„Wir haben enormes Innovationspotenzial“

„Lassen Sie mich meine Vorstellungen von den Entwicklungen und Aufgaben in unserer Stadt auch einmal – wie man so sagt - aus Ihrem Fenster betrachten“ bat der OB. Und dieser Idee kam das Publikum gerne nach. Innovation City, die Brücke in der Boy waren Themen. „Ein gesunder Haushalt“ war der Wunsch von Wolfgang Brüggemann (unser Foto). Fotos: Kappi | Foto: Michael Kaprol
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  • „Lassen Sie mich meine Vorstellungen von den Entwicklungen und Aufgaben in unserer Stadt auch einmal – wie man so sagt - aus Ihrem Fenster betrachten“ bat der OB. Und dieser Idee kam das Publikum gerne nach. Innovation City, die Brücke in der Boy waren Themen. „Ein gesunder Haushalt“ war der Wunsch von Wolfgang Brüggemann (unser Foto). Fotos: Kappi
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Auf die Frage, warum Apple-Gründer Steve Jobs nicht aus Bottrop kam, hatte OB Tischler eine launige Antwort: „Eine Firma in einer Garage ist in Bottrop nicht genehmigungsfähig.“

Auch wenn Bottrop keinen Steve Jobs, Bill Gates oder Mark Zuckerberg hervorgebracht habe, seien innovative Köpfe hier keine Mangelware: „Wir haben ein enormes Innovationspotenzial, und wir werden es auch nutzen“, ist der OB überzeugt. Als ein solches Potenzial sieht er die Bereiche Energieeffizienz und Klimaschutz an. Der Kritik an Innovation City ist sich Tischler bewusst und beruhigt: „Das Projekt wird in diesem Jahr durch Musterhäuser im Pilotprojekt greifbar.“

Unter dem Motto „Elektromobilität wird greifbar“ will die Stadt ein umfassendes System mit Elektrofahrzeugen für private wie öffentliche Nutzung aufbauen (der Stadtspiegel berichtete). Das Projekt „Smart Cities“ ist ebenfalls zur Förderung angemeldet. Hier soll mit der Siedlung Rheinbaben gezeigt werden, wie bestehende Gebäude durch ein neues Energieversorgungs- und verwendungskonzept renoviert werden. Für 100 Gebäude wurden EU-Mittel beantragt.
Schwerpunkte in Sachen Stadterneuerung sieht der Oberbürgermeister weiterhin in der Innenstadt, in Ebel, Lehmkuhle und der Welheimer Mark. 1,75 Millionen Euro wurden für die Innenstadt bewilligt. Hier stünden die Zeichen gut, dass es 2012 mit dem Umbau des Hansazentrums losgehe. Ein weiterer Handlungsschwerpunkt bleibt die Bildung. Es wurden bereits zwei Bildungskonferenzen mit dem Ziel, bessere Handlungsstrategien zu finden, einberufen. „Es gilt, die Bildung vor dem Rotstift zu retten. An diesem Ast zu sägen, würde uns sehr tief fallen lassen“, ist Tischler überzeugt.
Mit der Situation der Langzeitarbeitslosen will sich Tischler nicht zufrieden geben. Eine Chance, die Zahlen zu reduzieren, sieht er in guter Einzelbetreuung von Langzeitarbeitslosen.
Das größte Problem ist die Finanzsituation: „Wir haben gute Ideen und Strategien. Wie viel wir davon umsetzen, hängt letztendlich allein am Geld.“ Bis zum Jahr 2015 ist das Eigenkapital der Stadt aufgezehrt, Bottrop ist finanzwirtschaftlich handlungsunfähig. Der Haushalt 2012 ist nicht genehmigungsfähig, damit dürfen nur Ausgaben geleistet werden, zu denen die Stadt rechtlich verpflichtet ist. Hilfe bietet das Land in Form des Stärkungspaketes Stadtfinanzen an: „Die Finanzhilfen sind lukrativ und weisen einen Weg. Diese Finanzspritze ist an Bedingungen geknüpft, die unsere bisherige Vorstellung beim Sparen bei weitem übertreffen.“ Die Teilnahme sei zwar freiwillig, aber: „Uns bleibt faktisch keine Wahl. Drastische Einschnitte drohen uns in jedem Fall, aber bei einem Beitritt bekommen wir zumindest Millionenhilfen des Landes. Das wird kein Sonntagsspaziergang.“
In Gemeinschaft mit anderen Kommunen will Tischler eine Reform der Gemeindefinanzen durchsetzen, die von Soziallasten befreit und die Finanzhoheit über die Städte zurückgibt.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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