Ungebremste Klimakatastrophen
WELTKLIMARAT BERICHT 2021
Weltklimabericht:
Der neue Weltklimabericht ist eigentlich nichts Neues, sondern bestätigt nur eine drastische und noch vielfach schnellere Verschlimmerung der bekannten Tatsachen.
Alles was nötig ist, um sofortige notwendige Entscheidungen zu treffen, ist seit Jahrzehnten hinreichend bekannt, doch nichts davon wird konsequent umgesetzt.
Das Ergebnis des Klimaberichts ist immer nur ein abgeschwächter kompromissartiger Mittelweg der Wahrheit.
Da sehr viele Wissenschaftler daran mitarbeiten, muss es immer eine gemeinschaftliche Einigung geben.
Die Wahrheit ist also noch viel schlimmer als gesagt wird.
Beeinflussung:
Außerdem müssen die 195 Mitgliedsländer des IPCC
(Intergovernmental Panel on Climate Chance) den Berichten zustimmen, sonst dürfen sie nicht veröffentlicht werden. Sie können sogar neue Formulierungen vorschlagen, was schon einer Zensur oder Einflussnahme entspricht, auch wenn angeblich die Autoren das letzte Wort haben.
Die Einflussnahme der Politiker und Wirtschaftslobbyisten zeigt sich schon alleine darin, dass die Ergebnisse der wissenschaftsbasierten Berichte zwar allen zur Verfügung gestellt werden, aber ohne eine politische verpflichtende Handlungsempfehlung zu geben.
Der IPCC beauftragt Expertinnen und Experten damit, in regelmäßigen Abständen den Wissensstand zur Klimaforschung zusammenzutragen.
234 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 66 Ländern haben dafür mehr als 14.000 Publikationen ausgewertet. Die Regierungen der 195 Mitgliedsstaaten des IPCC haben diesen Bericht nach zwei Wochen andauernder virtueller Diskussionen verabschiedet und damit, wie es so schön heißt, die Arbeit der Forschenden zur Kenntnis genommen.
Die Teilberichte II und III sollen im Frühjahr 2022 veröffentlicht werden, wo es um die Klimafolgen und Handlungsmöglichkeiten geht. Der erste IPCC-Bericht erschien 1990 und diente als Basis für die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Seither warnt der Klimarat immer wieder vor den verheerenden Folgen der Erderwärmung.
Da diese ganzen Bemühungen und Warnungen leider erfolglos geblieben sind, verändert sich das Klima in noch nie dagewesener Geschwindigkeit.
Entwicklungen:
Hierzu die wichtigsten Auszüge aus dem Bericht des Klimarates.
Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre ist bis 2019 bereits auf 410 ppm (parts per million, zu deutsch Teile pro Million) angestiegen – das ist beispiellos seit mindestens zwei Millionen Jahren. Die globale Oberflächentemperatur hat sich im Zeitraum von 2011 bis 2020 im Mittel um circa 1,1 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Zeiten erwärmt.
Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad ist demnach nur noch möglich, wenn die Treibhausgasemissionen schnellstens auf Netto-Null reduziert werden.
Nur so kann der Temperaturanstieg aufgehalten werden, da nur eine Verringerung nicht mehr ausreicht.
Da dieses Ziel bei unserem Verhalten kaum erreicht werden kann, wird es laut diesem Weltklimabericht unmöglich sein, die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels auf 1,5 Grad, oder 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Die Forschungsdaten zeigen eindeutig, dass wir im Jahre 2100 mindestens auf die 3 Grad Celsius zusteuern.
Der neue Report streicht außerdem heraus, dass die Landflächen sich bereits um 1,6 Grad im Schnitt erwärmt haben, was deutlich über dem Anstieg der Ozeantemperaturen liegt, der sich bei 0,9 Grad befindet.
Auch Europa spielt in diesen Zusammenhang eine bedeutende Rolle, denn nach China und USA sind wir der 3. größte CO2 Verursacher weltweit und Deutschland steht in Europa dabei an der Spitze. Denn wir geben jährlich weiterhin 739 Mio. Tonnen CO2 in die Atmosphäre ab und haben daher auch bei uns in Deutschland bereits die 1,6 Grad Erderwärmung erreicht.
Wirklich überraschend ist das alles nicht, da die grundlegenden Zusammenhänge des Klimawandels bereits vor 30 Jahren im Wesentlichen vorhergesagt wurden.
Die globale Oberflächentemperatur ist seit 1970 stärker angestiegen als in irgendeinem Vergleichszeitraum der vergangenen 2000 Jahre und der Meeresspiegel steigt schneller als in den vergangenen 3000 Jahren.
Meeresspiegel:
Zu den Meeren und Ozeanen muss man in diesem Zusammenhang leider noch folgendes sagen.
Außer der unglaublichen Verschmutzung mit Plastikmüll und den versenkten chemischen Waffen, haben wir es damit zutun, dass die Gletscher und Pole, sowie das grönländische Eisschild immer mehr und schneller abschmelzen.
Dadurch wird der Meeresspiegel bis zum Jahre 2100 wahrscheinlich bis zu 1 Meter ansteigen und es ist nicht auszuschließen dass wir 2150 die 5 Meter erreichen.
Einige Auswirkungen dieser Erderwärmung sind bereits heute unumkehrbar und wenn diese Kipp-Prozesse einmal ausgelöst sind, können sie auch nicht mehr aufgehalten werden.
