Laufsportler Benedikt Strätling - Wenn hundert Kilometer happy machen

Benedikt Strätling möchte in einigen Jahren auf 24-Stunden-Rennen umsteigen. | Foto: Michael Kaprol
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  • Benedikt Strätling möchte in einigen Jahren auf 24-Stunden-Rennen umsteigen.
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Benedikt Strätlings Augen beginnen vor Freude fast zu glänzen, wenn er von seiner großen, sportlichen Leidenschaft erzählt. Eine Leidenschaft, die für andere womöglich eine blanke Qual wäre, für ihn selbst aber pures Wohlbefinden bedeutet.

Benedikt Strätling ist Laufsportler. Jedoch kein Gewöhnlicher, der abends nach der Arbeit mal ein Ründchen joggen geht, um den beruflichen Alltag hinter sich zu lassen. Vielmehr gilt die Vorliebe des 44-Jährigen den längeren Distanzen. Denen, wo es auch schon mal bei durchtrainierten Athleten so richtig ziehen und weh tun kann. Ultraläufe, Strecken jenseits der 50 Kilometer sind es, die es dem gebürtigen Südkoreaner angetan haben.

Spezialisiert hat er sich in diesen Gefilden mittlerweile auf 100 Kilometer-Läufe. Eine Distanz, die in etwa der Luftlinie von Bottrop bis nach Bad Honnef entspricht. „Das ist schon verdammt lang“, weiß der Sportler, der dem Verein Adler Langlauf angehört, „das sind fast zweieinhalb Marathons, die am Stück und durchgehend im Marathontempo absolviert werden.“ Marathontempo heißt für Benedikt Strätling etwa viereinhalb Minuten oder weniger pro Kilometer zu benötigen. Macht der Magen mit? Hoffentlich bekomme ich keine Blasen! Stimmt die Getränkeaufnahme? „Während eines solchen Laufs geht einem schon so einiges durch den Kopf“, lächelt der Athlet, der sich noch allzu gut an seinen ersten „Hunderter“ erinnern kann.

Nach etwa 60 Kilometern plagten ihn Wadenkrämpfe und Schmerzen in der Muskulatur und zwangen ihn zu Gehpausen. Gut gefühlt habe er sich da ganz und gar nicht, blickt Strätling zurück. Das Ziel erreicht hat er dennoch. Und zwar vor allem aufgrund seines unbändigen Ehrgeizes und seiner positiven Gedanken, die er sich selbst macht, wenn er ein Tief während des Wettkampfs durchlebt. „Ich denke an die Familie und meinen Verein, das motiviert mich unheimlich.“

In vollem Tempo
durchs Gebirge

Begonnen hat Benedikt Strätling, der in Bocholt am Niederrhein aufwuchs, seine sportliche Laufbahn als Schüler beim Leichatletik-Zentrum Rhede. Springen, Werfen, Laufen standen damals auf dem Programm. Beruflich bedingt setzte er zwischenzeitlich mehr als zehn Jahre mit dem Sport aus. Seit etwa drei Jahren ist er wieder aktiv und vor allem leistungsorientiert am Start. Durchaus mit Erfolg. Denn gleich bei seinem ersten Ultramarathon, der Deutschen Meisterschaft im 50 Kilometer Straßenlauf im November 2010, lief der Adleraner in seiner Altersklasse auf den zweiten Rang. Knapp zwei Jahre später folgte der nationale Meistertitel in seiner Altersklasse im 100 Kilometer-Straßenlauf, bei dem er nach 7:31:50 Stunden die Ziellinie überquerte. Eine Zeit, die Benedikt Strätling kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres die Berufung in den deutschen Nationalkader bescherte. Seither coacht und berät ihn DLV-B-Lizenz-Trainer Wolfgang Olbrich.

Intensives Training steht auf dem Plan, Fahrtspiele, Schnelligkeit, Intervallläufe, Stabilität und Beweglichkeit. Einmal täglich, zweimal täglich. Früh morgens vor der Arbeit und abends in der Dunkelheit. Ob das immer Spaß macht? „Man steht schon manchmal morgens auf und hat keine Lust. Doch dann denkt man an sein Ziel und wenn man dann die ersten 5000 Meter gelaufen ist, geht es, aber bis dahin ist es Überwindung“, berichtet der Sportler, der nebenbei auch das wöchentliche Bahntraining bei Adler Langlauf leitet. Hinzukommen Trainingslager des DLV bei denen es auch schon mal über 40 Kilometer in vollem Tempo durchs Gebirge gehen kann.

Benedikt Strätling schuftet, trainiert, kämpft und läuft. Für seine Ziele. Er will bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin oder der Europameisterschaft in Frankreich im April sowie der Weltmeisterschaft im Oktober für Deutschland starten und die 100 Kilometer in sieben Stunden oder schneller bewältigen. „Ich möchte für Bottrop, Adler Langlauf und meinen Trainer, dem ich sehr dankbar bin, eine Topplatzierung erreichen. Ich bin stolz für Deutschland laufen zu dürfen.“ Und da ist es wieder, dieses Glänzen in den Augen von Benedikt Strätling.

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Benedikt Strätling möchte in einigen Jahren auf 24-Stunden-Rennen umsteigen. | Foto: Michael Kaprol
„Laufe ich über die Ziellinie, bin ich einfach nur glücklich und denk‘ mir ‚Herz was willst Du mehr‘.“ Benedikt Strätling | Foto: Michael Kaprol
Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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