Kampf gegen die Problemkeime
„Boginet - Bottrop gegen Infektionen“ heißt das neue Netzwerk, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Infektionen mit Problemkeimen, zu denen unter anderem auch der MRSA-Erreger gehört, zu verringern.
Nach Schätzung des Bundesministeriums für Gesundheit verursachen derartige multiresistente Erreger etwa 500.000 Infektionen in Zusammenhang mit medizinischen und pflegerischen Maßnahmen. „Dass die Problematik zunimmt, hat verschiedene Gründe, die nicht alle kommunal klärbar sind“, eläutert Dr. Christian Marga, Leiter des Gesundheitsamts.
Mangelnde Hygiene als eine Ursache
So würden mangelnde Hygiene ebenso wie der Einsatz von Antibiotika, der maximal gezielt sein solle, eine Rolle spielen. Auch der zunehmende Anteil an Risikofaktoren, der Einsatz von Antibiotika in der Lebensmittelherstellung und der zum Teil unstrukturierte Übergang an den Schnittstellen Altenheim, Krankenhaus, Ambulanz trage zu Infektionen mit Problemkeimen bei. Allerdings entsteht der Problemkeim oft nicht erst im Krankenhaus, sondern wird schon vorher von den Patienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung ins Hospital kommen, mitgebracht. „Viele Patienten haben den Keim schon im Körper, bevor sie ins Krankenhaus kommen und stecken dort andere Patienten an“, erklärt Dr. Notger Brüstle von den katholischen Kliniken Emscher Lippe.
Jedoch müsse zwischen einer Infektion durch jene multiresitente Erreger und einer Besiedlung unterschieden werden. Denn es gäbe durchaus Personen, die Keimträger sind und nicht selbst erkranken, aber andere anstecken können. Und so weiß Prof. Dr. Gernold Wozniak vom Knappschaftskrankenhaus: „Die Logistik des Bakteriums muss in der präventiven Phase unterbrochen werden, nicht später.“ Daher wurde nun auf Initiative des Gesundheitsamts in einer Kooperation mit den drei Bottroper Krankenhäusern, der Berufsfeuerwehr und den Vertretern der niedergelassenen Ärzte eine Kooperationsvereinbarung getroffen und ein spezielles Netzwerk zur Bekämpfung der Infektionen durch Problemkeime aufgebaut.
„Bottrop ist keine Risikoregion“
„Wir wollen alle Verantwortlichen zusammenbringen und dabei nicht nur die Krankenhäuser, sondern auch Pflegeeinrichtungen ins Boot nehmen und so die Schnittstellen optimieren“, berichtet der zuständige Dezernent Willi Loeven. Zudem sollen Netzwerksitz-ungen und ein gegenseitiger Informationsaustausch stattfinden.
Trotz aller Maßnahmen betonen jedoch alle Beteiligten: „Bottrop ist keine Risikoregion.“ Aber Prävention sei natürlich notwendig. So lasse sich zum Beispiel durch einen Mund- und Nasenabstrich feststellen, ob der entsprechende Patient Träger eines Problemkeims sei oder nicht.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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