Zäune, Leichtsinn und Realität
WAZ Artikel: Die politische Stimmung kippt gegen Wölfe
Vielen Dank an die WAZ für den im Betreff genannten Artikel vom 23.09.2023l. Gerne möchte ich die zitierte Haltung von NABU als auch dem LANUV kommentieren.
Laut eines Gutachtens als auch gemäß aktueller Rechtsprechung (EuGH und OVG) reichen mehrmalige Überwindung von Herdenschutzmaßnahmen und Mitverursachung von "surplus killings" für den Abschuss von auffälligen Wölfen aus. Das trifft auf Wölfin "Gloria" samt Rudel nachweislich zu. Da mutet es schon etwas seltsam an, dass NABU und LANUV weiterhin Steuergelder für überwindbare Zäunen fordern, keinen Grund für einen Abschuss sehen oder die durch das SchermbeckerRudel verursachten "surplus killing" Weidetierrisse als "normalen Nahrungserwerb" betrachten.
Was der eine nicht wahrhaben mag, wird vom anderen ignoriert. EU-Gremien entscheiden aber nicht mehr nur aufgrund einseitiger Berichterstattung und Informationen der von Wölfen wirtschaftlich abhängigen Naturschutzorganisationen oder ideologisch geprägten Behörden. Man erkennt mittlerweile, dass nur durch Förderung von Erstinvestitionskosten wirksamer Herdenschutz in dicht besiedelten Kulurlandschaften weder finanzierbar noch dauerhaft praktikabel ist.
Erhaltungskosten bzw. Folgeinvestitionen verbleiben allein bei den Weidetierhaltern, empfohlener Schutz wird überwunden, großflächige Gehegeschutzzäune würden den Lebensraum anderer Wildtierpopulationen einschränken und der fehlende Genaustausch hätte negative Folgewirkungen auf den gesamten Wildtierbestand. Vielleicht können sich auch Laien vorstellen, dass der wald- und wildbiologische Nutzen von sich überall unreguliert ausbreitenden Wolfsbeständen weder im Verhältnis zu den verursachten Kosten noch zum strengem Schutzstatus steht. Darüberhinaus wurde kürzlich am OVG Münster entschieden (s. beigefügtes Bild), dass Herdenschutzhunde die Ruhezeiten der Nachbarn nicht stören dürfen. Hoffentlich halten sich die Wölfe auch dran.
Wölfe verdienen artgerechte Lebensräume - am besten weit weg vom Menschen.
Durch die Regelung des umfassenden wie bedingungslosen Schutzes eines einzigen nicht mehr gefährdeten Wildtiers, nimmt die Weidetierhaltung, der Naturschutz und die Biodiversität langfristig Schaden. Zwar sind wachsende Wolfsbestände ein Erfolg für den Artenschutz, aber der strenge Schutz der nicht mehr gefährdeten Population hinkt den aktuellen Realitäten hinterher. Oder wie Wildökologe Dr. Dr. Sven Herzog es ausdrückt: „Der mitteleuropäische Naturschutz ist Gewinner, wenn er Verlierer ist. Der Naturschutz lebt wirtschaftlich davon, wenn die Arten selten bleiben. Und wenn eine Art häufiger wird und man sie im Grunde aus dem Schutz entlassen kann, dann haben viele Naturschutzprojekte, Organisationen große Probleme, weil sie einfach davon wirtschaftlich leben. Hier muss der Naturschutz lernen, wie er mit solchen Erfolgsgeschichten umgeht. Diesen Punkt richtig zu erkennen und zu managen, da muss noch viel gelernt werden.“
Autor:Nic Busch aus Bottrop |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.