Junge Talente: Karatekämpfer Nik und Chris Grünebeck
Fällt im Beisein der Kirchhellener Familie Grünebeck der Begriff „Karate“, dann gibt es immer viel zu erzählen. Kein Wunder, denn diese Sportart nimmt einen großen Teil ihres Alltags ein.
Da sind die beiden Brüder Chris und Nik, die seit einigen Jahren in der Karateabteilung des PSV Gladbeck kämpfen. Da ist Mutter Ulrike, die zu Hause die Termine organisiert und bei Wettkämpfen stets am Mattenrand mitfiebert. Und schließlich ist da Vater Bernd, der früher selbst als Karateka aktiv war und heute Pressewart beim PSV ist. Gemeinsam reisen die Grünebecks durch die Lande zu den verschiedensten Turnieren und bringen auch gerne mal die ein oder andere Medaille mit nach Hause. Auch dann, wenn die ganze Karatelandschaft vertreten ist. So zum Beispiel im letzten Jahr bei den nationalen Titelkämpfen. Drei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze befanden sich am Ende im Gepäck.
Chris, der ältere von den beiden Brüdern, holte sich dort seinen zweiten Titel im Kumite, dem Kampf. „Ich hatte das ganze Jahr dafür trainiert und damit beste Voraussetzungen“, sagt der 15-Jährige im Nachhinein. Der vier Jahre jüngere Nik (Violettgurtträger) stand bei seiner Premiere direkt zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen. Im Einzel und mit der Mannschaft. Im Kata, dem nach einem festgelegten Muster erfolgenden Kampf gegen einen imaginären Gegner. „Aufregend war es schon“, lächelt Nik, „schließlich sieht ja ganz Deutschland zu.“ So richtig neu war es für den heute 11-Jährigen dagegen im letzten Sommer nicht. Denn die Jahre zuvor hatte der Youngster bei den Deutschen Meisterschaften vom Zuschauerrang stets Bruder Chris die Daumen gedrückt und schon mal ein wenig dieser besonderen Atmosphäre aufschnappen dürfen.
Der Karateeifer
wurde früh entfacht
Ohnehin war es der ältere der Grünebeck-Brüder, der den Karate-Eifer entfachte. Und zwar zunächst nicht, um irgendwann mal Pokale, Medaillen und Urkunden einzuheimsen. Vielmehr sollte das Selbstvertrauen des damaligen Kindergartenkindes gestärkt werden. Schüchtern sei ihr Sohn früher gewesen, so Mutter Ulrike. Doch durch den Kampfsport sollte sich dies bald ändern. Heute gehört Chris nicht nur zu den besten deutschen Kämpfern seiner Altersklasse, sondern sei obendrein auch mutiger und selbstbewusster geworden.
Und was früher zunächst als reines Hobby begonnen hatte, ist mittlerweile zum Leistungssport schlechthin geworden. Bis zu vier Mal trainieren die Grünebeck-Brüder unter der Woche. Alle vierzehn Tage geht es zudem zum Leistungstraining und einmal im Monat gibt es eine Einheit mit dem Landeskader in Bochum. Auf dem Plan stehen für Chris und Nik dann in ihrer jeweiligen Altersgruppe Spiele zum Aufwärmen, Technik, Koordination, Ausdauer und das sogenannte Pratzentraining zum Kraftaufbau. „Beim Karate ist es wichtig, die Kraft in Technik umzusetzen, denn sonst gibt es keine Punkte“, erklärt Chris, der sein Wissen seit einiger Zeit auch als Trainer im Verein weiter gibt – und zwar an die Kleinsten, die sechs- bis siebenjährigen „Schlümpfe“. Selbst wechselt der Sportler in diesem Jahr in die nächsthöhere Altersklasse der 16- bis 17-Jährigen. Eine schwere Aufgabe, wie der Schüler, der mittlerweile den braunen Gurt trägt, weiß: „Ab da kann es auch mal wehtun.“
Doch auch, wenn es in Zukunft hin und wieder schmerzvoll werden könnte, der moralischen Unterstützung von Bruder Nik kann sich Chris gewiss sein. Denn, sind die beiden gemeinsam zu Wettkämpfen unterwegs, wird am Mattenrand gegenseitig mitgefiebert. „Konkurrenten sind wir nicht“, sagt Nik. Bis auf ein einziges Mal. Beim Nakayama-Cup im vergangenen Jahr. Dort standen sich die Brüder im Kata-Finale gegenüber. Erfolgreich war am Ende der jüngere Nik.
Und auch in diesem Jahr stehen für die beiden wieder einige Wettkämpfe an. Der Höhepunkt dabei: Die Deutschen Meisterschaften. Und dann wird die Kirchhellener Familie vermutlich wieder einiges zu berichten haben.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.