LINKE kritisiert anlässlich des Weltfriedenstages Militärwerbung bei Ausbildungsmessen
Die Arbeitsgemeinschaft Selbstständige in der SPD (AGS) will jungen Bottropern ohne Ausbildungsplatz wieder einen Job im Kriegshandwerk ans Herz legen. Bei der Last-Minute-Ausbildungsplatzbörse auf dem Berliner Platz darf das Militär am 28. August auf Einladung der Sozialdemokraten wieder mit einem großen Werbemobil um frisches „Menschenmaterial“ für die kämpfende Truppe werben.
„Bei den SPD-Unternehmern gilt offenbar noch immer die Devise: Der, dem das letzte Hemd genommen wurde, kann ja noch immer den Waffenrock anziehen“, stellt LINKE-Ratsherr Niels Holger Schmidt fest. Er sei fassungslos, dass es bei der AGS keinerlei Lernbereitschaft gebe, so Schmidt weiter. „Das ist offenbar die Arbeitsgemeinschaft der Unbelehrbaren“, spitzt der Ratsherr zu.
Bereits 2014 hatte es viel Kritik an der Armeewerbung unter Jugendlichen gegeben.
Kriegshandwerk als unmoralisches Angebot
„Wer Ende August noch keinen Ausbildungsplatz hat, hat nicht mehr die Wahl, unmoralische Angebote wie das Erlernen des Tötens beim Militär, abzulehnen“, stellt Schmidt klar und ergänzt: „Ich finde die Bundeswehr-Werbung auf solch einer Veranstaltung daher noch immer zynisch und geschmacklos.“
Allerdings wird es um die Arbeitsgemeinschaft der Soldatenfreunde in der SPD scheinbar langsam einsam. Positiv ist aus Schmidts Sicht etwa, dass OB Bernd Tischler diesmal nicht die Schirmherrschaft für die Veranstaltung mit dem Bundeswehrwerbemobil übernommen hat.
Pikant sei aber, dass sich die AGS diesmal mit ihrer Militär-Werbe-Veranstaltung bis auf wenige Tage an den Weltfriedenstag am 1. September herangekämpft habe. „Der AGS fehlt es an jeder Sensibilität für das Thema Krieg und Frieden“, so Schmidt. Da helfe es wenig, dass sie betone, das Militär biete auch zivile Lehrstellen. „Auch die Zivilbeschäftigten dienen der Auftragserfüllung. Und der ist im Falle von Armeen nun einmal der Krieg“, so Schmidt.
Das Militär wirbt nicht nur bei eigenen Propaganda-Veranstaltungen wie dem „Tag der Bundeswehr“ (oben im Bild) schon bei den jüngsten Besuchern, sondern nimmt auch Jugendliche ohne Ausbildungsplatz bei vielen Ausbildungsmessen auch in Bottrop ins Visier.
Initiative im Rat
DIE LINKE wird sich des Themas anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September auch auf Ebene des Stadtrates annehmen.
Nachdem die Stadt bei ihrer Ausbildungsmesse 2015 im Saalbau den Headhuntern der Armee ebenfalls großzügig Flächen für ihre Nachwuchswerbung eingeräumt hatte, fragt DIE LINKE beim Oberbürgermeister nun an, wie dies mit den Regelungen der UN-Kinderrechtskonvention, die auch von der Bundesrepublik unterzeichnet wurde, zu vereinbaren ist. Danach ist Rekrutierung von Minderjährigen für den Kriegsdienst nämlich unzulässig. Ferner wollen die Sozialisten wissen, wie vielen Betrieben aus welchen Branchen für die Ausbildungsmesse zugunsten der Bundeswehr abgesagt worden ist.
Schließlich fordert DIE LINKE in einem Ratsantrag den Verzicht der Stadt auf die Beteiligung der Bundeswehr an städtischen Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.
Autor:Niels Schmidt aus Bottrop |
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