Krieg statt Frieden im Heiligen Land
Israel - Palästina

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KONFLIKTLÖSUNG:

Heute möchte ich einmal umgekehrt, mit der Lösung der Problematik zwischen Israel und den Palästinensern anfangen, um auch jegliche Missverständnisse auszuräumen.
Die Chance einer friedlichen Lösung für die Zukunft der nächsten Generationen, besteht nur in einer anerkannten Zwei-Staatenregelung, unter Schutz und Gewährleistung der Vereinten Nationen und der Nachbarländer. Israel und Palästina haben gleichermaßen das Recht auf einen eigenen Staat.
In Annäherung des UNO-Beschlusses von 1947 erhalten beide Länder jeweils die Hälfte des flächenmäßigen Territoriums, was auch von den umliegenden Ländern anerkannt wird.
Jeder gesteht dem anderen die elementaren Grundrechte zu und vereinbart wirtschaftliche Beziehungen zum Nutzen beider Seiten.
Zur Sicherung und Einhaltung der Friedensbemühungen müssen außer den arabischen Staaten auch die USA und Russland mit einbezogen werden.
Alle näheren und speziellen Einzelheiten regelt eine paritätisch zusammengesetzte Kommission.

GESCHICHTE:

Um diesen Konflikt allerdings auch in seiner ursprünglichen Entstehung zu verstehen, muss man sich mit der Geschichte Israels und Palästinas näher befassen.
In den derzeit aktuellen dramatischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas, wird unsere Bevölkerung leider völlig unzureichend über die Hintergründe und den geschichtshistorischen Tatsachen versorgt.
Warum kann man eigentlich nicht objektiv und ehrlich, ohne Vorurteile berichten und die Aspekte beider Seiten berücksichtigen und die geschichtliche Wahrheit und Hintergründe vermitteln, so wie es die Aufgabe einer seriösen journalistischen Berichterstattung wäre.
Doch wie sagt man gerne so zutreffend, im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.
Was unsere Medien berichten, sind einseitige Darstellungen und Halbwahrheiten, die nicht dazu dienen, sich eine eigene unvoreingenommene Meinung bilden zu können.

Schauen wir einmal etwas in die jüdische Geschichte zurück.
Die Menschen jüdischen Glaubens waren vor Neunzehnhundert über die ganze Welt verstreut und nicht gerade beliebt, da sie überwiegend im Handel und der Finanzwirtschaft aktiv waren und somit bei Schuldnern nicht gern gesehen. Dies resultiert daraus, dass sie bereits im Mittelalter aus den Zünften und Gilden und aus den Handwerksberufen gedrängt, oder gar nicht zugelassen wurden. Besonders die ultraorthodoxen Juden beschäftigen sich hauptsächlich mit spiritueller religiöser Tätigkeit. Sie haben eine ganz besondere Einstellung zur normalen Arbeit und nutzen sie nur, um sich ein sehr geringes Existenzminimum fürs Überleben zu gewährleisten.
Bereits vor dem 19 Jahrhundert entstand die Idee des Zionismus, der die nationalistische Ideologie eines eigenen jüdischen Nationalstaates innerhalb palästinensischen Grenzen als Ziel hatte. Aus diesem Grunde wanderten bereits von 1880 bis 1930 Hunderttausende von Juden aus dem Zarenreich, bzw. der Sowjetunion nach Palästina aus.
Der heutige Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser liegt also weit vor der Gründung des Staates Israels zurück.

