Zwei Bottroper im Champions League Fieber
Dortmund oder Bayern? Wer gewinnt das Champions League Finale? Geht es nach Christoph Lammerding ist das Endspiel im Londoner Wembley Stadion eine ganz klare Kiste.
Und zwar für „seinen“ FC Bayern München. „Das ist alles blitzschnell vorbei. Nach 20 Minuten steht es 3:0 für uns“, grinst der Bottroper. Eine Aussage, bei der BVB-Fan André Ehlert nur lachend die Augen verdrehen kann. Denn er ist sich sicher: „Wenn einer die Bayern schlagen kann, dann wir!“
Zwei völlig unterschiedliche Meinungen zweier Familienväter, die dennoch eines gemeinsam haben: Die Leidenschaft für das runde Leder. Christoph Lammerding und André Ehlert sind Fußballfans durch und durch. Mit Leib und Seele. Mit Schal, Trikot und Fahne. Und das von Kindesbeinen an, wie sich FCB-Anhänger Lammerding erinnert. Aufgewachsen sei er in Grafenwald, in einer Straße, wo genau zwei Bayern-Fans wohnten. „Mein Bruder und ich“, lächelt der heute 50-Jährige. Während der Bruder später zu den königsblauen Schalkern übersiedelte, blieb Lammerding selbst dem deutschen Rekordmeister treu.
Bis heute. Mit freudiger Begeisterung bei Triumphen, aber auch mit Tränen in den Augen bei entscheidenden Niederlagen. „Wenn Bayern mal in der Bundesliga verliert, gucke ich abends kein Sportstudio mehr“, gesteht er augenzwinkernd. Kollege André dagegen entdeckte die enge Verbundenheit zu seinem Lieblingsklub erst ein wenig später, und zwar als Jugendlicher im Alter von 17 Jahren. „Das war 1986. Da siegte der BVB im Rückspiel der Relegation gegen Fortuna Köln in letzter Minute und erzwang so ein drittes Entscheidungsmatch, das er mit 8:0 gewann.“ Seither schlägt das Herz des gebürtigen Wuppertalers für Schwarz-Gelb. Ohne Wenn und Aber. Mit Hingabe und Elan.
"Wir werden die armen Dortmunder in den Arm nehmen"
Und genauso wie wohl die ganze Fußballwelt fiebern auch André Ehlert und Christoph Lammerding dem deutsch-deutschen Finale entgegen, das am Samstag, 25. Mai, um 20.45 Uhr in der englischen Hauptstadt angepfiffen wird. Allerdings werden die beiden das Match weder auf dem heimischen Sofa noch in einer Bottroper Kneipe verfolgen. Stattdessen geht es vorab mit der Kolpingsfamilie Boy auf nach Dülmen zum Väter-Kinder-Wochenende. Nach einem Besuch im Spaßbad und beim Eintreiben der Wildpferde soll dort im Pfaarsaal, wo die 25-köpfige Gruppe untergebracht ist, gemeinsam das Endspiel geschaut werden. Ganz gemütlich und ganz in Ruhe, wie Christoph Lammerding betont.
Dennoch, die ein oder andere nett gemeinte und keineswegs boshafte Stichelei zwischen den beiden Fanlagern wird es vermutlich trotzdem geben. „Wir werden die armen Dortmunder nach Spielende in den Arm nehmen und am nächsten Tag in der Messe für sie beten, damit sie nicht allzu traurig sind“, scherzt der „Münchener“ Lammerding, der den Saal mit einer riesigen Bayern-Fahne schmücken und so die Unterzahl der FCB-Fans ausgleichen will. Denn er ist sich gewiss: „Wir sind auf allen Positionen besser und flinker und können innerhalb von ein paar Sekunden das Tempo extrem anziehen. Wir werden Dortmund schwindelig spielen. Es gibt keine Mannschaft, die uns schlagen kann.“
Außer eben jenen BVB, wie André Ehlert weiß und seinen Kollegen nur zu gern daran erinnert, dass der FC Bayern innerhalb der letzten drei Jahre zwei Mal im Champions League Finale stand und dabei jeweils als Verlierer vom Platz ging. „Daran sieht man doch, ihr könnt es nicht“, grinst er. Und sollte dem Rekordmeister dieses Missgeschick wiederholt passieren, wäre zumindest beim eingefleischten Fan Lammerding die Enttäuschung groß. „Schlimm ist der Hohn, den man dann erfahren würde. Denn den Bayern würde doch die ganze Bundesliga erzählen, wie doof sie denn seien.“
Doch egal, wie der deutsche Klassiker auch ausgehen wird, in einer Sache sind sich die beiden Bottroper zumindest schon mal einig: Einen Trikottausch wird es zwischen ihnen nach dem Abpfiff nicht geben. „Dafür waren die Dinger zu teuer“, lacht Christoph Lammerding.
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Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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