Rettungswache der Bottroper Feuerwehr rät: Bloß nicht warten, bis der Arzt kommt
"Da stirbt gerade einer - da kann man nichts falsch machen, wenn man versucht, dem bewusstlosen Menschen zu helfen", sagt Michael Duckheim.
"Wir sehen immer wieder: Bei Herz-Kreislauf-Stillstand muss mann schnellstmöglich eine Herzdruckmassage durchführen und beatmen - hier zählt jede Minute", weiß der Feuerwehrsprecher. "Wenn eine Rippe bricht, ist das nicht so dramatisch, der Kreislauf muss in Bewegung gehalten werden", führt Duckheim beim Pressegespräch "Reanimation und Rettungsdienst" aus. Einen Defibrillator hat der Rettungsdienst zwar immer im Gepäck, aber dieses Gerät kann mehr, misst zum Beispiel den Blutdruck oder die Sauerstoffsättigung des Blutes und kann einen Überblick über den Zustand des Patienten geben. "Wenn jemand in TV-Krankenhausserien einen Herzstillstand hat, kommt dort immer der Defibrillator zum Einsatz - in 16 Jahren habe ich das in Bottrop genau einmal erlebt", sagt René Heyse vom Sachgebiet Ausbildung. "Meistens helfen wir genauso, wie die Ersthelfer vor Ort." Was zu tun ist, wenn einen Bewusstlosen vorfindet, erklärt Sascha Brzezina, Praxisanleiter Rettungsdienst: "Den Menschen ansprechen und fest an den Schultern drücken. Folgt darauf keine Reaktion, den Kopf des Bewusstlosen nach hinten strecken, den Mund öffnen und 10 Sekunden kontrollieren, ob er noch atmet. Den Notruf, die 112 wählen, die Situation schildern. Wer sich mit Reanimation nicht auskennt, bekommt jetzt übers Telefon gesagt, was zu tun ist. Wenn man sich nicht sicher ist, ob der Mensch noch atmet, auf jeden Fall reanimieren, der Patient wehrt sich, wenn er das nicht benötigt. Die Person auf eine harte Unterlage legen - auf einer Matratze ist zu nachgiebig, den Oberkörper frei machen und mit beiden Händen in der Mitte des Oberkörpers - ungefähr zwischen den Brustwarzen, 30 mal etwa fünf bis sechs Zentimeter tief im Takt von etwa 100 bpm, also Schlägen pro Minute, drücken. Zweimal beatmen, dabei den Kopf überstrecken, die Nase des Patienten zuhalten, gut Luft holen und darauf achten, dass sich der Brustkorb hebt, und dann wieder 30mal tief drücken. Die Reanimation so lange fortführen, bis der Notarzt eintrifft. Wenn man zu zweit ist, kümmert sich einer um die Herzdruckmassage, der andere beatmet."
"In Deutschland werden nur 40 Prozent der vom Tode bedrohten Patienten durch Ersthelfer reanimiert. Aber diese Hilfe ist überlebenswichtig, man darf davor keine Angst haben", so Duckheim. Michael Duckheim Die Arme bei der Herzdruckmassage gestreckt lassen, das kostet weniger Kraft: Sascha Brzezina zeigt, was im Notfall zu tun ist.
Autor:Bettina Meirose aus Bottrop |
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