Wenn Erinnerung nicht bleibt - Gesundheitstalk zum Thema Demenz und Alzheimer am 17. März
Anfangs hat Opa immer öfter seine Brille verlegt. Dann konnte er sich nicht mehr an die Namen seiner Enkel erinnern, in der Stadt fand er sich nicht mehr zurecht. Schließlich die Diagnose: Demenz. Was jetzt?
„Wenn die Erinnerung nicht bleibt - Demenz, Alzheimer und Co.“ lautet das Thema der Informationsreihe „Bottrop informier Dich“ in der Alten Börse an der Kirchhellener Straße am Donnerstag, 17. März. Ab 19 Uhr sitzen mit den Experten Dr. med. Reinhold Dux (Neurologe im Knappschaftskrankenhaus Bottrop), Thomas Behler, Geschäftsführer der „Rudi Assauer Initiative - Demenz und Gesellschaft“, Heike Taut-Franci (Selbsthilfegruppe) sowie Barbara Josfeld vom Gesundheitsamt der Stadt Bottrop Fachkräfte auf dem Podium, die den Besuchern auch für Publikumsfragen zur Verfügung stehen werden.
Demenz- und Alzheimer-Erkrankungen sind noch immer ein Tabuthema, das haben alle vier Experten im Rahmen ihrer Arbeit immer wieder erfahren. Erst langsam beginnt sich in dieser Frage in der Gesellschaft etwas zu ändern. „Demenz ist sehr persönlich, anders als zum Beispiel eine Zuckererkrankung“, sagt Dr. Reinhold Dux. „Es ist nicht schick, darüber zu reden. Aber die Gesellschaft muss sich den Tatsachen stellen.“ Es gibt immer mehr alte Menschen, die Zahl der Erkrankten steigt. „Demenz ist nicht nur Vergessen“, erklärt der Mediziner, „auch Verhaltensauffälligkeiten und Depressionen gehören dazu.“
Das Umfeld des Erkrankten registriert immer öfter ein merkwürdiges, ungewohntes Verhalten. „Wenn die Krankheit diagnostiziert wird, ist sie schon seit 15 Jahren aktiv“, sagt Dr. Dux.
Dass sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Politik viel zu lange nicht mit diesem Problem befasst hat, weiß auch Thomas Behler von der Rudi-Assauer-Stiftung. „Bei der Einführung der Pflegeversicherung hatte man Demenz nicht auf dem Schirm“, sagt Behler, der beruflich als Leiter von Seniorenheimen tätig ist und häufig mit der Erkrankung Demenz konfrontiert wird.
Heike Taut-Franci hat die erste Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken in Bottrop gegründet. Ihr Mann Paolo erkrankte schon mit Anfang 50 an Demenz, letztes Jahr ist er daran gestorben. Heike Taut-Franci hat alle Stadien, die Angehörige dieser Patienten durchlaufen, selbst erlebt und kann somit Betroffene nicht nur bestens verstehen, sondern ihnen auch wertvolle Tipps geben. „97 Prozent aller Leute machen erstmal weiter wie bisher“, beschreibt sie die Reaktion auf die Diagnose Demenz. In der Selbsthilfegruppe, so sagt sie, bekommen die Angehörigen nicht nur fachliche Unterstützung, sondern haben die Möglichkeit, offen zu sprechen - für viele eine große Erleichterung.
Barbara Josfeld ist eine der Fachfrauen für Demenz, die im Gesundheitsamt zu finden sind. Sie ist regelmäßig mit mobilen Sprechstunden im Stadtgebiet unterwegs. „Jeder kann sich dort niederschwellig beraten lassen“, sagt sie, „das ist deutschlandweit einmalig.“
„Nur durch Wissen geht man am Ende anders mit der Krankheit um“, sagt Apotheker Peter Stadtmann, der mit „Bottrop informier Dich“ den Bottropern eine Plattform bieten will, auf der sie sich gezielt Expertenwissen holen können.
INFO
Der nächste Gesundheitstalk „Bottrop informier Dich“ findet am Donnerstag, 17. März, in der Alten Börse, Kirchhellener Str. 10, statt. Beginn ist um 19 Uhr.
Diesmal heißt das Thema „Wenn die Erinnerung nicht bleibt - Demenz, Alzheimer & Co.“.
REL-Moderator Lennart Hemme führt durch den Abend, Eintritt frei.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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