Selbst wenn die Treibhausgasemissionen weiter reduziert, oder sogar gestoppt würden, würde der Meeresspiegel zunächst weiter ansteigen. Denn wir stellen jetzt schon die Weichen für Prozesse, die viel später passieren. Die Entscheidungen, die die Menschheit heute trifft, haben also Auswirkungen auf den Verlauf des Meeresspiegels über Hunderte bis Tausende von Jahren. Diese Entkoppelung von Handlung und Wirkung ist für Menschen sehr schwer zu begreifen, denn das Meer ist ein sehr träges System und hat einen entsprechend langen Bremsweg.
Bisher ist man davon ausgegangen, wir können den eisfreien Zustand der Arktis noch verhindern, doch jetzt haben wir zum ersten Mal den Fall, dass es dafür voraussichtlich zu spät ist und wir nur noch die Häufigkeit von eisfreien Sommern begrenzen können.
Besonders für das Ökosystem in der Arktis ist der Unterschied gewaltig, ob es kaum noch oder gar kein Eis mehr gibt. Große Teile des dortigen Ökosystems würden gleichzeitig mit dem Eis verschwinden.
Eisschmelze:
Das hat natürlich noch weitere Folgen, denn die Eisfläche der Arktis reflektiert das Sonnenlicht zurück ins Weltall und erzeugt somit einen Kühlungseffekt. Doch je weniger Eis vorhanden ist, desto stärker erwärmt sich die Arktis und das globale Klima.
Hinzu kommt noch ein weiterer Effekt, denn die ganzen Meeresströmungen wie auch die Luftströmungen sind die wichtigsten Klimasysteme des Planeten.
Die Golfstromzirkulation ist die Klimaanlage Europas und diese starke Dynamik und Stabilität ist so sehr schwach geworden, wie in den ganzen letzten 1000 Jahren nicht.
Diese atlantische Umwälzströmung (AMOK) bringt warme Wassermassen aus den Tropen an der Meeroberfläche nach Norden und kalte Wasser am Meeresboden nach Süden.
Da Süßwasser leichter ist als Salzwasser und immer mehr davon durch Abschmelzen der Pole, Gletscher und der Eisschilde, sowie durch zunehmende Niederschläge und Flüsse ins Meer gelangt, behindert es die Zirkulation der Strömungen.
Diese Folge des Klimawandels beeinflusst unser Wettersystem weltweit und bedeutet nicht nur den Anstieg des Meeresspiegels, sondern auch die Erwärmung der Meere die dann weniger CO2 speichern können und dies wieder in die Atmosphäre abgeben.
Da die Ozeane bisher gut 25 % der ausgestoßenen CO2-Mengen speichern, hat die Aufnahme des Kohlendioxids die Folge, dass eine starke Versauerung der Meere stattfindet.
Diese Versauerung schädigt nicht nur eine Vielzahl der Meerestiere, sondern trägt auch zum Korallensterben bei.
Extremwetter:
Die Erderwärmung und der menschengemachte Klimawandel ist unter Wissenschaftlern und Experten unumstritten und klar wissenschaftlich belegt.
Unser Einfluss ist also nicht nur der treibende Faktor für die Erwärmung des Klimasystems, sondern auch verantwortlich für die Zunahme von Extremwetterereignissen.
Da der Klimawandel ungebremst voranschreitet, haben wir es in letzter Zeit mit Hochwasser, Starkregen, Wirbelstürmen, Hitzewellen, Waldbränden, Feuer und Dürren mit Ernteausfällen zutun. Doch das alles ist erst der Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Jahren noch erwartet.
Denn auch der Amazonas-Regenwald wird gnadenlos im Rekordtempo zerstört und die genannten Faktoren zeigen ganz deutlich den Ernst der Lage, wo sofortiges Handeln gefordert ist.
Je wärmer die Erde, desto dramatischer sind die Klimafolgen für die Umwelt, der Landwirtschaft und die menschliche Gesundheit.
Verhinderte Möglichkeiten:
Alle sagen es muss dringend und schnell gehandelt werden, doch niemand tut es.
Doch wir brauchen nicht nur einen sofortigen Stopp der Klimaerwärmung, sondern stärkere weltweite Aufforstung und Nutzung von Bioenergie um einen möglichen Regenerationsprozess einzuleiten.
Die technischen-ökonomischen Möglichkeiten für eine Dekarbonisierung(Abkehr von Kohlenstoff, also der Verbrennung von fossilen Stoffen) wären theoretisch vorhanden.
Doch dazu wäre eine völlig andere Strategie unserer kapitalistischen Weltwirtschaft erforderlich. Denn statt massiven Druck auf die Unternehmen auszuüben und sie zum Umdenken zu bewegen, bleiben sie bei ihren globalen Konkurrenzdenken und wachstumsorientierten Profitwirtschaft.
Die ganze Welt kennt die Problematik und die sich nähernde unvermeidliche Klimakatastrophe und greift trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht durch.
Denn die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft machen trotz besseren Wissens einfach so weiter.
Und auch die Freunde der Klima- und Umweltbewegung stellen zu lasche und unzureichende Forderungen.
Doch die Unbelehrbarkeit der Wirtschaft, die Unzulänglichkeiten der Politik und die Uneinsichtigkeit der Bevölkerung, besiegeln somit den unvermeidbaren Untergang der Menschheit und daran wird auch die nächste Weltklimakonferenz in Glasgow nichts ändern.
Autor:Rolf Zydeck aus Bottrop |
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