Verbraucherzentrale informiert über Gefahren beim Einkauf übers Internet
Im Internet bequem und sicher einkaufen? „Wer weiter denkt, kauft näher ein“, so Claudia Berger, Leiterin der Verbraucherzentrale in Bottrop. Der Einkauf im Netz birgt zahlreiche Risiken.
Gewährleistungsrechte komplizierter durchsetzbar
Die Gewährleistungsrechte im Netz durchzusetzen ist nicht einfach: „Wenn ich mir ein hochwertiges Kostüm im Internet bestelle und nach zwei Tagen die Naht reißt, muss ich nicht nur eine Mail schreiben und den Vorgang erklären, ich muss auch das Kleidungsstück verpacken und es zur Post bringen. Dann muss ich die Zeit der Reparatur abwarten und hoffen, dass die ordnungsgemäß erledigt wurde - damit ich nicht das gleiche Problem wieder habe“, so Berger. „Das ist enorm zeit- und energieaufwendig.
Kühlschrank mit der Post verschicken
Beim Einkauf vor Ort wird so etwas innerhalb weniger Minuten erledigt.“ Noch schlimmer stellt sie sich dieses Szenario bei einem Kühlschrankkauf vor: „Wie soll ich den wieder verpacken und transportieren? Mein Händler vor Ort kommt raus und kümmert sich.“ Das kann ihre Kollegin Ursula Bömelburg nur bestätigen: „Wenn ich Kleidung kaufe, will ich sie fühlen, anprobieren und natürlich beraten werden. Im Internet hat man viel mehr Fehlkäufe. Man weiß weder, welche Qualität die Ware hat, noch ob sie zusagt. Und wer mit Vorkasse bezahlt hat, muss mindestens 14 Tage warten, bis er sein Geld zurückbekommt. Wer wenig Geld hat, muss da besonders vorsichtig sein.“
Risiko, wenn der Anbieter nicht in Deutschland sitzt
Der Wunsch, mit dem Kauf im Netz Geld zu sparen, kann teuer werden: „Gerne werden dort teure elektronische Geräte gekauft und das Geld vorher überwiesen. Wer sich nicht über den Anbieter informiert hat, der sieht sein Geld wahrscheinlich nicht mehr wieder“, so Claudia Berger. Ein besonderes Risiko besteht dann, wenn der Anbieter nicht in Deutschland sitzt: „Die Rechtsverfolgung im Ausland ist teuer und schwierig.“
Paypal ist eine Zeitfrage
Wer glaubt, mit dem Zahlungssystem Paypal auf der ganz sicheren Seite im Netz zu sein, irrt: „Ein Bottroper hat sich einen Drucker bei einer Anbieterin im Netz bestellt, etwa 80 Euro günstiger als üblich“, berichtet Ursula Bömelburg. „Nach etwa drei Wochen hörte er, es gäbe Lieferschwierigkeiten. Da er mit Paypal gezahlt hatte, war er sich sicher, sein Geld zurückzukommen. Nach zwei Monaten hörte er von der Anbieterin, dass sie in der Reorganisationsphase sei und die Summe abstottern wolle.“ Das Geld hat der Kunde nie wiedergesehen. „Wer Paypal nicht innerhalb von 45 Tagen eine Anweisung gibt, nicht zu überweisen, zahlt“, so die Beraterin der Verbraucherzentrale. Erstkunden wird bei Einkäufen der Kauf auf Rechnung verwehrt: „Problem ist dann, ob überhaupt und ob auch wirklich alles geschickt wurde, was bestellt worden ist. Falls die Ware nicht gefällt: Erst ab 40 Euro gibt es ein kostenloses Rücksenderecht“, so Claudia Berger.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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