Wenn Senioren nicht zum alten Eisen gehören wollen - stehen ihnen das Sozialamt und die Initiative „Vital in Deutschland“ mit Rat und Tat zur Seite
Es ist ein unumstößlicher Fakt, und auch, wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Die Bottroper Bevölkerung wird immer älter. Mittlerweile sind mehr als 26% der Bürger über 60 Jahre alt. Grund genug für die Stadt Bottrop, die Servicearbeit für Senioren auszubauen und zu verbessern.
„Wir müssen etwas tun für die ältere Generation, die einen hohen Informationsbedarf gerade im Bereich Pflege und Wohnen hat“, befindet Dagmar Spans-Philippi, Betreuerin des im April letzten Jahres gestarteten Pilotprojekts „Senioren- und Pflegeberatung“. Diese vom Sozialamt initiierte Stelle hat es sich zur Aufgabe gemacht, für Senioren wichtige Informationen zu bündeln und Möglichkeiten, das Alter lebenswert zu gestalten, aufzuzeigen. In der kostenlosen und persönlichen Beratung sowohl vor Ort als auch am Telefon informiert Dagmar Spans-Philippi meist über altersgerechte Wohnungen, Möglichkeiten der Haushaltshilfen sowie über das Vorgehen zur bestmöglichen Versorgung eines Pflegefalls. Broschüren geben ebenso Aufschluss über Vollmachten, Sozialleistungen, Pflegemöglichkeiten und nötige Kontaktadressen.
Dieses Angebot ist jedoch nicht nur für Senioren gedacht, die ohnehin Sozialleistungen in Anspruch nehmen, sondern richtet sich genauso an jeden anderen Rentner. „Problematisch ist, dass viele sich zu spät mit dem Thema der Altersvorsorge beschäftigen. Viele Senioren holen sich erst Hilfe, wenn es gar nicht mehr geht und dann ist meist das Heim die einzige Alternative“, bedauert Peter Sommer, stellvertretender Sozialamtsleiter der Stadt Bottrop. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, ältere Menschen mit Pflegediensten und in einer barrierefreien, altersgerechten Wohnung in einer bekannten Umgebung zu versorgen. Durch gute Kooperationen mit dem Pflegestützpunkt sowie dem Wohnungsamt kann die Seniorenberatung auch hier weiterhelfen und vermitteln. Darüber hinaus ist ein zentral gelegenes Seniorenzentrum am ZOB geplant, das alle Informationen über Dienstleistungen für die ältere Generation bündeln soll.
Maßgeblich unterstützt wird der Beratungsdienst von der Organisation „Vital in Deutschland (vid), die im Begriff ist, eine seniorenfreundliche Internetplattform für Angebote, die Rentner wahrnehmen können, zu gestalten. Vereine, Organisationen und andere Anbieter können sich bei vid melden, um ihre Angebote für die ältere Generation publik zu machen. Das Spektrum ist hier sehr weit gefächert und reicht von Tanzfesten über Ausflugsfahrten hin zum Seniorenkino oder auch zu Sportkursen für die Generation 60+. Gegründet wurde vid von der Post, „um sowohl den Kontakt zu unserer Zielgruppe, den älteren Menschen, als auch zu den Kommunen und Sozialverbänden zu pflegen und so für Nachhaltigkeit zu sorgen“, erklärt Daniel Schwartz, Projektleiter von „Vital in Deutschland“. Bereits 38 Kommunen beteiligen sich an der Initiative, darunter auch Bottrop. „Wir wollen die Menschen frühzeitig auf die Lebensphase im Rentenalter vorbereiten, weg vom Gedanken 'plötzlich Rentner' hin zur Vorfreude auf die Zeit nach der Arbeit“, erläutert Schwartz sein Konzept.
Auch die Senioren- und Pflegeberatung informiert sich auf dieser Internetplattform und gibt Veranstaltungstipps und Beratungshilfen an die Senioren weiter, die den Umgang mit den Internet noch scheuen, sodass alle Rentner von diesem Angebot profitieren können.
Autor:Alessa Wendland aus Bottrop |
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