Finalrunde, wir kommen! Judo Club 66 Bottrop kämpft um Deutsche Meisterschaft
Dass es am Ende so deutlich wird, hätte wohl keiner gedacht. Das Frauenteam des JC 66 Bottrop besiegte am letzten Vorrundenkampftag der Bundesligagruppe Nord den NRW-Rivalen und Spitzenreiter 1. JC Mönchengladbach mit 5:1 und das Hamburger Judoteam mit 6:1. Damit qualifizierten sich die JC-Piratinnen als Tabellendritter für die Endrunde und kämpfen am 28. September um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
Es läuft der vorletzte Kampf zwischen den Judopiratinnen des JC 66 und Tabellenführer JC Mönchengladbach in der Sporthalle an der Bottroper Berufsschule. Die Bottroperinnen liegen zu diesem Zeitpunkt mit 3:1 in Front, haben also ein Unentschieden schon sicher, während die Gladbacherinnen unbedingt siegen müssen, um wenigstens noch einen Punkt zu erhaschen. Für die Gastgeberinnen steht die Niederländerin Guusje Steenhuis in der Gewichtsklasse +78 Kilogramm auf der Tatami. Ihr gegenüber Landsfrau Janine Penders. Ein rein holländisches Duell also, das am Ende die Entscheidung über Sieg und Niederlage in einem arg umkämpften NRW-Duell bringen sollte. Anderthalb Minuten etwa sind noch zu absolvieren, als es der Bottroperin gelingt mit einer Wazari-Wertung in Führung zu gehen.
Doch mehr noch. Keine zehn Sekunden später kennt der Jubel im JC 66-Lager kein Halten mehr. „Ippon!“, ruft Hallensprecher Volker Tapper in sein Mikrofon. Applaus brandet von den über 260 Zuschauern auf der Tribüne herab und JC-Trainer Christoph Paris ballt die Faust. Guusje Steenhuis hatte ihre Kontrahentin mit einem gekonnten Angriff auf den Rücken befördert. 4:1 für Bottrop. Der Sieg über den NRW-Rivalen war perfekt und sollte gar noch höher ausfallen. Denn die für die Piratinnen startende amtierende Deutsche Meisterin und Europameisterin im Juniorenbereich, Maike Ziech, ließ sich nicht lumpen, machte mit ihrer Gegnerin in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm kurzen Prozess und beendete den Kampf vorzeitig.
Bottrops Teamkapitänin
bezwingt Drittplatzierte der EM
Aber auch die übrigen Bottroper Kämpferinnen hatten zuvor bewiesen, dass dieser doch überraschend hohe Erfolg gegen Mönchengladbach am Ende völlig verdient war – und zwar allen voran Julia Rotthoff. Die JC-Teamkapitänin hatte es im Superleichtgewicht mit der aktuellen Drittplatzierten der Europameisterschaft, Katarzyna Pulkosnik, zu tun. Eine zu hohe Hürde? Wohl nicht für Julia Rotthoff. Denn das Bottroper Eigengewächs war nach etwas mehr als zwei gekämpften Minuten durch eine Passivitätsbestrafung der Gladbacherin in Führung gegangen und ackerte und rackerte fortan, was das Zeug hielt, den Sieg gegen die favorisierte Polin fest im Blick. „Mach' was“, kam der fast schon verzweifelte Ruf aus der Gladbacher Ecke in Richtung der eigenen Kämpferin. Doch alles Aufbäumen war erfolglos. Zwar hauchdünn, aber dennoch verdient, hielt die Bottroperin am Ende den Sieg und damit den wichtigen Punkt für ihr Team, das sich zuvor schon mit dem 6:1-Erfolg gegen das Hamburger Judoteam für die Endrunde qualifizierte hatte und nun noch das Sahnehäubchen auf einen rundum gelungenen Nachmittag setzte, in den Händen. Für die weiteren Erfolge gegen den Ligaprimus aus der NRW-Stadt sorgten derweil Sina Felske (-57 kg) und Szaundra Diedrich (-70 kg).
Jubeln durfte der JC Mönchengladbach am Ende allerdings doch noch. Denn trotz der hohen Niederlage sicherte er sich die Meisterschaft in der Nordgruppe und darf damit die Endrunde am 28. September in heimischer Halle ausrichten. Und wenn es dann um die nationale Mannschaftsmeisterschaft geht, hätten wohl sicherlich weder die Piratinnen noch die Gladbacherinnen selbst etwas dagegen, wenn es zu einer Neuauflage des NRW-Duells käme. Denn möglich wäre eine solche dort nur im Finale...
Kampftag
Mit 6:1 gewann der JC 66 das Duell gegen das Hamburger Judoteam, bei dem zwei Kämpferinnen verletzt passen mussten. Die Punkte holten Szaundra Diedrich, Julia Rotthoff, Sabine Struve, Sina Felske, Maike Ziech und Guusje Steenhuis. Einzig Katharina Gutmann unterlag. Zuvor hatte Hamburg bereits mit 1:6 gegen Gladbach verloren.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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