Noch während des ersten Weltkrieges gehörte Palästina zum Osmanischen Reich, das damals noch an der Seite Deutschlands kämpfte und diesen entsprechend mit verlor.
1917 besetzte England Palästina und bekam das Mandatsgebiet von der UNO zur treuhänderischen Verwaltung übertragen. Bereits 1920 versprach England aus der Position der Besatzer heraus, den Juden ein eigenes Land Israel und den palästinensischen Arabern ein unabhängiges Königreich.
Das lockte natürlich weltweit weitere 100.000 Menschen jüdischen Glaubens nach Palästina.
Als die Einwanderungsströme nicht abnahmen, steigerten sich die Konflikte und so wuchs auch der Widerstand auf arabischer Seite und es kam zu immer größeren, auch gewaltsamen Auseinandersetzungen. Da auch die zugesicherten Staatsgründungen nicht zustande kamen, gab es den so genannten „Arabischen Aufstand“ der von 1936 bis 1939 anhielt.
Als dann der 2. Weltkrieg tobte, formierten sich mehrere bewaffnete zionistische Terrorgruppen, die nicht nur die Palästinenser bekämpften, sondern auch die britischen Besatzer angriffen. Sie machten den Engländern das Leben so schwer, das diese froh waren, am Ende des Krieges ihr Mandat an die UNO zurückgeben zu können.
Allerdings legten sie der UNO einen Antrag zur Abstimmung vor, wo es um den Vorschlag einer Lösung im Palästina-Konflikt ging.
Am 29.11.1947 beschloss die Mehrheit der UNO, dass ein arabischer und ein jüdischer Staat geschaffen wird und Jerusalem einen internationalen Status bekommt.
Israel sollte 56 % mit 14.900 Quadratkilometer (qkm) und Palästina 42 % mit 11.000 qkm erhalten.
Dies war alleine schon deswegen ungerecht, da es die Rechte der Mehrheitsbevölkerung in Palästina verletzte, denn obwohl der Anteil der jüdischen Bevölkerung geringer war, bekamen sie den größeren Teil des Landes zugesprochen. Aus diesem Grunde lehnten 13 UNO-Länder, unter ihnen alle arabischen UNO-Mitglieder diesen Plan ab.
Wir haben zwar derzeit auch einen sehr guten und offensiven UNO-Generalsekretär Guterres, doch wie die Geschichte zeigt, ist auch die UNO nur ein zahnloser Tiger.
Denn diese Organisation der vereinten Nationen unterliegt natürlich auch den Mehrheitsbeschlüssen. Da haben die USA mit ihren Verbündeten Europäern ein sehr großes Einflusspotential und können diese Institution auch missbrauchen.

AUSWIRKUNGEN:

Für Israel hatte sich ein Traum erfüllt und für die Palästinenser war das eine Katastrophe.
Am 14.05.1948 proklamierte der Volksrat unter David Ben Gurion die Gründung des Staates Israel und am nächsten Tag erklärten die 6 arabischen Länder, Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon, Saudi-Arabien, und Syrien Israel den Krieg. Nach einem Jahr der Kampfhandlungen zeichnete sich der Sieg Israels ab, die bereits vorher reichliche militärische Unterstützung aus den USA und England erhielten. Dadurch eroberten sie große Teile des Landes und konnten ihr Territorium um 1/3 vergrößern. Unter Vermittlung der UNO vereinbarte man dann einen Waffenstillstand.
Als Ergebnis des Krieges wurden zu diesem Zeitpunkt 750.000 Palästinenser aus ihren Gebieten vertrieben und genauso viele Juden wanderten dafür ein, wodurch sich die israelische Bevölkerung verdoppelte. Dadurch wurde der israelische Siedlungsbau auf palästinensischem Territorium weiter forciert, obwohl die UN in ihrer 4. Konvention dies als illegal bewertete.
Aus den nachfolgenden Auseinandersetzungen entwickelten sich in den Folgejahren in Nahost weitere Kriege und Konflikte wie 1956 der Sinai-Krieg (Suezkrise) oder 1967 der berüchtigte „6-Tagekrieg“, der Abnutzungskrieg mit Ägypten, der Jom-Kippur-Krieg 1973, der Libanonkrieg 1982, der Zweite Golfkrieg 1990 bis 1991, der weitere Libanonkrieg 2006 und die Intifada-Aufstände von 1978 bis 1993 und der Zweite Intifada-Aufstand von 2000 bis 2005. Darauf will ich auch gar nicht weiter eingehen, sondern nur noch den „6-Tagekrieg“ mit seinen Auswirkungen etwas näher betrachten.

