Schiedsrichter - Unverzichtbar auf dem Fußballplatz

Rote Karte gegen Gewalt auf Fußballplätzen. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprol
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Wirklich beliebt sind sie zumeist weniger. Gebraucht werden sie aber immer. Die Rede ist von rund 80.000 Schiedsrichtern, die Woche für Woche auf Deutschlands Fußballplätzen unterwegs sind, um dort Spiele von der untersten Kreisklasse bis hin zur Bundesliga zu pfeifen.

Nicht selten kommt es dabei vor, dass ihre Entscheidungen nicht toleriert werden. Recht schnell wird der Unparteiische manches Mal zum Buhmann erkoren und für die sportliche Niederlage verantwortlich gemacht. Oftmals passiert es, dass derartige Schuldzuweisungen dann in Beleidigungen und Beschimpfungen ausarten, was die Freude eines Schiedsrichters an seiner Tätigkeit nicht unbedingt ansteigen lässt. Doch treibt dies die Unparteiischen tatsächlich in die Flucht?
„Nein“, bekräftigt Werner Schütte, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses Gelsenkirchen, dem auch Gladbeck und Kirchhellen angehören, „so groß wie im letzten Jahr ist die Fluktuation unter unseren Schiedsrichtern momentan nicht mehr.“ Noch vor rund einem Jahr fühlten sich dort 38 Prozent der pfeifenden Zunft dem Druck von außen, gleichsam etwaigen Beleidigungen und Beschimpfungen nicht mehr gewachsen.

Doch aktuell scheinen die Meldungen von gar tätlichen Angriffen auf Schiedsrichter nicht abzureißen. So kam es am vergangenen Wochenende in Dortmund und Bochum zu je einem Zwischenfall, der sogar für einen der Unparteiischen im Krankenhaus endete. Im Fußballkreis 9 des Fußballverbands Niederrhein, der die Städte Duisburg, Mülheim und Dinslaken umfasst, hatte der zuständige Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss zuletzt seinerseits hart durchgegriffen. Nach zahlreichen Angriffen auf Unparteiische in den unteren Amateurligen - bis zum zehnten Spieltag hatte es dort bereits sechs Spielabbrüche gegeben - boykottierten die Verantwortlichen kürzlich die Meisterschaftsspiele von fünf Vereinen. Eine Entscheidung, die bei Werner Schütte eher ambivalente Gefühle hinterläßt: „Grundsätzlich ist ein solcher Entschluss gut. Das Problem ist jedoch, dass dadurch auch andere Vereine bestraft werden, die sich korrekt verhalten. Diese müssen darunter leiden.“

Mit dem A-Kreisligisten Dostlukspor Bottrop war auch jüngst ein hiesiger Fußballverein in Ausschreitungen verwickelt. Während des Meisterschaftsspiels beim Oberhausener Vertreter Arminia Lirich wurde der Vorsitzende des Bottroper Klubs, der bei dieser Partie kurzfristig als Linienrichter eingesprungen war, von einem Zuschauer angegriffen und schwer verletzt. Das Spiel war daraufhin abgebrochen worden, zurzeit beschäftigt sich das zuständige Rechtsorgan mit diesem Fall. „Das waren schreckliche Szenen“, erinnert sich Thomas Bluhmki, Vorsitzender der Kreisspruchkammer Oberhausen/Bottrop. Und auch die Bottroper Hallenstadtmeisterschaften im vergangenen Januar waren nicht ohne Zwischenfall verlaufen. Beim Halbfinale zwischen Barisspor und Dostlukspor hatte es Jagdszenen auf den Unparteiischen gegeben, der seinerseits zuvor gegen letztgenannte Mannschaft drei Rote Karten verteilt hatte. Der Verein Dostlukspor Bottrop war daraufhin aufgrund dieser Vorkommnisse seitens der Sparte Fußball für zwei Jahre von den Bottroper Stadtmeisterschaften ausgeschlossen worden.

Ereignisse, die auf junge Menschen mit Interesse an einer Schiedsrichtertätigkeit eher abschreckend wirken. Dennoch, kein Hindernis für die Verantwortlichen, um neue Schiedsrichter zu werben. Der Fußballkreis Gelsenkirchen hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen. „Nachdem wir zunächst die Schulen selbst angeschrieben haben, aber ohne Erfolg geblieben sind, haben wir uns nun an die Schulämter gewandt“, erläutert Werner Schütte, „letztere haben dann die Schulen kontaktiert und um neue, junge Schiedsrichter geworben.“ Und dies mit Erfolg. Gleich zwölf neue Unparteiische konnte der Kreis auf diesem Wege gewinnen.

Egal, ob Kreisklasse oder Bundesliga, Schiedsrichter sind und bleiben auf dem Fußballfeld unverzichtbar. Vor allem aber bleiben sie dabei auch immer Menschen, und diese machen bekanntlich auch mal einen Fehler...

Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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