In Erinnerung an Alois Fulneczek
Pressemitteilung: 04.01.2016
Am 29. Dezember wurde auf dem Westfriedhof ein Grabstein zur Erinnerung an Alois Fulneczek eingeweiht. Der Sprecher des revolutionären Flügels der Bottroper Arbeiterbewegung war am 23.2.1919 von reaktionären Freikorpstruppen ermordet worden.
Einundzwanzig BesucherInnen waren zur Gedenkveranstaltung gekommen. Unter ihnen befand sich auch die Enkelin Frau Krahl, die dort Verwandte aus Ahaus kennen lernte, die im Internet nach ihrem Vorfahren Alois gesucht hatten.
Jörg Wingold gedachte in einer kurzen Einleitung dem Bottroper Revolutionär. Der Kreissprecher der DKP spannte den Bogen zur heutigen linken Bewegung, die in der Tradition von Alois Fulneczek steht.
Dass der Bergarbeiter dem Vergessen entrissen wurde, ist Sahin Aydin zu verdanken, der über den Ermordeten geforscht hat. Aydin erinnerte in einer kurzen Rede an Alois Fulneczek, der als Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Bottrop zu der Menge gehörte, die im Februar 1919 das Bottroper Rathaus stürmte. Als Reichswehrtruppen und reaktionäre Freikorps unter Befehl des General von Watter gegen streikende Bergarbeiter im Ruhrgebiet vorgingen, wurde auch Bottrop besetzt. Alois Fulneczek gehörte zunächst zur Delegation der Arbeiter, die Verhandlungen mit der Reichswehr über einen friedlichen Verlauf führten. Doch wurde er als ein Sprecher der Aufständischen verhaftet, im damaligen Gefängnis im Rathaus eingesperrt und dort von reaktionären Freikorpssoldaten hinterrücks erschossen. Bei den Kämpfen wurden insgesamt vierzehn Verteidiger des Rathauses und 71 Arbeiter getötet. Letztere meist erst nach dem Einmarsch der Reichswehr aus Rache.
Im Anschluss beleuchtete der Historiker Peter Berens die verzweifelte soziale Lage der Bergleute während des Ersten Weltkrieges, die in immer neuen Streikwellen für Brot und Frieden kämpften und mit der Novemberrevolution 1918 erfolgreich waren. Als danach erneut Streiks für die 7-Stunden-Schicht und die Sozialisierung des Bergbaus aufflammten, war in Bottrop Alois Fulneczek führend beteiligt. Die von der SPD ins Ruhrgebiet gerufenen Truppen konnten zwar die Sozialisierung verhindern, nicht aber die Durchsetzung der 7-Stunden-Schicht im Bergbau.
Die Neuauflage von Sahin Aydins Broschüre über Alois Fulneczek ist ab Februar im Alois-Fulneczek-Haus erhältlich.
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WAZ-Bottrop, 30.12.2015
Autor:Aydin Sahin aus Bottrop | |
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