COP27 in Ägypten
Weltklimakonferenz 2022

Scheinheilige Versager:

Bereits 1978 fand die erste Weltklimakonferenz in Genf statt, wo man die Aussagen der Wissenschaftler über die Dramatik der Klimaentwicklung noch nicht beachtete. Seit 1995 findet sie nun zwar jährlich statt, aber auch heute nach 44 Jahren will man die Warnungen immer noch nicht richtig wahr haben.
Jetzt treffen sich fast 40.000 Personen für 2 Wochen im ägyptischen „Scharm el-Scheich“, um einen negativen Öko-Fußabdruck zu hinterlassen, anstatt lebenswichtige Entscheidungen zu treffen.
Darunter finden wir auch die verantwortlichen Verursacher aus Wirtschaft und Politik, um sich von der Wissenschaft vorzeigen zu lassen, was sie weltweit bereits alles für Schäden angerichtet haben.
Diejenigen, die dort falsch oder auch nichts entscheiden, werden zu den Zeitpunkten, wohin sie in unverantwortlicher Weise auch alle Maßnahmen verschieben, nicht mehr leben.
Von daher gesehen interessiert sie die Entwicklung in den Untergang auch gar nicht mehr persönlich, da die Reichen und Mächtigen der globalen Weltwirtschaft unser Schicksal längst besiegelt haben.
In sämtlichen Medien konnte man schon im Vorfeld lesen und hören, dass man keine große Erwartungen daran knüpft, da dort nichts weltbewegendes passieren wird.
Mit blumigen Worten und leeren Versprechungen wird man an den bereits eingesetzten Naturkatastrophen vorbeireden, wie bei bisher allen Weltklimakonferenzen ohne daraus gelernt zu haben.
Was die Wissenschaftler und Klimaexperten ja schon seit längerem sagen, wird nur wieder neu bestätigt, dass die Einhaltung der Erderwärmung zwischen 1,5 und 2 % nicht erreicht werden, sondern wohl eher 2,5 bis 3 %.
Da braucht man dann keine Horror- oder Katastrophenfilme mehr zu drehen, das haben wir dann alles in der Realität.
Denn die Kipppunkte sind längst erreicht, es traut sich nur niemand, dies ehrlich und eindeutig zu sagen. Das allerschlimmste und unbegreifliche ist die Tatsache, dass alles seit langem bekannt ist, und auch alle Mittel vorhanden sind, um einen sofortigen Stopp einzuleiten, doch es wird nicht gemacht.
In diesem Sinne wird wohl auch die jetzige Konferenz zu Ende gehen, wo noch immer um eine wahrscheinlich nichtssagende Abschlusserklärung gerungen wird.
Dann trifft sich eben der „Klima-Stammtisch“ im nächsten Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten wieder.

Warnungen:

Wie schreibt die WAZ so schön in ihrer Überschrift: „Im Kampf um das Klima läuft die Zeit weg.“ Richtig muss es heißen: „Die Zeit ist bereits abgelaufen“.
Denn trotz aller Maßnahmen steigt die Erderwärmung und der CO2-Ausstoß in ungeahnter Schnelligkeit immer weiter an.
Das bestätigte auch im Grunde genommen UN-Generalsekretär Antonio Guterres als er wörtlich sagte: „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß auf dem Gaspedal.“
Ein Jahr vorher appellierte er bereits: „Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend und die Beweise sind unwiderlegbar.“
Doch auch seine Mahnung, „Die Klimakrise bringt uns um“ zeigt keine große Wirkung, denn wir sind zielstrebig auf dem besten Wege diese Prophezeiung zu erfüllen.
Denn die Mächtigen und Regierenden der Welt wollen unbelehrbar davon nichts hören.

Wachstumsideologie:

Was man jedenfalls erschreckend feststellen muss, ist, dass das falsche Denken, die Gleichgültigkeit und das Ignorieren von Fakten zur neuen Normalität geworden ist.
Man fragt nicht mehr ist das sinnvoll und vernünftig und dem Menschen und der Umwelt nützlich, sondern was kostet das und rentiert sich das auch?
Denn unser Finanz- und Wirtschaftskapitalismus steht im vollen Widerspruch zu Umwelt und Klima.
Denn wer immer noch Wachstum und Profitdenken in einer endlichen Ressourcenwelt in den Vordergrund stellt, verstärkt die Klimakatastrophen und beschleunigt den Untergang unseres Planeten.
Daher wird es ohne Einsicht und Beseitigung der Hauptverursacher aus industrieller Landwirtschaft, Industriebetrieben und Verkehrswirtschaft nicht gehen.

