Essstörungen - Gründung einer Selbsthilfegruppe für Angehörige in Bottrop

Gemeinsam im Kampf gegen den Flaschengeist der Essstörung

Selbsthilfegruppe Angehöriger Essgestörter gründet sich am 23.01.2013

„Du findest das Leben zum Kotzen“ – Das in diesem Satz mehr Wahrheit steckt, als einem lieb sein kann, weiß Frau D. mittlerweile, drei Jahre später. Ihre Tochter ist an Bulimie (Ess-Brechsucht) erkrankt und damit die ganze Familie.
Ihre Tochter hat seit längerem einen Therapieplatz, hat auch schon einen stationären Aufenthalt hinter sich. Vieles ist besser geworden, aber sie ist nicht geheilt. Essen und Brechen gehören weiterhin zum Tagesablauf. „Der Einkauf von Lebensmitteln ist zum zentralen Lebensmittelpunkt geworden, 12 Flaschen Wasser in zwei Tagen werden gebraucht, damit sie brechen kann“. Und dabei die ständige Sorge um die Gesundheit der Tochter, schließlich zählt die Bulimie zu den lebensbedrohlichen Krankheiten. „Ich finde für mich keine Zeit mehr zur Entspannung, ständig bin ich in Sorge, kann nicht einmal mehr in Ruhe mit dem Hund rausgehen.“
Die Beweggründe sich ans Selbsthilfe-Büro zu wenden mit dem Wunsch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige Essgestörter zu gründen sind vielfältig und doch schnell umrissen. Die Eltern möchte Gleichbetroffene kennenlernen und sich mit Ihnen austauschen. Sie möchten eigene Erfahrungen weitergeben und von den Erfahrungen anderer lernen. Dabei gibt es zwei wichtige Bereiche. Zum einen geht es natürlich um das Wohl des erkrankten Kindes, was können die Eltern tun, um es zu stärken im Kampf gegen den Flaschengeist. Auf der anderen Seite geht es in einer Angehörigengruppe aber auch darum, herauszufinden, was man für sich, für die eigene Gesundheit tun kann. Wie kann man sich abgrenzen, um selber gesund zu bleiben.
Frau Dr. Sarholz, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, beschreibt die Krankheitsbilder der Bulimie oder der Anorexie (Magersucht) gerne mit dem Bild des Flaschengeists aus Aladin und die Wunderlampe. Am Anfang ist es ein schönes Gefühl, eine Diät zu machen, ab zu nehmen sich schlank zu fühlen. Irgendwann aber wird es zur Sucht und bekommt Macht über den Betroffenen und über die ganze Familie. Die Selbsthilfegruppe kann ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Flaschengeist sein, der nach Frau Dr. Sarholz nur gemeinsam von der ganzen Familie gewonnen werden kann.
Angesprochen sind alle Eltern und Angehörige von Essgestörten, die den Bedarf haben sich mit anderen Betroffenen Eltern auszutauschen. Gerade auch in der Anfangszeit einer beginnenden Essstörung kann es hilfreich sein sich mit erfahrenen Eltern auszutauschen, denn eins ist laut Frau Dr. Sarholz sicher, je früher man mit einer Therapie beginnt umso größer sind die Heilungschancen.
Die Gruppe trifft sich am Mittwoch den 23.01.2013 um 19.00 Uhr im Haus des Paritätischen, Gerichtsstr. 3. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte ans Selbsthilfe-Büro, Tel. (02041) 23019. Danach sind die Treffen jeweils am 4. Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr geplant.

Autor:

Ulrich Dittmar aus Recklinghausen

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