Sekundarschule kommt ein Jahr später
„Wir haben die Reißleine gezogen.“ Die SPD rudert zurück. Im Streit um den Startzeitpunkt der Sekundarschule halten die Sozialdemokraten nicht länger an dem von ihnen favorisierten Schuljahresbeginn 2014/2015 fest.
„Es muss ein breiter gesellschaftlicher Konsens da sein“, sagt die schulpolitische Sprecherin der SPD, Renate Palberg. Und dieser sei unter den aktuellen Voraussetzungen nicht zu erreichen. Palberg spart in diesem Zusammenhang auch nicht mit Kritik an der Verwaltung und der Schulaufsicht. „Wir fühlen uns schon getäuscht von der Verwaltung“, sagt die Lokalpolitikerin. Es sei immer wieder betont worden, dass es im Vorfeld der Einführung der Sekundarschule Informationsveranstaltungen für die Eltern geben solle - passiert sei aber nichts. Der Schulaufsicht attestiert Renate Palberg eine „merkwürdige“ Rolle: „Angeblich gibt es keine personellen Ressourcen für Infoveranstaltungen“, gibt sie die Antwort wieder, die sie bekommen habe.
Palberg zitiert aus Vorlagen der Schulverwaltung: „Eine Elternbefragung ist nur dann sinnvoll und erfolgversprechend, wenn die Eltern im Vorfeld die Möglichkeit haben, sich hinreichend zu informieren.“ Und die SPD fragt: „Warum ist das nie geschehen?“
„Wir wollen nicht auf Biegen und Brechen mit dem Kopf durch die Wand“, erklärt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Göddertz. Seine Partei hatte in der Ratssitzung vom 2. Juli gemeinsam mit Grünen und ÖDP dafür gestimmt, die Sekundarschule in Kirchhellen so schnell wie möglich, also schon zum Start des Schuljahres 2014/2015, einzurichten. Nachdem aber die CDU erklärt hat, in der entscheidenden Ratssitzung am 24. September die Abstimmung zu verweigern und auch FDP, DKP und Linke der SPD nicht den Rücken stärken werden, wollen die Sozialdemokraten nun die Rücknahme des Beschlusses vom 2. Juli ermöglichen. „Das ist möglich, wenn ein Viertel der Ratsmitglieder dafür stimmt“, erklärt Thomas Göddertz.
„Die Schule und auch viele Eltern werden schon enttäuscht sein“, ist sich Renate Palberg sicher. Es habe schon viele Anfragen gegeben und auch die Leitung der Hauptschule sei bereits in Vorbereitungen. Nun, so fordert Renate Palberg, müsse die Errichtung der Sekundarschule zur Chefsache werden. „Daher fordern wir während der gesamten Vorbereitungsphase eine enge Abstimmung zwischen Oberbürgermeister und Schuldezernent.“
Die Politik solle sich allerdings zunächst aus Vorschlägen zum pädagogischen Konzept heraushalten. Eltern sollten umfassend über Ziele und Möglichkeiten einer Sekundarschule informiert werden, und zwar von Fachleuten und von der betroffenen schule. „Danach können sie eine Entscheidung treffen, die in ein pädagogisches Konzept über die zukünftige Form der Sekundarschule in Kirchellen einfließen kann“, sagt die Schul-Fachfrau der SPD. „Der Stadtspiegel hat getitelt: ,Zankapfel statt Zukunftsmodell‘ - und er hatte recht!“
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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