LINKE stellt weitere Fragen zur geplanten IKEA-Ansiedlung

Umgeht IKEA Steuerzahlungen?

In ihrer ersten Reaktion hatte DIE LINKE – ebenso wie fast alle anderen Bottroper Parteien – die Ansiedlung von IKEA in Bottrop grundsätzlich begrüßt, zugleich aber erklärt: „Es gibt noch viele offene Fragen, die dringend zufriedenstellend geklärt werden müssen, bevor mit der konkreten Planung begonnen werden darf.“ Dazu gehörten „die Verträglichkeit dieser IKEA-Niederlassung mit dem etablierten Einzelhandel in Bottrop und den benachbarten Städten“, die Frage, „ob das Kraneburger Feld als Standort wirklich alternativlos war“, und die verkehrspolitische Frage: „Wie vertragen sich denn die von IKEA angestrebten 1,5 Millionen Besucher pro Jahr mit den Bedürfnissen der Anwohner in Boy und Umgebung?“
Jetzt schiebt DIE LINKE eine Reihe weiterer – vor allem volkswirtschaftlich und arbeitsmarktpolitisch orientierter – Fragen nach.

In einer Ratsanfrage an Oberbürgermeister Bernd Tischler will LINKEN-Ratsgruppen-Sprecher Christoph Ferdinand Folgendes in Erfahrung bringen:

Wie hoch wäre normalerweise der Gewerbesteuer-Ertrag?

1. IKEA strebt 1 bis 1,5 Mio. Besucher pro Jahr in seinem für Bottrop geplanten Einrichtungshaus an.
Laut Presse-Veröffentlichungen erwirtschaftet IKEA pro Besucher einen durchschnittlichen Umsatz in Höhe von 80 € – das entspräche für Bottrop also einer Größenordnung von insgesamt 80 bis 120 Mio. € pro Jahr.
Wie hoch ist – gemessen am Bottroper Hebesatz in Höhe von 490 v.H. – der durchschnittlich zu erwartende Gewerbesteuer-Ertrag bei einem Umsatzvolumen von im Mittel 100 Mio. € pro Jahr und einer für den Handel üblichen Durchschnittsrendite?

Umgeht IKEA Steuerzahlungen?

2. Laut vielfältigen Medien-Veröffentlichungen umgeht IKEA Steuerzahlungen in Deutschland weitestgehend durch Kreditaufnahmen bei und Lizenzzahlungen an IKEA-Konzerngesellschaften im Ausland (Luxemburg und Niederlande):
Über welche Möglichkeiten verfügt die Stadt Bottrop, die künftige IKEA-Niederlassung dennoch dazu zu bewegen, den durchschnittlich für 100 Mio. € Umsatz zu erwartenden Gewerbesteuer-Anteil in voller Höhe zu entrichten?
Ist die Stadtverwaltung Bottrop entschlossen, alle diese Möglichkeiten in vollem Umfang auszuschöpfen?

Gefährdet der „Satelliten“-Umsatz den Bottroper Einzelhandel?

3. Laut Presse-Veröffentlichungen erzielt IKEA inzwischen nur noch 40 % seines Umsatzes mit Möbeln, aber 60 % seines Umsatzes mit „Satelliten“ (so der IKEA-interne Ausdruck): also Accessoires, Küchen- und sonstige Gebrauchsartikel sowie seinen Restaurant-Betrieb.
Das bedeutet für Bottrop also einen IKEA-Umsatz für „Satelliten“ von im Mittel 60 Mio. € pro Jahr.
In welchem Umfang würde dieser "Satelliten"-Umsatz der künftigen IKEA-Niederlassung vorhersehbar den Umsatz des etablierten Bottroper Einzelhandels schmälern?
In welcher Relation stehen die hierdurch zu erwartenden Arbeitsplatzverluste im etablierten Bottroper Einzelhandel gegenüber dem Arbeitsplatz-Plus bei IKEA?

Leiharbeit begrenzt?

4. Laut Medien-Veröffentlichungen werden in IKEA-Niederlassungen bis zu 30 % der Arbeitsstunden von Leiharbeitern verrichtet.
Gibt es Zusagen seitens IKEA, in seiner künftigen Bottroper Niederlassung den Anteil der Leiharbeit auf insgesamt unter 10 % und saisonale Spitzenzeiten zu begrenzen?

Autor:

Günter Blocks - DIE LINKE aus Bottrop

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