Der Sechs-Tage-Krieg begann am 5.6.1967 mit einem Überraschungsangriff (Präventivschlag) der israelischen Luftstreitkräfte, zuerst gegen die ägyptische Luftwaffenbasis und dann gegen Syrien und Jordanien, um einen angeblich befürchteten Angriff der arabischen Staaten zuvorzukommen.
Das Militär vertrat die Auffassung, sie müssten den Erstschlag führen, da sonst ihre eigenen Verluste zu hoch gewesen wären.
Eine abenteuerliche Begründung, die sogar der damalige Ministerpräsident Begin bezweifelt und im Nachhinein 1982 erklärte, dass die Initiative zum Krieg von Tel Aviv ausging und die ägyptischen Maßnahmen keinen Beweis für einen unmittelbaren Angriff auf Israel darstellten.
Unter den ägyptischen Maßnahmen verstand man auch die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt, die als Rechtfertigung der israelischen Kriegshandlungen herhalten musste, obwohl das mit einem angeblich bevorstehenden Angriff von Ägypten nichts zutun hatte.
Innerhalb weniger Tage besiegte die hochgerüstete israelische Armee die 3 arabischen Länder und erlangte so die Herrschaft über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem. Dadurch konnte Israel sein ursprünglich von der UNO zugestandenes Land um das 3-fache vergrößern.
In den besetzten Gebieten wurden die Palästinenser gewaltsam vertrieben und dafür jüdische Siedlungen für tausende von Menschen errichtet.
Aufgrund des Drucks der USA und der Sowjetunion wurde dann am 11.06.1967 ein Waffenstillstand unterzeichnet.
Trotz zahlreicher Resolutionen der UNO, die den Rückzug aus den besetzten Gebieten verlangten, hat sich Israel nur 1981 nach dem Camp-David Abkommen aus dem ägyptischen Sinai zurückgezogen. Seit vielen Jahren gibt es weltweit zahlreiche Organisationen und Solidaritätsgruppen, die ebenfalls fordern, Israel müsse die Besetzung und Besiedlung der palästinensischen Gebiete beenden und den Flüchtlingen die Rückkehr in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum ermöglichen.

INTERESSEN:

Diese ganzen Streitigkeiten und gewaltsamen Auseinandersetzungen von beiden Seiten sind ja nie eingestellt worden und zogen sich durch die Jahre bis in den heutigen Tag.
Doch was man dem palästinensischen Volk in den letzten 75 Jahren an Grausamkeiten angetan hat, war nie ein großes Thema in den westlichen Medien.

Ohne die massive Unterstützung der USA und der Deutschen Rüstungshilfe, wären die militärischen Erfolge Israels nicht so möglich gewesen, eine derartige moderne und schlagkräftige Armee und den Geheimdienst aufbauen zu können.
Die starke Hilfe der USA hatte aber auch noch andere eigennützige strategische Hintergründe.
Ihnen ging es auch darum, die antiimperialistischen Regime in den arabischen Regionen zu beseitigen oder mindestens zu schwächen, um so ihre Interessen an den Öl- und Gasförderungen im „Nahen Osten“ zu sichern.
Über diese enorme Unterstützung der USA braucht man sich eigentlich nicht zu wundern, wenn man registriert, dass in den USA über 7 Mio. Juden leben, wovon viele in allen wichtigen Stellen und führenden Positionen der Finanzwirtschaft und der Regierung vertreten sind und entsprechende Lobbyarbeit leisten. Dem Kabinett von US-Präsident Joe Biden gehörten in der Geschichte der USA noch nie so viele Juden an wie heute.

Was mich allerdings etwas verwundert sind daher die neuesten Äußerungen von US-Präsident Biden, der auch eine 2-Staatenlösung favorisiert und fordert, dass beide Seiten in Würde und Freiheit nebeneinander leben können und die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gewährleistet werden muss. Doch reden, Verständnis zeigen und staatsmännisches Gehabe, hat nun einmal nichts mit dem realen Handeln zutun und sagt noch lange nicht aus, was der Empfänger daraus macht.
Denn diese Aussage steht allerdings im Widerspruch zu der militärischen Präsens im „Nahen Osten“, wo jetzt zu den bisherigen Kriegsschiffen noch die 2 modernsten US-Flugzeugträger stationiert sind und auch einige Kriegsschiffe aus Frankreich und England sich dort eingefunden haben.
Dies ist eine eindeutige Drohung an den Iran, nicht direkt militärisch in Israel einzugreifen. Gleichzeitig gilt das auch als Warnung für die im Süden Libanons operierende Hisbollah, obwohl die USA dort bereits mehrfach Luftangriffe durchgeführt hat.

