Jugendfußballerin Lara Radlewski über die Frauen-WM, das erste Tor und ihren großen Traum
Lara Radlewski ist Fußballerin durch und durch. Mit sieben Jahre begann sie ihre Karriere in der F-Jugend des VfR Ebel. Mittlerweile im U17-Regionalligateam der SG Essen-Schönebeck angekommen, hat sie ein großes Ziel vor Augen. Einmal wie ihre Vorbilder Lira Bajramaj oder Philipp Lahm das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen zu dürfen - ein Traum, der für die 16-jährige Bottroperin bald wahr werden soll.
Stadtspiegel: Lara, welche Erinnerungen hast du noch an den Sommer 2003?
Lara Radlewski: „War da nicht die Weltmeisterschaft der Frauen? Ich habe das Finale am Fernseher verfolgt und gesehen, wie die Deutschen Weltmeister wurden. Schon damals habe ich mich für Fußball interessiert.
Wie bist du dann in den Fußballverein gekommen?
„Mit fünf Jahren habe ich zunächst mit ein paar Jungs im Garten gespielt. Diese haben mich dann zu einem Probetraining im Verein überredet. Anfangs war ich da etwas schüchtern und zurückhaltend, doch dann hat es mir immer mehr gefallen.“
Kannst du Dich an dein erstes Tor erinnern?
„Ja, während des Spiels hat es ziemlich geregnet. Ich hatte den Ball, mein Vater stand am Rand und rief „Schieß!“ Ich schoss und der Ball ging genau in den Torwinkel. Da war ich etwa acht Jahre alt.
Seit 2007 spielst du nun bei der SG Essen-Schönebeck, einer der führenden Mädchen- und Frauenfußballvereine im Ruhrgebiet. Wie hast Du den Sprung dorthin geschafft?
„Ich war mit der Juniorinnenauswahl des Kreises Oberhausen/Bottrop auf einem Auswahlturnier. Dort habe ich ein Angebot von Schönebeck bekommen. Anfangs wollte ich nicht so recht, denn ich dachte, Mädchen wären schlecht. Zunächst habe ich dort in der U13 gespielt, anschließend kurz in der U17/2 und dann in der U15. Dort haben wir ausschließlich gegen Jungs gespielt.“
Würdest du sagen, dass Dir das Spielen gegen Jungs weitergeholfen hat?
„Auf jeden Fall. Jungs spielen körperbetonter und robuster und sind schneller als Mädchen. Man wird vielmehr gefordert. Das ist sehr positiv für die Entwicklung."
Du hast mittlerweile zwei Sichtungslehrgänge des DFB mitgemacht. Was ist in fir vorgegangen, als du erstmals eine Einladung erhalten hast?
„Ich habe vor Freude geweint. Es gab viele Rückschläge für mich und ich habe mir die Teilnahme hart erabeitet. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, zu wissen, dass man zu Deutschland gehört. Im kommenden Oktober findet der U 17-Länderpokal statt, dann folgt ein DFB-Sichtungslehrgang und ein Länderspiel. Ich werde alles geben, um dabei zu sein und mir weitere Ziele stecken, dann kann ich auch viel erreichen. Mein großer Traum ist das Länderspieldebüt!“
Du hast mittlerweile schon mehrere Verbandslehrgänge absolviert. Ist der Mädchenfußball in den letzten Jahren professioneller geworden?
„Mit Sicherheit. Es hat sich alles verbessert. Das Training ist intensiver geworden, die Lehrgänge dauern länger. Es werden auch Leistungstests mit den einzelnen Spielerinnen an der Sporthochschule in Köln durchgeführt. Zudem haben wir eine Psychiaterin, die wir im Bedarfsfall kontaktieren können.“
Glaubst du, dass durch die Frauen-WM ein Boom entfacht wird und sich mehr Menschen für den weiblichen Fußball begeistern werden?
„Ich denke schon, dass gerade Menschen, die noch nicht so vom weiblichen Fußball überzeugt sind, sehen werden, wie gut die deutschen Frauen Fußball spielen und dies dann auch anerkennen werden. Auch jüngere Mädchen werden durch die Weltmeisterschaft den Zugang zum Fußball finden können. “
Was machst du am 17. Juli?
„Da gucke ich das Finale, oder nicht? Ich tippe auf Deutschland gegen Brasilien! Die deutsche Mannschaft ist stark genug, um den Titel zum dritten Mal nach Deutschland zu holen.“
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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