Wie sauber ist mein Restaurant? Bringt die Hygiene-Ampel nur Vor- oder auch Nachteile?

Im Januar 2012 soll die Restaurant-Ampel eingeführt werden. Dann wird auch an der Eingangstür des Overbeckshofs zu lesen sein, wie das Restaurant beim Hygienetest abgeschnitten hat. Inhaber Martin Glanz sieht das gelassen. Fotos (2): Kappi | Foto: Kappi
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  • Im Januar 2012 soll die Restaurant-Ampel eingeführt werden. Dann wird auch an der Eingangstür des Overbeckshofs zu lesen sein, wie das Restaurant beim Hygienetest abgeschnitten hat. Inhaber Martin Glanz sieht das gelassen. Fotos (2): Kappi
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Auf einer Sonderministerkonferenz in Bremen beschlossen Bund und Länder die Einführung einer Hygiene-Ampel für Restaurants. Die Idee vom NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel stößt auch auf Kritik.

VON NINA FUHRMANN

Seine Ausbildung zum Koch absolvierte der gebürtige Bottroper Martin Glanz bei Johann Lafer, danach übte er die Kunst des Kochens unter anderem in Dubais Luxus-Hotel Burj Al Arab. Er ist also ein Mann von Fach, der 31-Jährige, der 2009 den Overbeckshof übernahm.
Der Einführung der Restaurant-Ampel, die ab Januar nächsten Jahres jedem Gast eines Restaurants in Deutschland zeigen soll, wie dort die Hygiene-Standards eingehalten werden, sieht Glanz recht gelassen entgegen. „Angst habe ich keine und ich glaube auch nicht, dass einer der großen Gastronomen hier in Bottrop etwas zu befürchten hat“, blickt der Inhaber des Restaurants im Stadtgarten in die Ampel-Zukunft. Generell empfinde er die Idee einer Restaurant-Ampel als positiv: „Man muss sich schließlich fragen, warum so etwas eingeführt wird. Wenn alles richtig laufen würde, wäre das ja nicht nötig.“ Hygiene sei in Gastronomie-Betrieben äußerst wichtig: „Das Ein- und Ausatmen ist im Vergleich vielleicht zweitrangig“, scherzt der 31-Jährige und fügt - nun ernst - hinzu: „40 Prozent des Koch-Seins ist eigentlich Putzen.“ Ein großes oder auch schon kleineres Restaurant könne man dabei aber auch nicht mit der eigenen Küche zu Hause vergleichen. Der Umlauf von Geschirr beispielsweise sei in der Regel so groß, dass ganz automatisch alles regelmäßig gereinigt würde.
Bedenken äußert der Inhaber und Küchenchef vom Overbeckshof allerdings bezüglich der Umsetzung der neuen Verbraucherschutz-Idee. Über die Vergabe von Risikopunkten wird bei dem Ampel-System eine Einteilung in grün, gelb und rot vorgenommen, wobei eine gelbe Ampel auf einige beziehungsweise mittelschwere Mängel und die rote Farbe auf gravierende Hygiene-Probleme verweist.
Eine grüne Ampel könne auf der einen Seite zwar eine Auszeichnung darstellen, eine rote Ampel käme jedoch auf der anderen Seite einer Stigmatisierung gleich, beurteilt Martin Glanz die Restaurant-Ampel. Ihm stellt sich daher auch die Frage, wie oft die Betriebe kontrolliert würden und mit welchen Maßstäben.
Ähnliche Fragen wirft auch Claudia Berger, Leiterin der Verbraucherzentrale in Bottrop, auf. „Für den Verbraucher macht es ja nur dann Sinn, wenn auch wirklich regelmäßig kontrolliert würde. Auf einer grünen Ampel kann man sich ja auch sonst gut ausruhen“, befürchtet auch Berger Probleme in der Umsetzung des neuen Beschlusses. Insgesamt bewertet sie die Restaurant-Ampel zwiegespalten: „Man wird daran erkennen können, ob die Betriebe ihre Auflagen ernst nehmen und gerade wenn es um Hygiene geht, ist das sehr, sehr wichtig“, erklärt die Bottroper Verbraucherschützerin. Sie frage sich aber auch, ob die Verbraucher sich überhaupt nach so einer Ampel richten würden.
Der Beschluss zur Restaurant-Ampel wurde jedenfalls bereits gefasst, die Stadt Bottrop wartet zur Umsetzung nun auf das entsprechende Gesetz, wie Andreas Pläsken, Pressesprecher der Stadt Bottrop, erklärt.

Autor:

Nina Fuhrmann aus Bottrop

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