Brand im Busdepot Bottrop - Warten auf ein kleines Wunder
Ein Defekt im Batteriefach eines der abgestellten Busse ist für den verheerenden Brand verantwortlich, der am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages 69 Fahrzeuge und die Halle auf dem Gelände der Vestischen Verkehrsbetriebe an der Hiberniastraße in Bottrop zerstörte. Brandstiftung schließt die Polizei aus.
23 Busse der gleichen Baureihe sind danach sofort unter die Lupe genommen worden - alle sind in Ordnung. Während die Brandsachverständigen den wichtigsten Teil ihrer Arbeit erledigt haben steht dem Krisenstab der Vestischen das Schlimmste noch bevor. Wenn am 9. Januar der Schulbetrieb wieder losgeht sollen die Busse in Bottrop wieder so fahren, wie vor dem Großbrand.
„Zum Glück gab es keinen Personenschaden“, sagt Martin Schmidt, Geschäftsführer der Vestischen, „der Rest kann ersetzt werden.“
Dieser „Rest“ ist ein Schaden von rund 17 Millionen Euro. Die Vestische hat eigene Gutachter berufen, die mit den Versicherungen verhandeln sollen. „Wir hoffen, dass das Streiten nicht so lange dauert“, sagt Martin Schmidt. Denn erst wenn die Kostenübernahme geklärt ist kann das Verkehrsunternehmen eine Ausschreibung für die benötigten neuen Fahrzeuge machen - die erst dann in den Bau gehen, was wiederum drei bis vier Monate bis zur Fertigstellung dauert.
Hilfe aus ganz Deutschland
So lange muss der Betrieb trotzdem weitergehen - die Vestische ist zuversichtlich, das zu packen. Gleich nach dem Brand habe es aus ganz Deutschland Unterstützung und Hilfsangebote gegeben. Aktuell hat sie 20 Busse im Einsatz, die von Geschäftspartnern oder einigen der Verkehrsunternehmen der Nachbarstädte zur Verfügung gestellt wurden. „Im Moment funktioniert der Betrieb ohne Einschränkungen“, erklärt der Geschäftsführer und fährt mit Blick auf das Ende der Ferien hinzu: „Was dann passiert, ist die Herausforderung. Wir brauchen jetzt 50 Busse, und die müssen wir nächste Woche auf dem Hof haben.“ Zurzeit wird der Betrieb über das Firmengelände der Vestischen in Herten abgewickelt. „Das ist ein großer logistischer Aufwand“, sagt Betriebshofleiter Michael Paus. „Das ist mit dem Ende der Ferien nicht mehr zu schaffen.“
400.000 Liter Diesel blieben unbeschadet
Wie schnell sich der Brand ausgebreitet haben muss konnte später gut nachvollzogen werden: Die Kollegen der Nachtschicht hätten nichts bemerkt und auch beim Personalwechsel um 6 Uhr war noch nichts Auffälliges zu sehen. Um 6.40 Uhr explodierten die ersten Reifen, die Feuerwehr rückte aus. Zehn Minuten später sind alle Uhren auf dem Gelände stehen geblieben. „Da war der Großbrand schon da“, weiß Martin Schmidt. Über 1000 Grad Hitze hatten sich in der Halle entwickelt - keine Chance mehr, dort irgendetwas zu retten. So blieb den über 100 Feuerleuten bei ihrem Einsatz nur noch, das Übergreifen der Flammen auf das Verwaltungsgebäude und umliegende Grundstücke zu verhindern. Auch das Treibstofflager mit etwa 400.000 Liter Diesel blieb glücklicherweise unbeschadet.
Die Ermittlungen dauern an
Die Vestische betont, dass alle technischen Voraussetzungen zur Vermeidung einer solchen Katastrophe erfüllt waren. „Eine Feuermeldeanlage hätte auch nichts geholfen“, erklärt Schmidt, „die Feuerwehr war ja nach neun Minuten schon da.“ Und auch eine Sprinkleranlage hätte in solchen Momenten keinen Sinn: „Bei 1000 Grad kommt unten kein Wasser mehr an.“
Im Moment wird ermittelt, welche Schäden außer 69 Buswracks und einer in Trümmern liegenden Fahrzeughalle der Brand noch mit sich gebracht hat. „Es gab keine Kontaminierung des Wassers in der Kanalisation“, versichert Ralf Beuting, Abfall- und Umweltbeauftragter der Vestischen. Auch habe die Feuerwehr keine Belastung durch Rauchgase festgestellt.
Chemiefachkräfte werden in den nächsten Tagen prüfen, welche Stoffe freigesetzt wurden, danach wird entschieden, wie die ausgebrannten Fahrzeuge und die Reste des Gebäudes entsorgt werden.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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