STRUKTUREN:

Auch das heutige Israel ist kein harmonisches einheitliches politisches oder religiöses Gebilde, sondern sehr vielseitig und zerstritten.
Dort gibt es weit über 100 Parteien, wovon sich 8 in der Regierung (Knesset) befinden und ein Spektrum bieten, das sich über konservative, liberale, sozialistische, kommunistische und nationalistische Parteien zieht, wo noch die unterschiedlichsten religiöse Parteien hinzukommen. Im derzeitigen Israel leben 75 % Juden, 20 % Araber und auch 150.000 Christen sind dort vertreten. In der Regierung haben die rechtsextremen-nationalistischen Strömungen das Sagen und bestimmen die politische Richtung.
Doch eines sollte man auch dort berücksichtigen, denn es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen der Bevölkerung und den Machthabern in der Regierung.
Den letzten brisanten demokratiefeindlichen Akt lieferte ja der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit seiner brutalen Justizreform, wo sich das Parlament über die Entscheidungen des Gerichts hinwegsetzen kann und die Richter selbst auswählt.
Dagegen sind über eine Millionen israelische Bürger mehrfach auf die Straße gegangen und haben massiv immer wieder dagegen demonstriert, um diese Rechtsverletzung zu verhindern.
Doch das alles wird jetzt vollkommen überdeckt durch den furchtbaren Anschlag der Hamas und die Gegenoperationen des Militärs, wo man jetzt einen gemeinsamen nationalen Feind hat.

ZIELSETZUNG:

Und um genau dieses Ziel zu erreichen, dass sich das Volk hinter die rechte Regierung stellt, tritt eine offensichtliche Unstimmigkeit zutage, die uns zu denken geben sollte.
Vor allem kann mir doch niemand erzählen oder weismachen, dass der weltweit am besten organisierte und informierte israelische Geheimdienst nichts von dem bevorstehenden Überfall der Hamas gewusst hat, die diese Aktion 1 Jahr lang vorbereitet haben.
Denn hier gibt es eine interessante historische Parallele mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, wo in Hawaii ein Teil der amerikanischen Flotte vor Anker lag und vernichtet wurde und 2.400 US-Soldaten ihr Leben ließen.
Es ist bewiesen, dass die US-Regierung von dem Überfall der Japaner gewusst hat, es aber den eigenen Leuten und Militärs wissentlich vorenthalten hat und sie skrupellos opferten.
Ziel der US-Regierung war es nämlich, durch diese schmerzlichen Verluste die Wut in der Bevölkerung anzuheizen und nun volle Unterstützung für den Krieg gegen die Japaner zu erhalten und die notwendigen Finanzmittel genehmigt zu bekommen.
Gleiche Überlegungen sind auch bei Netanjahu zu vermuten, der ja millionenfachen Gegenwind wegen der demokratiefeindlichen Justizreform bei der eigenen Bevölkerung im Nacken verspürte.
Nach diesem blutigen Überfall steht jetzt das Volk wieder einigermaßen geschlossen hinter ihm und er kann den starken Mann Israels markieren, der nun für sein Land Rache nimmt.
Das ist zwar nur eine noch unbewiesene Spekulation, doch solch skrupellosen Politikern traue ich wirklich alles zu.

DEUTSCHE ISRAEL-POLITIK:

Doch auch was sich unsere Bundesregierung gegenüber den eigenen Bürgern erlaubt, ist schon ein starkes Stück von Anmaßung und Entmündigung.
Wenn da unser Bundeskanzler und verantwortliche Politiker von „uneingeschränkter Solidarität“ mit Israel sprechen und behaupten, „die Sicherheit Israels gehört zur deutschen Staatsräson“, ist das einfach ungeheuerlich.
Denn das bedeutet, der Staat erhebt den Anspruch, seine Interessen auch unter Verletzung der Rechte des einzelnen Bürgers durchzusetzen.
Wäre es da nicht sinnvoller, sich gefälligst um die Probleme der Bevölkerung im eigenen Land zu kümmern, anstatt sich ständig in die internationale Politik einzumischen und großzügige Unterstützung zu versprechen.
Im Grunde genommen ist es unverantwortlich, unseren heutigen Generationen ständig mit der Erbsünde des Holocaust zu belasten, wobei sie an diesen furchtbaren Verbrechen keine persönliche Schuld tragen.
Natürlich darf dieses Unrecht an den Juden niemals vergessen werden, doch die historische Verantwortung muss doch lauten, dafür Sorge zu tragen, dass so etwas nie mehr anderen Völkern angetan werden darf.
Doch genau das passiert nun im Augenblick mit dem palästinensischen Volk und der Westen duldet diese neuen Kriegsverbrechen.
Reicht es denn nicht, dass uns der Ausspruch von Angela Merkel, „Wir schaffen das“ zu einem Einwanderungsland gemacht hat, wo wir den Zustrom aus allen erdenklichen Ländern nicht mehr bewältigen können und uns stattdessen die internationalen Konflikte auch noch ins eigenes Land holen.

