Erfolgreicher Karateka der Generation 50+
Eine Untersuchung der Universität Regensburg im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass das Karate-Training durch seine Vielseitigkeit erstaunlich positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie auf das Selbstbewusstsein und das seelische Empfinden gerade älterer Menschen hat. Die Karate-Abteilung des PSV-Bottrop hat daher beschlossen, eine spezielle Gruppe für Anfänger ab 50 Jahren noch im Februar einzurichten.
Dem Verein gehören schon einige Mitglieder dieser Altersgruppe an. Einer von ihnen ist Joachim Vennemann (53), der erst im Dezember die Prüfung zum 3. Kyu (brauner Gürtel) abgelegt hat. Er schildert seine Erfahrung so:
„Ich war vor 6 Jahren auf der Suche nach einem Sport, der meine Fitness auch im Alter nachhaltig steigert. Von Karate dachte ich bis dahin, dass es im Wesentlichen um das Zerschlagen von Brettern geht. Durch meinen Sohn, der gelegentlich vom Training berichtete, bekam ich das Gefühl, dass es anders sein müsste. So wurde ich neugierig und schaute mir das Training an. Mir viel gleich zu Beginn auf, dass die Karateka sehr respektvoll miteinander umgingen. Ich war beeindruckt von der Vielfalt der Bewegungen, und von dem Wert, der auf die Genauigkeit bei der Ausführung gelegt wurde, wobei mich sehr überraschte, aus wie vielen Details eine Karatetechnik besteht. Da kam ich erstmals auf den Gedanken, dass Karate mehr ist als ein Training für den Körper, dass es vielmehr ein Sport ist, der Körper und Geist gleichermaßen fordert – und damit fördert. Das erste Training begann dann auch mit einer höflichen, zeremoniellen Begrüßung und einer kurzen Meditation. Dann kamen Übungen für den sicheren Stand und eine stabile Körperhaltung. Durch An- und Entspannen verschiedener Muskelgruppen in Verbindung mit Atemübungen trainierte ich als Nächstes die Fähigkeit, unterschiedliche Bewegungen zu synchronisieren. Das diente als Grundlage für die erste richtige Karatetechnik, denn nur durch einen harmonischen, ineinandergreifenden Ablauf verschiedener Bewegungen kann man eine Technik schnell und gleichzeitig wirkungsvoll ausführen. Zum Ende des Trainings wurde der Körper dann durch Abwärmübungen wieder auf Normaltemperatur gebracht und die Trainingseinheit mit einem zeremoniellen Abgrüßen – ähnlich wie zu Beginn – beendet. Inzwischen kann ich sagen, dass Karate geprägt ist durch Willenskraft, Ausdauer, Geduld, Kontinuität, Aufmerksamkeit und Respekt. Ich erlebe viele Situationen im Leben ausgeglichener und mein Selbstwertgefühl hat zugenommen. Ich bewege mich geschmeidiger und eine Steigerung der Fitness ist unverkennbar. Es macht mir Spaß zu trainieren, und ich spüre, dass es gut ist für Körper und Seele.“
Die neue Gruppe für Anfänger ab 50 Jahren wird geleitet werden von Ulrich Goga (56, 2. Dan, Inhaber der B-Prüferlizenz). Teilnehmen können alle, die körperlich belastbar sind. Nähere Details werden in Kürze auf der Homepage des Vereins www.psv-bottrop-karate.de veröffentlicht.
Autor:Gerhard Schild aus Bottrop |
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