Alter Friedhof Kirchhellen: Unsichtbares Prachtstück
„Vor fast 30 Jahren haben wir den acht Tonnen schweren Findling auf dem alten Friedhof Kirchhellen Mitte ausgebuddelt - heute ist er nicht mehr zu sehen“, klagt Fritz Voss. Der rote Granitstein, verziert mit einer Hinweistafel, ist zugewachsen. Als die Friedhofsgärtner davon hörten, wollten sie sich sofort kümmern.
„Der Stein wurde 1969 gefunden. An dieser Stelle sollte eigentlich ein Grab ausgehoben werden“, erinnert sich Voss. 1984 gab Arno Heinrich als Leiter des Urzeitmuseums die Bergung beim Technischen Hilswerk (THW) in Auftrag. „Wir haben mit 36 Mann in zwei Schichten zu fünf Stunden an drei Samstagen daran gearbeitet, den Stein aus der Erde zu ziehen“, blickt Voss zurück. „Einen Kran hatten wir damals nicht. Wir mussten mit ganz primitiven Mittel eine Mordsarbeit verrichten.“ Selbstgeschusterte Blöcke, Druckluftgeräte, Stahlseile und Kompressoren waren die Hilfsmittel. „Als wir den Stein zur Hälfte gehoben hatten, haben wir ersteinmal Sand drunter gekippt. Unsere Stahlseile waren nicht lang genug, um ihn mit einem Mal zu heben.“
Der Stein ist 1.620 Milliarden Jahre alt und stammt von den Aland-Inseln. In der Eiszeit machte sich der Rapaki-Granit auf den Weg nach Kirchhellen.
„Ich war kürzlich auf dem Friedhof und habe den Findling, den wir damals geborgen haben, gesucht. Ein 84-Jähriger Besucher hat mir gezeigt, wo er zu finden ist. Dieses Prachtstück muss dringend wieder sichtbar gemacht werden“, meint Voss.
Helmut Lüchtefeld, Betriebsleiter der Bottroper Friedhöfe, sagt dazu: „Der Stein ist mit einer Kriechmispel bewachsen, die damals bewusst als Dekoration gesetzt wurde. Allerdings hat sie, genauso wie das Unkraut, inzwischen Überhand genommen. Wir werden uns noch innerhalb dieser Woche darum kümmern.“
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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