Wer besonders in Deutschland, auch nur die geringste Kritik an Israel äußert und mag sie noch so berechtigt sein, wird direkt gnadenlos von der Politik und den Medien verurteilt und öffentlich angegriffen.
Alles was nicht ins Weltbild der westlichen Scheindemokratien passt, wird als Antisemitismus diskriminiert und massiv unter Druck gesetzt.
Das macht nicht einmal halt, vor dem portugiesischen UNO-Generalsekretär Antonius Guterres, der nur humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung forderte.
Oder ebenfalls dem Philosophen David Precht, dem man ganz bestimmt keinen Antisemitismus vorwerfen kann und jetzt auch noch Greta Thumberg und die globale Klimaschutzbewegung „Fridays for Future.“, die es wagten beide Seiten zu betrachten.
Den brutalen Überfall der Hamas mit 1400 Toten, zahlreichen Verletzten und Entführten kann man nur als Verbrechen bezeichnen. Diesen Angriff mit all den Gräueltaten muss man verurteilen und darf niemand für gut heißen. Aber die Frage muss doch lauten, warum sind Menschen bereit, so etwas Furchtbares zu tun und wo liegen die Ursachen.

URSACHEN:

Auslöser des langjährigen Konflikts ist nun einmal die Gründung des Staates Israel auf palästinensischem Gebiet, was auf einer völkerrechtswidrigen Fehlentscheidung der UNO beruht. Dies wird nicht nur von den Palästinensern so gesehen, weil die Staatsgründung bis zum heutigen Tag auf Terror und Vertreibung basiert. Ein Staat Israel, der sich so verhält, braucht sich nicht zu wundern, wenn man ihm das Existenzrecht abspricht.

Seit 75 Jahren kämpft das palästinensische Volk für Gerechtigkeit und Anerkennung, das dafür unglaubliches Leid, Unrecht und Gewalt ertragen musste.
Wo waren da unsere scheinheiligen politischen Moralaposteln, oder die freie westliche Welt, die sich immer damit brüstet, sich für Menschenrechte und Völkerrecht einzusetzen.
Was mich allerdings persönlich bis heute immer wieder verwundert und erschüttet, ist das Unverständnis dafür, wie das jüdische Volk, das so furchtbares Leid und den mörderischen Holocaust erdulden musste, diese Taten in ähnlicher Form an die palästinensische Bevölkerung weitergibt.
Zum besseren Verständnis möchte ich folgendes Beispiel einbringen, was dem palästinensischen Volk in ihrer Heimat widerfahren ist.
Das wäre so, als wenn Du mit deiner Großfamilie in einem schönen geräumigen Eigenheim wohnst. Da Du aber noch etwas Platz im Haus hast und eine andere jüdische Großfamilie ein neues Zuhause sucht, beschließt die UNO, diese bei Dir einzuquartieren.
Als du dich dagegen wehrst, werden einige erschossen, andere fliehen und der Rest der Familie muss seitdem im Keller wohnen.
Als man auch weiterhin Widerstand leistet, wird man in den kleinen Kohlenkeller zusammengetrieben und Strom und Wasser abgeschaltet.
Das sich da Hass entwickelt und Gewalt entsteht, ist doch wohl klar vorprogrammiert.
Wer sich völkerrechtswidrig fremdes Gebiet einverleibt, der braucht sich auch nicht zu wundern, dass man versucht sie als Eindringlinge von dort mit allen Mitteln zu vertreiben.

Und was ist die fatale Folge, beide Seiten rechnen die Gewalttätigkeiten und Toten gegeneinander auf und schwören sich erneut Rache.
Alle reden von den 1.400 Juden, die von der Hamas ermordet wurden, aber dass in der ersten Vergeltungsnacht schon mehr Palästinenser starben und inzwischen über 8.500 umgebracht wurden, darunter auch tausende von Frauen und Kindern, wird gerne verdrängt.

