Notfallpraxis und Krankenhäuser

Die Notfallaufnahme am Marienhospital
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Heute muss ich ausnahmsweise einmal ein großes Lob der Krankenversorgung von der Notfallzentrale bis zu den örtlichen Krankenhäusern aussprechen.
Am letzten Pfingstwochenende musste ich nach mehrstündigen anhaltenden Schmerzen im unteren Bauchbereich, gezwungenermaßen am heiligen Samstagmorgen die Bottroper Notzentrale aufsuchen.
Bereits bei der Anmeldung wurde ich so nett und freundlich behandelt, dass ich schon fast keine Schmerzen mehr hatte.
Fachkundig leitete man mich direkt weiter zur ambulanten chirurgischen Abteilung des Marienhospitals.
Nach Aufnahme der üblichen Personalien nahm mich direkt der Dienst habende Facharzt in empfang.
Solch eine gründliche und umfangreiche Untersuchung hatte ich bisher noch nicht erlebt.
Nach Ausschließung aller anderen Möglichkeiten war die eindeutige Diagnose, Nierensteine sind die Übeltäter, was auch die Blutanalyse bestätigte.
Zwischenzeitlich brachte mich eine schmerzlindernde Infusion wieder zurück ins normale Leben.
Bewaffnet mit den Unterlagen der Sonographie, wurde ich an den urologischen Fachbereich des Knappschaftskrankenhauses überwiesen.
Dort nahm mich direkt eine Schwester in empfang und brachte mich in einen der Behandlungsräume.
Nachdem Frau Doktor noch einen Patienten vor mir behandelt hatte, nahm sie mich in Augenschein.
Als ich mich frei gemacht hatte sagte sie lächelnd, sie brauchen keine Angst haben, Kleinigkeiten werden hier nicht geklaut, was mich wiederum sehr beruhigte.
Nach sorgsamer Untersuchung kam die Bestätigung, dass ein Nierenstein kurz vor der Blase liegt und den Ausgang blockiert.
Zur Sicherheit gab es noch eine anschließende CT-Untersuchung und die unvermeidbare stationäre Einweisung.
Die Schwestern und Pfleger waren alle sehr fürsorglich und kümmerten sich um alle notwendigen Dinge.
Vor allem sollte ich viel trinken, was ich eigentlich auf dem ursprünglich geplanten Grillabend auch vorhatte, doch alles eben zu seiner Zeit.
Mit entsprechenden Schmerzmitteln hatte ich die Nacht ganz gut überstanden, bis mir ein Arzt die sportliche Aufgabe übertrug, die Treppen bis zum 3. Stock öfters zügig rauf und runter zu laufen.
Angeblich könnte dadurch der alte Nierenstein freiwillig seinen Weg zum Ausgang finden und tatsächlich fiel mir am Pfingstmontag nicht nur ein riesiger Stein vom Herzen, sondern auch der Nierenstein in das benutzbare Auffangsieb.
Somit ging der Kelch einer Operation an mir vorüber und nach der ärztlichen Abschlussuntersuchung saß ich um einen Stein leichter, bereits um 15 Uhr wieder im sonnendurchfluteten Garten.
Daher von hier aus nochmals allen Beteiligten, angefangen von den Schwestern über die Pfleger bis zu den Ärzten ein ganz großes herzliches Dankeschön.
Eine tolle Geschichte, die eigentlich mal wieder zeigt, dass unser Gesundheitssystem an der direkten Basis, wo man sich um die kranken Menschen kümmert noch recht gut funktioniert.

Was könnte aber erst einmal sein, wenn man sich in diesem Zusammenhang das ideale Gesundheitswesen mit perfekten paradiesischen Zuständen vorstellen würde.
Das wäre nicht einmal ein Utopie, wir müssten uns nur von den ganzen Parasiten trennen, die sich an diesem Überbau des Gesundheitssystem maßlos bereichern.
Das wären an erster Stelle die Profithaie der pharmazeutischen Industrie und die technischen Zulieferbetriebe mit ihren Handelsvertretern, die mit ihren Preistreibereien die Hauptkosten verursachen.
Hinzu kommt der Regierungs- und Verwaltungsapparat mit riesigem bürokratischem und personellem Aufwand, bis zu den Vorständen und Verwaltungsräten die ungeheuere Geldmengen verschlingen, ohne dafür etwas Vernünftiges zutun.
Dann hätten wir noch die Ärzteschaft mit ihren Lobbyistenverbänden und den so genannten schwarzen Schafen im Bündnis mit den Krankenkassen, die sich erst einmal selbst die Taschen reichlich füllen und den Katalog der genehmigungspflichtigen Arzneimittel zusammenstreichen.
Diese „AMRL-Arzneimittelrichtlinie“ lehnt einen Großteil der sinnvollen, wirksamen und hilfreichen Vorbeugungsmittel grundsätzlich ab, da diese Hilfs- und Arzneimittel im Rahmen der Präventionsmaßnahmen angebliche zu oft gebraucht werden und für die Krankenkassen somit zu teuer würden und daher aus eigener Tasche zu bezahlen sind.
Leidtragende sind also nicht nur die Patienten, sondern auch die unterbezahlten Krankenschwestern und Pfleger, die überbelasteten Ärzte im Dauereinsatz, und die permanente personelle Unterbesetzung.
Fachpersonal wäre schon genügend vorhanden, doch man will sie nicht angemessen anständig bezahlen und nimmt lieber Teilzeitkräfte der unteren Lohngruppen.
Der Bürger hingegen darf dafür sehr hohe Krankenversicherungsbeiträge zahlen, gelegentlich sogar Zusatzbeiträge, hinzu kommt die Pflegeversicherung, Praxisgebühren, Rezeptzuzahlungen und was sonst noch so alles anfallen kann.
Durch immer weitere Privatisierungsbestrebungen eröffnet unser krankes Gesundheitssystem den Spekulanten und Profiteuren unbegrenzte Möglichkeiten, sich am Volksvermögen gesund zu stoßen.
Die Gesundung des Patienten ist nur nebensächlich, was wirklich zählt sind die kapitalistischen Verwertungs- und Profitbedingungen, dem jegliche Vernunft untergeordnet wird.
Daher geht es auch nicht nach dem Verursacherprinzip, denn dann müssten die Betriebe als Nutznießer für die komplette Krankenversorgung aufkommen, denn sie sind es ja, die die Menschen unter schlimmsten Arbeitsbedingungen gnadenlos ausbeuten.
Angst vor Arbeitsplatzverlust, ständiger Stress und permanente Überforderung sind die Hauptursachen für Krankheiten und macht die Menschen psychisch und physisch kaputt.
Daher brauchen wir ein neues Wirtschaftssystem ohne reine Profitorientierung, wo die Gemeinnützigkeit im Fordergrund steht und alle relevanten Versorgungseinrichtungen des täglichen Lebens, wie Strom, Wasser, Miete, Müll, Verkehr und auch die Gesundheit, keinesfalls privatisiert werden dürfen.
Kehren wir zurück zu menschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, wo die Würde des Menschen wirklich im Mittelpunkt steht und Solidarität, Anstand, Moral und Soziales wieder eine Bedeutung bekommen, um die menschlichen Bedürfnisse und Wünsche auch zu erfüllen.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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