Ressourcenverschwendung:

Doch auch, wenn man persönlich den Klimawandel wirklich ernst nimmt, wird man nicht um die Frage des Verzichts ganz herum kommen.
Ohne gewisse Einschränkungen unseres wirklich überflüssigen Lebensstandards mit einem Überangebot an Plastikprodukten und einer übertriebenen Lebensmittelvielfalt, wäre schon ganz vernünftig und sinnvoll.
Von der enormen Verschwendung und unglaublichen Lebensmittelvernichtung mal ganz zu schweigen, wäre etwas weniger Fleisch und Milchprodukte schon angebracht.
Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir mittlerweile 8 Milliarden Menschen auf der Erde haben.
Auch wenn manche diese Entwicklung nicht als große Gefahr ansehen, muss man aber bedenken, dass mehr Menschen natürlich auch mehr Ressourcen verbrauchen und mit aller Macht genau den Lebensstandard anstreben, den wir derzeit genießen, mit all seinen Fehlern und Problemen.
Dabei dürfen wir natürlich nicht vergessen, dass die Hälfte der globalen CO2 Emissionen von nur 10 % der Weltbevölkerung mit den höchsten Einkommen verursacht werden. Ganz besonders die superreichen Milliardäre mit ihren verschwenderischen Lebensstil tragen ganz besonders dazu bei.

Uneinigkeit und Gefahren:

Obwohl alle Ursachen bekannt sind und erschreckende Zahlen vorliegen, überwiegt die Uneinsichtigkeit und auch Uneinigkeit, unsere schwindenden Lebensgrundlagen zu schützen.
Auch der notwendige Schutz der Antarktis-Gebiete wurde auf der 41. Konferenz der Antarktis-Kommission (CCAMLR) genauso abgelehnt wie strengere Fischermaßnahmen.
Ähnliche Widersprüche finden wir auch im kaum besiedelten Alaska, wo weitere große Ölvorkommen entdeckt wurden und die riesigen Naturflächen darunter leiden und geschädigt werden.
Dazu passen auch genau die furchtbaren Aussagen der Artenschutzkonferenz (Cites) die derzeit in Panama tagt.
Dort bemängelt man nicht nur, dass viele Haifischarten gefährdet sind, sondern jährlich 90 Mio. Tonnen Fische mit modernsten Techniken gefangen werden.
Als Ausgleich hat es die Menschheit geschafft, dass sich inzwischen über 150 Mio. Tonnen Plastikmüll in den Meeren befinden.
Von unserer Erde verschwinden täglich 150 Arten und seit 1970 ist der Bestand an Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien um 69 % zurückgegangen. Darunter auch 30.000 Elefanten pro Jahr, wo der illegale Elfenbeinhandel weiterhin ein florierendes Geschäft ist.
Obwohl die Mitglieder der Artenschutzkonferenz zu den Nichtregierungsorganisationen gehören, gibt es auch dort große Uneinigkeit, da die wirtschaftlichen Interessen auch hier eine große Rolle spielen.
Auch im brasilianischen Amazonasgebiet geht die Vernichtung des Regenwaldes unaufhaltsam weiter.
Alleine im September 2022 sind in dieser Region unglaubliche 41.282 Feuer registriert worden, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen.
Hoffnungen setzt man jetzt auf den neuen brasilianischen Präsidenten Lula de Silva, der diesen Raubbau einschränken möchte. Doch wenn die Entwicklung im gleichen Tempo so weiter geht, sagen Klimaexperten, wird der Kipppunkt kurzfristig erreicht.
Das bedeutet, wenn noch weitere 8 % der riesigen Waldfläche vernichtet werden, ist die weltweit wichtige grüne Sauerstofflunge unwiederbringlich verloren, da sich der Amazonas dann nicht mehr aus eigener Kraft regenerieren kann.
Seit 1990 sind weltweit ca. 420 Mio. Hektar Wald vernichtet worden, wobei eine Speicherkapazität von 84 Mrd. Tonnen CO2 verloren gegangen ist.
Wir sprechen hier von einer unwahrscheinlichen Größenordnung, die der Fläche der EU entspricht.

Auswirkungen:

Doch auch die USA und China als Hauptverursacher der Erderwärmung sind von den Auswirkungen teilweise schon betroffen.
Besonders leiden allerdings darunter die Länder, die nicht für die Klimaerwärmung verantwortlich sind.
Diese sollen dann finanzielle Almosen erhalten, um die man wieder heftig streitet, wobei die bisherigen Zusagen von 100 Mrd. auch nicht eingehalten wurden. Es geht also mal wieder nicht darum die Ursachen gezielt zu beseitigen, sondern die Auswirkungen zu mildern.
Das alles geschieht trotz besseren Wissens und obwohl es nicht unbekannt ist, dass die rechtzeitigen Investitionen für den Klimaschutz nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen, was die Klimaschäden und Naturkatastrophen später anrichten werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat ja großspurig verkündet, dass er zum Schutz der weltweiten Wälder die deutschen Mittel verdoppeln will und 2 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.
Wenn man dann allerdings den bescheidenen Betrag von 2 Mrd. zum Schutz und die 100 Milliarden Rüstungsausgaben zum zerstören gegenüberstellt, wird einem klar, wie widersprüchlich und uneinsichtig gehandelt wird.
Dass auch die deutschen Klimabemühungen und Beschlüsse vollkommen unzureichend sind, wird uns immer wieder von allen Seiten bestätigt.
Noch viel dreister ist die Aussage des Kanzlers, „ohne Wenn und Aber“ aus Öl, Gas und Kohle auszusteigen, wo gerade genau das Gegenteil bei uns abläuft.
Das ist eindeutig eine Täuschung der internationalen Öffentlichkeit, da wir derzeit eine Renaissance der fossilen Energien erleben, wo Öl und Gas egal woher, überteuert eingekauft wird und die Kohlekraftwerke wieder voll hochgefahren werden.
Außerdem werden Gelder für neue Gasfelder in Afrika bereitstellt und durch die selbst verursachte Energiekrise Prioritäten gesetzt, die die Klimakrise weiter anheizen.

Ablenkung:

Vorrang haben eben die Interessen der Wirtschaft und der Industrie, die ja hauptsächlich die Verursacher der ganzen Misere sind.
Das ist leider auch die Politik der Grünen geworden, wo Wirtschaftminister Habeck eine mehr als unternehmerfreundliche Politik macht und alle ursprünglichen Umweltideale über Bord wirft.
Da kommt sogar Unruhe auf den Friedhöfen auf, wo sich die Gründungsmitglieder der Grünen ständig verzweifelt im Grabe herumdrehen.
Denn im Grunde genommen sind Wirtschaft und Politik hocherfreut über den Glücksfall des Ukraine-Krieges. Denn nun haben sie Putin als den Schuldigen ausgemacht, der für die Profitgier und Preistreiberei der Konzerne verantwortlich ist und natürlich auch, warum die Regierung ihre Klimaziele nicht erreicht. Damit verschleiern sie nur ihre eigene Unfähigkeit und nicht darauf reagiert zu haben, was die Wissenschaftler bereits vor 50 Jahren vorausgesagt haben. Denn sonst hätten wir heute längst nur noch regenerative Energie aus Sonne, Wind, Erdwärme und Wasserstoff zur Verfügung und könnten voll auf Kohle, Öl und Gas verzichten.
Von solch einem selbstmörderischen Wirtschaftssystem hätten man sich schon längst trennen müssen.
Doch solange der weltweite Kapitalismus herrscht, wird es für alle Generationen die gleiche Problemlage geben.
Denn die Ungerechtigkeiten, Sorgen, Probleme und auch Schulden werden genauso an die nächsten Generationen weitervererbt, wie der Reichtum das Vermögen und die Macht an die wenigen Herrschenden weitergegeben wird.

Betrug:

Da kann man Greta Thunberg auch wirklich gut verstehen, die erst gar nicht an dieser Klimakonferenz teilnimmt und kurz und zutreffend dazu sagte, diese Zusammenkunft bietet nur die Möglichkeit des „Greenwashings“ und des Betrug an der Sache.
So könnte man auch den Vorstoß von Bundesfinanzminister Lindner einordnen, der tatsächlich forderte, dass wir in Deutschland das Umwelt zerstörende Fracking-Verfahren einführen.
Damit will er den dringenden Gasbedarf decken, obwohl unsere staatlichen Gasreserven inzwischen zu 100 % aufgefüllt sind und man sogar von einer Gas-Überproduktion spricht.

Widerstand:

Als letztes möchte ich noch über die Aktionsgruppe „Letzte Generation“ sprechen, die sich mit etwas radikaleren Methoden für den Klimaschutz einsetzt und daher von vielen scharf kritisiert wird.
Wer solche Dinge jedoch kriminalisiert und als RAF-Terrorismus bezeichnet, den würde ich als gefährlich bezeichnen.
Denn so können nur kurzsichtige und uninformierte Menschen denken, die sich über den Ernst der Lage nicht bewusst sind und unbelehrbar bleiben.
Wie sagt der Klimaforscher Stefan Rahmsdorf so schön: „Radikal sind doch nicht die jungen Leute, die demonstrieren, sondern radikal sind die, die immer so weiter machen wie bisher und unseren ganzen Planeten zerstören.“
Ich bin der Meinung, wenn die Existenz der ganzen Menschheit auf dem Spiel steht, kann man gar nicht radikal genug sein, um die lebensbedrohende Situation zu verändern.
Denn die Verantwortlichen rauben ihren Kindern und den nächsten Generationen ihre Zukunft.
Solch eine herrschende „Demokratische Diktatur“ muss man mit allen Mitteln bekämpfen, das schreibt sogar unser Grundgesetz zwingend vor.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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