Doch das ist aber noch lange nicht alles, denn was jetzt im Gazastreifen passiert, grenzt an Völkermord. Da werden 2 Mio. Palästinenser unter schlimmsten Bedingungen im südlichen Gazastreifen zusammengepfercht, wie damals die Indianerstämme in den amerikanischen Reservaten.
Ohne Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff sind sie dort Gefangene im eigenen Land. Die internationalen Forderungen nach dringender humanitärer Hilfe werden jetzt wohl teilweise erhört, denn es ist jetzt wohl eine zeitliche Feuerpause anberaumt.
Auch die Vielzahlen der weltweiten Demonstrationen scheinen etwas bewirkt zu haben, obwohl man genau hinsehen muss, ob es um die Solidarität mit der palästinensischen Zivilbevölkerung geht, oder für welche Ziele gewisse arabischen Gruppierungen auf die Straße gehen.
Doch auch das arabische Ägypten hält die Grenzen streng geschlossen, was wohl mit dem Einfluss der USA zusammenhängt, die im Rahmen der Annäherung eine strategische Partnerschaft mit der USA eingegangen sind.

US-Ziele:

Wenn wir allerdings die globalen kriegerischen Auseinandersetzungen betrachten, landen wir im Endeffekt immer wieder in den Konflikt zwischen Ost und West, mit seinen wirtschaftlichen und politischen Interessen.
Und es ist wirklich nicht von der Hand zu weisen, das der US-Imperialismus überall seine Finger im Spiel hat.
In allen Kriegen und gewaltsamen Aktionen hat die USA, meistens auch mit Unterstützung der Nato, die Lunte des Krieges angezündet.
Denn der militärisch-industrielle Komplex und die geopolitischen Interessen der USA geben den Ton an und setzen ihre Interessen mit allen Mitteln durch.
So war es auch in der Ukraine, wo sie 2014 durch einen Putsch die alte Regierung stürzten und eine Europa und Nato freundliche Gruppe an die Macht brachten.
Ebenso hat die ständige Nato-Osterweiterung nach 1990 das geschwächte Russland immer weiter in die Enge getrieben, obwohl man ihnen versichert hatte, dass dies nicht passieren würde. Wenn jetzt auch noch die Ukraine in die Nato käme, hätte die USA ihr strategisches Ziel erreicht und könnte ihre Atomraketen direkt vor die Haustüre Russlands aufstellen. Damit wäre eine Situation erreicht, wie damals bei der Kubakrise, als es fast zu einem Atomkrieg gekommen wäre.

Wie unglaubwürdig wollen sich die europäischen Länder denn noch machen, indem sie die Menschen- und Völkerrechte nur dann einfordern, wenn es ihnen gerade in den Kram passt, anstatt alle Verletzungen zu verurteilen.
Wir können uns doch nicht mit den Verbrechen der USA identifizieren, oder mit dem Terrorismus der Arabischen Welt, oder den Krieg gegen die Ukraine, oder den Angriff der Hamas, oder der Gewalt Israels gegen das palästinensische Volk für gutheißen.
Unsere eigene Regierung macht es sich auch ganz einfach, wir und unsere Verbündeten sind die Guten und alle anderen sind die Bösen.
Israel hat das Recht sich zu verteidigen, die Palästinenser anscheinend nicht.
Israels Krieg ist ein gerechter Krieg und wer das kritisiert ist direkt Antisemit oder Judenfeindlich.
Was die Ukraine macht ist Verteidigung, was Russland macht ist ein böser Angriffskrieg. Wer die Ukraine kritisiert ist Putinversteher und Russlandfreundlich.
Wer die Flüchtlingsproblematik anprangert und die Asylpolitik bemängelt, ist sofort Ausländerfeind oder Rassist.
So schnell und einfach werden Urteile gefällt und Vorurteile verbreitet, wobei ja die Menschenrechte nicht einmal in Friedenszeiten eingehalten werden, geschweige denn im Krieg.

FAKTEN:

