Schäfchenzählen war gestern - Experte gibt Tipps für gesunden Schlaf

Schäfchenzählen ist out - Buchautor Nick Littlehales berät auch Christiano Ronaldo
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  • hochgeladen von Dr. Michaela de Groot

Kaum sieben Stunden Schlaf pro Nacht erreicht jeder dritte Durchschnittsdeutsche, ein Viertel muss sich mit weniger als sechs begnügen. Das hat die Schlafstudie der Techniker Krankenkasse 2017 herausgefunden. Die Ergebnisse im übrigen Europa und Nordamerika sind ähnlich. Wir schlafen anders und weniger als unsere Vorfahren. Menschen in Städten wie Bottrop schlafen im Durchschnitt schlechter als welche vom Lande.

Wichtige Gründe dafür sind das Permanentkunstlicht des Nachts, Lichtreize kurz vor dem Einschlafen (z.B. Handy), Stress durch Leistungsdruck und Überforderung, aber auch ungeeignete Schlafumgebung, zu wenig Bewegung, falsche Ernährung. Um den massiven Gesundheitskonsequenzen von Schlafmangel vorzubeugen, setzt der britische Schlafcoach Nick Littlehales auf ein neues Verständnis von gutem Schlaf und einen kleinschrittigen Plan, diesen in wenigen Wochen zu errreichen. Erprobt sind die Tipps an Profisportlern wie Christiano Ronaldo. Und das alles kann man nachlesen in dem brandneuen Buch "Sleep. Schlafen wie die Profis"!

Zunächst räumt Littlehales mit dem Mythos auf, dass regelmässiger Schlaf von acht Stunden je Nacht am gesündesten sei. Bei vielen variiert die Stundenzahl. Der Coach kennt eine andere Messlatte: Schlaf organisiert sich in Rhythmen von je 90 Minuten, die hintereinander geschaltet sind: die Tiefschlafphasen 3 und 4 sind besonders wichtig für die Schlafqualität. Wer schlecht schläft und dies in den Folgenächten aufholt, erreicht insgesamt auch das notwendige Erholungsvolumen. Morgenmuffel und Frühaufsteher markieren unterschiedliche Schlaftypen, deren innere Uhr anders tickt. Wer darauf Rücksicht nimmt und ein imaginäres "Schlafkonto" mit Kredit und Ansparmöglichkeiten führt, beschreitet den Königsweg. Viele konkrete Faktoren verbessern den Schlaf, wegen neurologischer Faktoren ist die optimale Einschlafposition für Linkshänder eine andere als für Rechtshänder.

Übliche Schlafmittel aus der Gruppe der Hypnotika verlängern den Schlaf nur um durchschnittlich 22 Minuten und machen bei Dauermedikation krank und abhängig, so eine Studie im British Medical Journal vom Februar 2012. Der Buchautor Littlehans warnt vor diesen Pillen. Dann doch besser die Schlafstrategie ändern.

Das neue Buch aus dem Knausverlag liefert nützliche Rezepte, bindet aber leider Psychoanalyse und Kulturanthropolgie nicht mit ein. Diese liefern auch wertvolle Ergebnisse für die Schlafforschung und Traumdeutung.

Ganz nach dem Motto "Reif für die Insel" verlegt der Autor das Schlafoptimum auf eine erdachte Insel der Glückseligen, wo alles rundläuft. Dieser Inselmythos hat nichts mit der harten Realität von Südseeinseln zu tun, die mit den Folgen des Klimawandels und der Armut fertig werden müssen.

Das Buch ist bündig geschrieben und leicht verständlich. Es lässt sich unaufgeregt lesen. Papier ist eben ein gutes Schlafmittel.

Autor:

Dr. Michaela de Groot aus Bottrop

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