabhängig, zu betreuen“, erinnert sich Martin Schindler, Fachbereichsleiter im Caritasverband. „Die Sozialarbeit stand damals im Vordergrund. Hier war es wichtig, den Menschen erst-einmal eine Tagesstruktur zu geben.“
Ziel des Zentrums ist es, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. In den letzten zwölf Monaten haben zehn Bottroper den Weg geschafft. Fünf bekamen eine Praktikumsstelle zur Arbeitserprobung. Das Klientel heute ist ein anderes. 33 Männer und Frauen, 25 Langzeitarbeitslose und acht Mitarbeiter in Arbeitsgelegenheiten, also 1,50-Euro-Jobber.
Katia Arning arbeitet an der Kasse der „Stöberstube“. Hier können alle diejenigen Kleidung, Haushaltswaren, Möbel oder Elektrokleingeräte einkaufen, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, eine kleine Rente oder Bafög beziehen. Katia ist Hausfrau und Mutter. „Ich habe den Schulabschluss Hauswirtschaft in der Berufsschule vollendet. Damit könnte ich im Küchenbereich arbeiten. Aber ich bin für alles offen.“
Angelika Schwarzer, Leiterin des Zentrums für Arbeitsorientierung: „Die Ziele der Teilnehmer werden individuell definiert.“ Der einzelne soll nach seinen persönlichen Möglichkeiten gefördert werden.
Caritasdirektor Dr. Andreas Trynogga sieht in ZarbO „eine lebensraumorientierte Caritasarbeit“: „Als Caritas sind wir nicht nur Dienstleister, sonder auch Anwalt für Menschen in Problemsituationen.“
Neben Kleider- und Möbellager haben sich inzwischen Garten- und Fahrradteam, eine Werkstatt und ein Verwaltungsbereich etabliert.
Michael, der seine Ausbildung zum Dreher und Fräser nicht beendet hat, hofft, einen neuen Platz zu finden: „Damals fehlte mir die Motivation. Das lag hauptsächlich daran, dass ich in der Ausbildung nichts verdient habe.“ Momentan klappt es bei ihm mit dem Aufstehen. „Jetzt habe ich den 1,50-Euro-Job“, sagt er. „Ich würde auch später gerne mit Holz und Metall arbeiten. Hier werden auch ungelernte Kräfte gesucht. Eine Ausbildung wäre mir allerdings lieber, schon allein mit Blick auf den späteren Verdienst.“
Jörg Häusler hat eine Ausbildung zum Stukkateur. „Mit 28 Jahren sagte mir mein Arzt leider, dass ich diesen Beruf nicht weiter ausüben kann. Rücken und Handgelenke waren kaputt.“ Ziel des 34-Jährigen ist eine Umschulung zum Busfahrer: „Das wäre eine tolle Chance, ins Berufsleben zurückzukehren. Die Umschulung dauert sechs Monate.“ Zur Zeit kümmert er sich mit viel Liebe um die Gartenarbeit und macht Fahrräder verkehrstauglich.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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