Nachtlauftraining im Jahnstadion
„Der, der jetzt in der kalten Jahreszeit durchhält, gehört zum harten Kern und wird auch im nächsten Jahr dabei sein“, sagt Benedikt Strätling. Der Sportler des Vereins Adler Langlauf ist der Initiator eines Ultramarathontrainings, das einmal im Monat am Wochenende im Jahnstadion stattfindet.
Allerdings sind die regelmäßigen Einheiten keine gewöhnlichen. Denn gelaufen wird erst, wenn es dunkel ist. Von 22 Uhr am Samstag-abend bis 6 Uhr in der Früh am Sonntag. Eine deutschlandweit einmalige Sache. „Ich wollte etwas machen, dass nicht alltäglich ist“, erklärt Benedikt Strätling. Hintergrund seines Pilotprojekts ist die Tatsache, dass der Klub Adler Langlauf seit 2007 zu den Förderstützpunkten der Deutschen Ultramarathon Vereinigung zählt. Ultramarathons sind alle Läufe, die länger als die klassische Marathondistanz von 42 Kilometern sind. Eine der Aufgaben der Förderstützpunkte ist die Durchführung von gemeinsamen Trainingsläufen.
Das Bottroper Projekt startete im September und geht an diesem Wochenende in die vierte Runde. Und dann werden sich wieder einige Ultraläufer aus dem ganzen Ruhrgebiet auf ins Jahnstadion machen, um dort ihre Kreise zu drehen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Zur dunkelsten Zeit des Tages. Dann, wenn es der Körper eigentlich gewohnt ist, zu schlafen. Und genau dieser Fakt sei das Besondere und Schwierige am Nachtlauftraining, wie Benedikt Strätling berichtet: „Der Körper muss sich überwinden, nachts wach zu bleiben und auch dann seine Leistung abrufen.“ Selbst gehört der gebürtige Südkoreaner ebenfalls seit einiger Zeit der Riege der Ultraläufer an. Bis vor einem knappen Jahr hatte er sich noch den 100 Kilometer-Strecken verschrieben, nun legt er sein Hauptaugenmerk auf 24-Stunden-Läufe.
Laufen, wenn die anderen schlafen
Etwa acht, neun Gleichgesinnte sind es zurzeit, mit denen Benedikt Strätling regelmäßig seine nächtlichen Runden im Jahnstadion dreht. Mal auf der 400 Meter langen Tartanbahn, mal über die 600 Meter lange Hügelrunde. Insgesamt absolviert jeder von ihnen um die 60 Kilometer in der Nacht. Doch nach der etwas ungewöhnlichen Trainingseinheit soll zukünftig noch nicht Schluss sein. Nach einem gemeinsamen Frühstück möchte der Athlet einen Stammtisch mit Vorträgen organisieren. „Ich habe vor, das Projekt jeden Monat mit Themen aus dem Ultramarathonbereich zu beleben." Theorie und Praxis also, die Benedikt Strätling am Förderstützpunkt Bottrop mitten in der Nacht und in den frühen Morgenstunden verbinden will. Und was für einen reinen Hobbyläufer verrückt klingen mag, ist für die Läufergilde der Ultras ein Stück Lebensgefühl.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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