Aber was wir jetzt im Gazastreifen erleben, ist genau das was Nethanjahu gesagt hat, man wird dieses Land nicht mehr wieder erkennen und die totale Vernichtung der Hamas ist das Ziel und eher werden wir keine Ruhe geben. Sie wollen den Gazastreifen erst einmal für einige Jahre „Besetzen“, bis auch die letzten Geißeln befreit sind.
Was die Israelische Regierung da von sich gibt, ist schon eine unglaubliche brutale Gewaltandrohung, obwohl beide Seiten mit solchen Erklärungen, den anderen ins Meer zu jagen, ja nie zimperlich gewesen sind.
Doch einige Fakten zeigen ein klares eindeutiges Bild.
Damals nach UNO-Vorstellungen sollten Israel 56 % der Fläche erhalten und Palästina 42 %. Doch heute beherrscht Israel 93 % des Landes und die verbliebenen Palästinenser leben in etwas weniger als 4 % ihres eigenen Landes.
Im Westjordanland, von dem jetzt weniger die Rede ist, leben noch rund 2,5 Mio. Palästinenser mit 6.000 illegalen jüdischen Siedlern zusammen.
Im Gazastreifen leben noch ca. 2 Mio. Palästinenser in einem Freiluftgefängnis und insgesamt 5,9 Mio. Palästinenser sind in die Nachbarländer vertrieben worden, oder leben im Exil. In Israel leben derzeit 9 Mio. Menschen auf fremdem Gebiet.

Unter diesen Bedingungen wird es sehr unwahrscheinlich, einen neuen Friedensprozess einzuleiten. Die humane Katastrophe ist im Gazastreifen längst eingetroffen und das israelische Militär ist ja noch lange nicht mit seinen Säuberungs- und Zerstörungsaktivitäten fertig.
Außerdem wird es immer genügend Extremisten auf beiden Seiten geben, die versuchen werden, mit neuen Terrorakten friedliche Bestrebungen zu verhindern.
Wir als Außenstehende, die solche Auseinandersetzungen von weitem betrachten, sollten dann wenigstens neutral sein, oder einfach den Mund halten, anstatt noch mehr Öl ins Feuer zugießen.

Auch meine ganzen Ausführungen und Darlegungen werden die ganzen Konfliktsituationen natürlich nicht verändern.
Ob ich das jetzt geschrieben hätte oder nicht, oder ob in China ein Sack Reis umfällt hat man früher gerne gesagt, doch wie schnell sich Situationen ändern können, zeigt die Realität.
Meine Aufgabe sehe ich jedenfalls darin, meinen Mitmenschen ausreichende Informationen und Fakten zu liefern, damit sie sich eine eigene Meinung bilden können.

SCHLUSSFOLGERUNG:

Falls die beiden verfeindeten Seiten die Vorschläge aus zahlreichen Richtungen zu einer friedlichen Lösung nicht anerkennen, wird es niemals ein menschliches Nebeneinander ohne Hass, Gewalt und Terror geben.
Ich kann doch nicht im gleichen Atemzug für mich die Rechte verlangen, die ich dem anderen abspreche. Damit sind die neuen Terroristen der nächsten Generation doch schon vorprogrammiert.
Aber wahrscheinlicher wird die Vernunft, Frieden und Gerechtigkeit unerfüllt verhallen und als unlösbarer Interessenskonflikt zurückbleiben.
Denn wie es aussieht, werden die unterschiedlichen Interessensgegensätze und Kräfteverhältnisse in dieser Welt dafür sorgen, dass ein friedliches und gerechtes Zusammenleben ein ewiger Traum bleibt.

KLIMA:

So schlimm diese ganzen Konflikte auch sind, verdecken sie ein noch viel größeres Problem der gesamten Menschheit und das ist der rasant fortschreitende Klimawandel.
Denn gerade die weltweiten militärischen Auseinandersetzungen lassen Umwelt und Klima in den Hintergrund treten, obwohl gerade sie mit ihren Kriegen, Waffen, Munition und Raketen, zusätzliche gewaltige Klimakiller und Ressourcenvernichter sind. Dabei sind die bisherigen Klimamaßnahmen sowieso völlig unzureichend und werden jetzt noch weiter in die Zukunft verschoben, die wir wahrscheinlich gar nicht mehr haben.
Die Klimaorganisation PIK bereichtet gerade über die weit schlimmeren Auswirkungen des Klimawandels als man es je gedacht hat. Sie drücken es so aus: „Das Klimasystem fliegt uns gerade um die Ohren.“
Auf Regierungen und Machthaber, die Kriege vom Zaun brechen und es zulassen, dass ihre Wirtschaftssysteme weiterhin Mensch und Natur so gnadenlos ausbeuten, können wir dankend verzichten.
Das Problem sind ja im Grunde genommen nicht die Menschen, die würden schon miteinander auskommen, denn sie haben ja im Prinzip alle die gleichen Interessen. Sie wollen nur mit etwas Glück in Frieden und Wohlstand leben und arbeiten.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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