Abenteuer Aufwind-Team trat beim 24-Stunden-Rennen in die Pedale
Es ging über Schotterpisten, Treppen und steile Abfahrten, immer wieder. Beim 24-Stunden-Mountainbikerennen im Landschaftspark Duisburg trafen sich 2.500 Fahrer - Cracks der Szene ebenso wie Hobbysportler.
Mit dabei waren auch vier Radler, denen man die Teilnahme an solch einer Strapaze eigentlich gar nicht zutrauen würde: Vier an Multipler Sklerose erkrankte Sportler, die sich über die Klettergruppe des Bottroper Projektes „Abenteuer Aufwind“ kennen gelernt haben.
„Wir haben den 384. Platz belegt“, freut sich Martin Schmid, Geschäftsführer des Bottroper Sportbundes, der „Abenteuer Aufwind“ ins Leben gerufen hat. „Bei 485 Startern ist das für eine Gruppe von Menschen mit Handicap ein richtig klasse Ergebnis, finde ich.“
Jeder der vier Radler der „Abenteuer Aufwind“-Gruppe trat eine Stunde lang in die Pedale, dann war der nächste dran und die anderen konnten sich etwas ausruhen. Doch bei einer riesigen Veranstaltung mit Tausenden von Menschen, die sich die gesamten 24 Stunden über auf dem Gelände tummeln, bei Livemusik und Pallaver, ist das gar nicht so einfach. „Wenn wir Pause hatten, haben wir in unserem mitgebrachten Zelt gesessen und gequatscht“, erzählt Martin Schmid. „Mit schlafen war nicht viel.“
Die vier Sportler wurden in ihren Pausen vom mitgebrachten Physiotherapeuten betreut und auch der Mechaniker des Teams hatte immer wieder etwas an den Rädern zu schrauben.
Auf der Strecke war trotz Müdigkeit und Handicap für alle volle Konzentration angesagt. „Es sind immer ein paar hundert Leute auf der Strecke“, beschreibt Martin Schmid, „ab und an werden da auch die Ellenbogen ausgefahren. Gleich in der ersten Runde haben sich einige überschlagen oder sind im Absperrgitter gelandet.“ Für die MS-Patienten kamen noch einige krankheitsspezifische Dinge hinzu, die sie wuppen mussten. „Zum Beispiel sehen einige bei großer Anstrengung nicht mehr so gut“, erläutert der Geschäftsführer des Bottroper Sportbundes. „Wir mussten uns also noch viel mehr konzentrieren als die anderen.“
Nach dem Ende des 24-Stunden Rennens war die Truppe völlig platt, aber auch vollgepumpt mit Adrenalin. „Wir haben Pommes gegessen, ein Bier getrunken und sind dann im Sitzen eingeschlafen“, lacht Martin Schmid. Ein Gefühl aber hat alles überstrahlt: „Wir sind superstolz gewesen.“
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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