Das war das Bottroper Sportjahr 2012
Und zack, schon wieder ist ein Jahr vorbei. Fast so schnell wie Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel über die Pisten rast, vergingen auch die letzten zwölf Monate wie im Fluge.
Zeit also, einmal zurückzublicken und das Bottroper Sportjahr 2012 Revue passieren zu lassen. Welche überraschenden Triumphe und Titel gab es? Wo wurden Tränen der Niederlagen und Enttäuschung vergossen? Und, welche lokalen Highlights lockten in die Stadt?
Traditionell veranstaltete Adler Langlauf im November seinen Herbstwaldlauf. Sage und schreibe 1760 Freunde des Laufsports zog es in die grüne Natur der Kirchheller Heide. Damit hatte die mittlerweile 40. Veranstaltung so viele Teilnehmer wie noch nie zuvor. Spannend wie wohl fast noch nie war es derweil bei der internationalen Leichtathletik-Gala im Jahnstadion. Auch wenn er kein Bottroper ist, brachte der deutsche Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen die Sportstätte im Juli zum Kochen. Mit dem nach eigener Aussage „nötigen Punch“ nutzte der 31-Jährige nämlich seine allerletzte Chance, um doch noch auf den Zug zu den olympischen Spielen in London aufzuspringen.
Zwar noch kein olympischer Traum, dafür aber einer in schwarz-rot-gold ging für zwei junge Bottroperinnen in Erfüllung. Eishockeyspielerin Sarah Liersch durfte ebenso wie Schwimmerin Annalena Felker erstmals den Bundesadler auf der Brust tragen. Und letztere brachte vom internationalen Länderkämpf in Berlin direkt zwei Mal Gold und ein Mal Silber mit nach Hause. Judoka Szaundra Diedrich ließ sogar die europäische Spitze aufhorchen. Nach ihrem Titel bei der Deutschen U20-Meisterschaft erkämpfte sich die 19-Jährige bei den Europameisterschaften in der gleichen Altersklasse die Bronzemedaille. Ein ganz besonderer Gruß geht derweil aus Bottrop in den Süden der Republik. Denn was dem großen FC Bayern München im Finale der Champions League missglückte, gelang den F1-Kicker von Blau-Weiß Fuhlenbrock umso besser. Beim Emscher Junior Cup im Jahnstadion, der in Anlehnung an die vergangene Champions League Saison ausgespielt wurde, setzten sie sich gegen 31 andere Teams durch, um am Ende den großen Pokal in ihren kleinen Händen zu halten.
Goldige Oldies und
bissige Underdogs
„Je oller, je doller“ - dieses Sprichwort, natürlich nett gemeint, trifft wohl wahrlich auf die beiden Badminton-Altmeister Hans Fischedick und Kurt Jendroska zu. Immer noch nicht müde geworden sicherten sie sich im Mai bei der Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse der über 75-Jährigen den Titel im Doppel. Kurt Jendroska setzte noch einen drauf und ist auch im Einzel Deutschlands Bester. Ein Phänomen bleibt auch nach wie vor Langläufer Jupp Kaufmann. Zwei deutsche Meistertitel erlief sich der Adleraner in der Altersklasse der 75-Jährigen. Beim 24-Stundenlauf spulte er sage und schreibe 122,349 Kilometer am Stück ab. So viel läuft so mancher Jungspund nicht in einem ganzen Jahr. Oldies but Goldies! „WM-Gold für Bottrop“ titelte der Judo-Club 66 erst vor wenigen Wochen - und zwar für Vereinsgründer Jürgen Schajor. Dieser erkämpfte sich nämlich bei der Veteranen-Weltmeisterschaft in Florida in seiner Altersgruppe eindrucksvoll mit vier vorzeitigen Ippon-Siegen die Goldmedaille.
„Time to say goodbye“ hieß es dagegen beim Handballklub SC Bottrop. Nach siebenjähriger Amtszeit verließ Trainer Willi Heidkamp den Landesligisten - jedoch nicht mit leeren Händen. Denn passend zum Abschied gewann sein damaliges Team den Kreispokal und machte seinem Coach damit wohl das schönste Geschenk. „Auf Wiedersehen“ mussten im Frühjahr auch die RWE Volleys zur Eliteklasse des Volleyballs sagen. Der Klub durchlebte in den vergangenen zwölf Monaten so eine richtig kunterbunte Achterbahnfahrt mit reichlich Loopings und Schwindel. Sportlich aus der ersten Bundesliga abgestiegen, kämpften die Verantwortlichen dennoch monatelang um den Verbleib in Deutschlands Oberhaus. Vergeblich. Neuanfang in Liga zwei, aber dies mit Pauken und Trompeten. Mit elf Siegen aus dreizehn Spielen und Tabellenplatz eins ging es für Bottrops Volleyballer zuletzt in die Winterpause.
Dass ein Underdog nicht nur bellen, sondern auch zubeißen kann, bekamen die Zuschauer während der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in der bis auf den letzten Rang gefüllten Dieter-Renz-Halle zu sehen. VfR Ebel hieß der Überraschungssieger im Januar, der den favorisierten VfB Bottrop zwar knapp, aber dennoch mit 4:3 in den Schranken wies und damit nicht ganz unschuldig an der auch noch am nächsten Vormittag stark angeschlagenen Stimme des eigenen Vereinsvorsitzenden Stefan Thomis war.
Tapfere Piraten
auf Enterkurs
0809 - diese Vorwahl eines süddeutschen Provinznests war in der vergangenen Saison keine gute Nummer für den Tischtennis-Oberligisten VfB Kirchhellen, sondern bedeutete vielmehr die Höchststrafe an der grünen Platte. Ganz knapp am Abstieg in niedere Gefilde schrammten die Herren der Schöpfung vorbei. Das Frauenteam war sportlich schon eine Liga tiefer gerutscht, profitierte jedoch vom Rückzug eines anderes Klubs. Doch auch in dieser Spielzeit sieht es für die Kirchhellener Teams eher düster aus – es geht gegen den Abstieg, sonst nichts.
Und, ja, am Ende waren da noch ein paar tapfere Piraten und Piratenbräute vom Judo-Club 66, die ihre beiden Bundesliga-Schiffe in ihrem Heimathafen, der Dieter-Renz-Halle, verteidigen wollten. Dies gelang sehr gut. So schipperten sie im Sommer jeweils auf den Platz an der Sonne und bereiteten ihrem obersten Piraten-Boss, Präsident Roland Assmann, nach eigener Aussage „richtig Spaß“. Zwar konnten sie in der Folgezeit nicht alle gegnerischen Boote entern, doch am Ende stand das wohl erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte auf dem Papier: Die Bundesliga-Herren erreichten erstmals die Play Offs, die Frauenmannschaft darf sich Deutschlands fünftbestes Team nennen.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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