Mitbestimmung: Demokratie pur / Bottrop/Gladbecker Betriebsratsvorsitzende rufen zur Wahl 2018 auf
Alle vier Jahre stehen sie an: Betriebsratswahlen. Immer zwischen März und Mai sind dann die Arbeitnehmer aufgerufen, in deren Unternehmen es einen Betriebsrat gibt, zur Wahl zu gehen
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Von Dirk-R. Heuer
"Betriebsratswahlen sind ein Hort der Demokratie", betont Mark Rosendahl. Der Regionsgeschäftsführer des DGB Emscher-Lippe wirbt am Mittwoch im Bottroper Morianhaus für die Beteiligung bei den anstehenden Wahlen. "Betriebsräte (BR) entscheiden mit über Veränderungen im Betrieb, die jeden Arbeitnehmer betreffen. Deswegen ist es so wichtig, dass möglichst Mitarbeiter zur Wahl gehen." Denn je mehr Beschäftigte sich beteiligen, desto stärker - auch personell - ist der Betriebsrat.
Reinhard Thater, Vorsitzender des Bottroper DGB Stadtverbandes, vertritt als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im Bergwerk Prosper Haniel die Arbeitnehmer.
Der Bergbau ist in Deutschland Vorreiter in Sachen Mitbestimmung. Dementsprechend hoch halten die Bergleute auch dieses Recht, dessen Ursprünge in den gesetzlich verankerten Arbeiterausschüssen von 1900 liegen.
Bei den RAG-Betriebsratswahlen lag die Beteiligung bei über 70 Prozent, "ein guter Wert", findet Thater. Ohne die Mitbestimmung wären viele Kumpel ins Bergfreie gefallen, ist er sich sicher.
Betriebsräte schützen Arbeitnehmerinteressen
Die Vorteile von Betriebsräten würden viel zu wenig wahrgenommen, bedauern auch Joachim Werner, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Homann Feinkost GmbH, Christian Strzecha, Vorsitzender Jugend-und Auszubildendenvertretung RAG, und Jörg Abisch, Betriebsratsvorsitzender Deutsche Rockwool GmbH &Co. KG aus Gladbeck.
"Gerade in unsicheren Zeiten können wir gegenüber der Geschäftsführung aufzeigen, was verbessert werden kann", betont Werner. Er ist überzeugt, dass der Homann Feinkost Standort Bottrop durchaus wirtschaftlich weiter geführt werden kann. "Deswegen ist es auch in unserem Betrieb wichtig, dass alle zu Wahl gehen." Sollte es wider Erwarten dennoch zur Schließung kommen, könne der Betriebsrat für die rund 200 Arbeitnehmer vernünftige Rahmenbedingungen aushandeln. Ohne einen starken BR würden die Arbeitnehmer allein der Geschäftsführung gegenüberstehen.
Vorausschauende Partner
Als vorausschauender Partner übernähmen die BR wichtige Aufgaben: Schichtpläne, Sonderzahlungen, Einsatz von Hilfsmitteln, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Aus- und Weiterbildung, so Abisch. Ohne das Engagement gäbe es in vielen Unternehmen keine betriebliche Alters- und Krankheitsversorgung (Zuzahlungen).
Außerdem setzten die BR Maßstäbe bei der Ausbildung, sagt Strzecha. Einig sind sich alle, dass die BR ihre Leistungen für die Beschäftigten zu wenig kommunizieren. "Viele wissen gar nicht, was wir alles für die Mitarbeiter tun - auch weil das für uns selbstverständlich ist", bedauert Thater.
Autor:Lokalkompass Bottrop aus Bottrop |
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