Kurzweiliges Kartenspiel illustriert Lebenswege der Ostdeutschen
Mit Wendepunkten punkten
Siegreich Punkte gewinnen oder lieber direkt Geschichten erzählen? Beides ist möglich mit dem Kartenspiel, was DDR-Geschichte, Wendeereignisse und persönliche Umbrüche in ein anschauliches Spielformat zur deutschen Zeitgeschichte transportiert. So ziehen die Bundeszentrale für politische Bildung, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur, DDR Museum Berlin und Spielefirma Playing History an einem Strang und entwickeln spannenden Spielespaß für jugendliche Schüler*innen, Familien, Hobbyhistoriker*innen oder Teilnehmende von Integrationskursen. Insgesamt neun Karten in drei Spielphasen mit drei bis acht Mitspielenden mixen unterschiedliche Ereignisfolgen der Vor und Nachwendezeit. Faktoren wie gesellschaftlicher, politischer Einfluss oder Bildungschancen lassen persönliche Geschichte im Zusammenhang mit kollektiven Ereignissen lebendig werden. Und die Spielenden lernen, was Wartburg ohne Warten, Punk in der DDR, Konfirmation statt Jugendweihe bedeuteten, dass ein „Feindliches Element“ nach der Wende in „Bürgerrechtler*in", ein „Held der Arbeit“ in „Rote Socke“ umgetauft wurde. 100 illustrierte Spielkarten erinnern, informieren, emotionalisieren und fordern damit zum Nachdenken auf. Auf gängige Stereotype wie Jammerossi, Besserwessi oder die Kombination daraus namens Wossi verzichten die Spieleautoren Martin Thiele Schwez und Michael Gleithner sowie die Illustratoren Alexander Ron Caldier und Simon Ritter. Unterschiedliche gesellschaftliche Wertesysteme werden anhand von Spielpunkten offenkundig. Wem die Spieleanleitung zu kompliziert ist, kann sich Rat durch ein Video bei Youtube holen. Wegen der Gestaltungsmöglichkeiten des Spiels können auch narrative Impulse in Kombination mit Geschichtslernen bei jüngeren Kindern oder Migranten mit geringen Deutschkenntnissen gefördert werden. Eine originelle Form des Demokratielernens! Lehrer*innenmaterialien finden sich auf www.wendepunkte-spiel.de. Das aktuell neu aufgelegte Spiel gibt es seit 2017, über den Internetshop der BZpB erhältlich zum Preis von 3 Euro.
Autor:Dr. Michaela de Groot aus Bottrop |
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